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Ihre Heimat sind die Sterne

Ihre Heimat sind die Sterne

Titel: Ihre Heimat sind die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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lieber noch eine Weile aus, inzwischen besorgen wir Ihnen die Kleider.«
    Zögernd legte Gordon sich wieder hin. »Bereite dich auf einen großartigen Empfang in Throon vor«, sagte Zarth Arn. »Mein Bruder Jhal ist einer der wenigen, die um die ganze Sache wissen. Und er weiß auch, was du für uns getan hast. Wir können es dir niemals vergelten, aber glaube nicht, daß wir es vergessen haben.«
    Während Gordon sich entspannte, dachte er an Jhal Arn, den Herrscher des Imperiums, der den Thron seines ermordeten Vaters bestiegen hatte. Und er erinnerte sich der Zeit, als ein halbmißglückter Anschlag Jhal für einige Tage ausgeschaltet hatte und die Last der Imperiumsdiplomatie und Verteidigung auf seine, Gordons, Schultern gefallen war. Und er hatte sich bewährt – mit der Gunst des Schicksals und dem Glück der Narren auf seiner Seite.
    Gegen seinen Willen schlief er wieder ein, und als er erwachte, waren die Schatten der hohen Gipfel bereits länger. Nur Lex Vel befand sich im Labor. Er untersuchte Gordon sorgfältig und deutete schließlich auf die Kleidungsstücke, die über einem Stuhl hingen.
    Gordon erhob sich und schlüpfte in die seidige Hose und das ärmellose Hemd und warf sich den Umhang aus dem gleichen Material und im selben warmen Kupferton über. Er betrachtete sein Spiegelbild in einer der glänzenden Apparaturen. In Zarth Arns Körper war diese Kleidung ihm selbstverständlich erschienen, doch nun konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, sich für ein Kostümfest zu kleiden.
    Und dann traf es ihn wie ein Schlag.
    Lianna hatte ihn noch nie gesehen. Sie hatte sich in ihn verliebt, als er noch Zarth Arn gewesen war, wenn auch ein veränderter Zarth Arn. Sie hatte später allerdings verstanden, daß die Persönlichkeit, die sie liebte, John Gordon von der Erde gehörte. Aber würde sie ihn immer noch lieben, wenn er ihr nun in seiner eigenen Gestalt gegenübertrat? Würde sie nicht vielleicht enttäuscht sein, und ihn nichtssagend, ja möglicherweise sogar abstoßend finden?
    In diesem Augenblick betrat Zarth Arn das Labor. Er blickte den plötzlich kreidebleichen Gordon besorgt an. »Um Himmels willen, fühlst du dich nicht wohl?« fragte er.
    »Lianna«, krächzte Gordon. »Sie – sie wird mich nicht erkennen.«
    Zarth Arn lächelte. »Sie ist darauf vorbereitet. Ich mußte dich ihr immer und immer wieder beschreiben.« Er legte seine Hand auf die Schulter des Freundes. »Es mag eine Weile dauern, bis sie sich an die Veränderung gewöhnt hat, Gordon. Deshalb mußt du Geduld mit ihr haben. Aber zweifle nicht an ihren Gefühlen für dich. Sie ließ alles im Stich, nur um hier zu sein, wenn es soweit ist. Sie vernachlässigte sogar ihre Staatsgeschäfte und ignorierte wiederholt dringende Botschaften von Fomalhaut. Ich hoffe, sie hört auf dich, Gordon. Du mußt dafür sorgen, daß sie umgehend nach Hause zurückkehrt.«
    »Gibt es Schwierigkeiten?«
    »Ich vermute es sehr, auch wenn sie mich nicht in den Text der Botschaften einweihte.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach Gordon.
     
    Sie wartete in einem Zimmer auf ihn, dessen Fenster den Blick auf den Sonnenuntergang freigab. Sie schaute hinaus, wandte sich aber sofort um, als sie ihn die Tür öffnen hörte. Er stand wie festgefroren auf der Schwelle und hatte Angst zu sprechen oder sich zu bewegen. Sie war so schön, wie er sie in Erinnerung gehabt hatte – groß und schlank, mit aschblondem Haar und klaren grauen Augen.
    »Lianna«, flüsterte er. Und erneut: »Lianna.«
    »Du bist John Gordon ...« Sie schritt ihm entgegen. Sie betrachtete ihn forschend, als suche sie nach etwas, und sei es auch nur eine winzige Kleinigkeit, die ihr an ihm vertraut war. Er wollte sie in die Arme reißen und küssen mit dem ganzen Hunger der langen einsamen Jahre, aber er wagte es nicht. Sie hielt an und senkte den Blick.
    »Ist der Schock so groß?« fragte er leise.
    »Zarth Arn hat dich genau beschrieben ...«
    »Und du findest mich ...«
    »Nein«, sagte sie schnell und hob den Kopf. »Das darfst du nicht denken.« Sie lächelte, aber ihre Lippen zitterten. »Stünde ich dir zum erstenmal gegenüber – ich meine wirklich zum erstenmal, ich würde dich sehr sympathisch finden. Nein, nein, das ist es nicht. Ich muß dich nur erst wieder aufs neue kennenlernen. Das heißt«, fügte sie hinzu und blickte ihn offen an, »wenn sich an deinen Gefühlen für mich nichts geändert hat ...«
    »Daran hat sich nichts geändert«, versicherte er ihr. Er

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