Ihre Heimat sind die Sterne
sagte er sich, daß der Psychiater sich besser mit seinem Unterbewußtsein auskennen müsse als er selbst. Darum widersprach er ihm nicht.
Für Keogh war der ganze Fall eine Fundgrube. Er mochte Gordon, der sich als williger Patient erwiesen hatte. Und er hatte eine Menge interessantes Material gewonnen, das ihm Anerkennung und Ansehen in Fachkreisen bringen würde.
Und dann kam endlich der Tag, da Keogh zu Gordon sagte: »Wir haben außerordentliche Fortschritte gemacht. Ich glaube, wir dürfen uns eine längere Pause gönnen. Kommen Sie in drei Wochen wieder und berichten Sie mir, wie es Ihnen ergangen ist.«
Sie feierten ihren Erfolg bei einem ausgiebigen Essen und mehreren Drinks. Gordon kehrte schließlich beschwingt nach Hause zurück und ließ sich müde und zufrieden ins Bett fallen.
Um zwei Uhr nachts riß das Klingeln seines Telefons Keogh aus dem Schlaf. Er erkannte Gordons Stimme, die aufgeregt aus dem Hörer drang: »Er ist wiedergekommen! Zarth Arn! Er hat gesagt, er kann mich jetzt holen! Lianna wartet! Doktor – Doktor ...«
»Gordon!« brüllte Keogh. »Nur keine Panik. Ich bin sofort bei Ihnen.« Er schaffte es in fünfzehn Minuten. Da Gordon nicht öffnete, alarmierte er den Hausmeister, der ihm brummig die Wohnungstür aufsperrte. Das Apartment war leer. Der Hörer baumelte am Kabel, als wäre er mitten unter dem Gespräch fallen gelassen worden. Geistesabwesend legte Keogh ihn auf. Es gab für ihn keinen Zweifel, was geschehen war. Gordon hatte den Verlust seines Traums nicht ertragen. Er war davongelaufen – vor seinem Psychiater und der Wirklichkeit. Sicher, er würde zurückkommen, aber dann mußte die ganze Arbeit von neuem begonnen werden. Keogh seufzte, schüttelte den Kopf und verließ die Wohnung.
2.
Das Bewußtsein kehrte langsam zurück. Zuerst war nur die Erinnerung an Angst und Panik, und das Gefühl, in ein wirbelndes Chaos zu stürzen. Gordon vermeinte, sich selbst schreien zu hören, und fragte sich, weshalb Keogh nicht kam und ihm half. Dann vernahm er andere Stimmen wie durch Watte hindurch. Eine Flüssigkeit rann kühl seine Kehle hinab und explodierte feurig in seinem Magen. Er öffnete die Augen und sah verschwommene Formen über sich, die allmählich zu Gesichtern wurden. Ein fremdes, besorgtes, und – sein eigenes!
Nein, da stimmte etwas nicht. Sein eigenes war eckig mit blauen Augen, und das da war schmal, und die Augen waren dunkel, also konnte es nicht sein eigenes sein. Und doch ...
»Gordon! Gordon!« rief das Gesicht. Das andere sagte: »Einen Moment, Hoheit.«
Er fühlte, wie man seinen Kopf hob. Das Glas wurde an seine Lippen gedrückt, und er schluckte automatisch. Wieder spürte er das Feuer in seinem Magen, angenehm und belebend. Sein Blick klärte sich. Nun wußte er, wem das vertraute Gesicht gehörte.
»Zarth Arn!« japste er.
Starke Hände umklammerten seine Arme. »Endlich! Ich hatte schon Angst. Der Schock hat lange angehalten, aber kein Wunder, wenn jedes einzelne Atom durch die Zeitdimension gerissen wird. Doch jetzt haben wir es geschafft! Nach all den Jahren! Du hast doch nicht gedacht, ich hätte dich vergessen?« Zarth Arn lächelte.
Keogh, Keogh, dachte Gordon. Ich brauche Sie. Bin ich tatsächlich verrückt und träume das alles nur, oder ist es Wirklichkeit? Er schüttelte den Kopf. Nein, es ist wirklich, das wußte ich immer. Selbst Ihre Logik konnte mir diese Überzeugung nicht völlig rauben.
Er setzte sich auf. Jetzt erkannte er auch das Laboratorium. Seit er das letztemal hier gewesen war, hatte man eine Anzahl neuer Apparaturen eingebaut, aber sonst schien nichts verändert. Der Raum war achteckig mit hohen Fenstern an allen Seiten. Durch das ihm am nächsten liegende sah er die Gipfel des Himalaja.
»Wo ist Lianna?« fragte er.
»Sie wartet. Sobald du dich stark genug fühlst ...«
Gordons Herz klopfte übermächtig. Wirklichkeit oder Traum, was machte es schon aus? Er lebte, und Lianna wartete. Er erhob sich und lachte, als Zarth Arn und der andere ihn schnell stützten, weil seine Knie nachgaben. »Es ist lange her«, murmelte er. »Ich war ein wenig durcheinander, aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Wie wär's mit einem weiteren Schluck von dem Höllenfeuer und etwas zum Anziehen?«
Zarth Arn blickte fragend auf den anderen. »Was meinst du, Lex Vel? Gordon, das ist Vel Quens Sohn. Ohne ihn hätte ich es nie geschafft, dich hierherzuholen.«
Lex Vel streckte ihm die Hand entgegen. »Ruhen Sie sich
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