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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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enthalten.
    Er verbrachte kostbare Minuten damit, willkürlich durch das Inhaltsverzeichnis und schließlich durch den Katalog selbst zu blättern in der Hoffnung, dass eine Illustration eine innere Glocke zum Klingen brachte. Nichts. Er sah Dutzende obskurer Arbeiten, von denen er noch nie gehört hatte, aber auch eine Reihe bekannter Arbeiten –Daniel und der Löwe, Apollo und Daphne sowie ein halbes Dutzend Brunnen, was ihn auf einen neuen Gedanken brachte: Wasser. War der vierte Altar der Wissenschaft möglicherweise ein Brunnen? Ein Brunnen schien ihm ein perfekter Tribut an das Wasser zu sein. Langdon hoffte nur, dass sie den Mörder zu fassen bekamen, bevor er nach Wasser suchen musste – Bernini hatte Dutzende von Brunnen in Rom gestaltet, die meisten davon auf Kirchplätzen.
    Er riss sich von dem Gedanken los und wandte sich erneut der vor ihm liegenden Aufgabe zu. Feuer. Er blätterte durch den Folianten, und Vittorias Worte ließen ihn neuen Mut schöpfen. Sie haben die beiden ersten Skulpturen gekannt… und Sie kennen die nächste bestimmt auch. Er ging einmal mehr den Index durch und suchte nach Werken, die ihm bekannt waren. Keines sprang ihm ins Auge. Schließlich wurde ihm bewusst, dass die Luft allmählich knapp und dass er mit Sicherheit nicht rechtzeitig fertig wurde, bevor er das Bewusstsein verlor. Daher beschloss er wider besseres Wissen, den Folianten mit aus dem Tresor zu nehmen. Es ist nur ein Katalog, sagte er sich. Es ist ja nicht so, als würde ich ein kostbares Original von Galileo mitnehmen. Das Blatt aus Galileos Manuskript in seiner Brusttasche fiel ihm ein, und er nahm sich vor, es zurückzulegen, bevor er das Geheimarchiv verließ.
    Eilig bückte er sich, um den Folianten aufzuheben, und während er dies tat, bemerkte er etwas, das ihn zögern ließ. Der Index bestand zwar aus zahllosen Einträgen, doch dieser hier erschien ihm eigenartig.
    Aus dem Eintrag ging hervor, dass Berninis Skulptur Verzückung der Heiligen Teresa kurz nach ihrer Fertigstellung von ihrem ursprünglichen Aufstellungsort im Vatikan entfernt worden war. Doch nicht diese Anmerkung war es, die Langdons Aufmerksamkeit erweckt hatte – die wechselvolle Geschichte der Skulptur war für ihn nichts Neues. Manche hielten sie für Berninis Meisterwerk, doch Papst Urban VIII. hatte erklärt, dass sie für den Vatikan sexuell zu explizit sei. Deshalb hatte er sie in eine abgelegene Kapelle auf der anderen Seite der Stadt bringen lassen. Was Langdons Aufmerksamkeit erweckt hatte, war die Tatsache, dass die Skulptur in eine der fünf Kirchen auf seiner Liste gebracht worden war. Mehr noch, aus der Notiz ging hervor, dass sie per suggerimento del artista dorthin gebracht worden war.
    Auf den Vorschlag des Künstlers hin?, dachte Langdon verwirrt. Es ergab keinen Sinn, dass Bernini sein angebliches Meisterwerk an irgendeinem abgelegenen Ort vor den Augen der Öffentlichkeit verstecken wollte – jeder Künstler sehnte sich danach, dass seine Werke für jeden sichtbar waren und nicht irgendwo in einer finsteren Ecke vor sich hindämmerten…
    Es sei denn… Langdon zögerte.
    Der Gedanke schien völlig absurd. War das möglich? Hatte Bernini absichtlich ein so unverblümtes Werk geschaffen, dass der Vatikan sich gezwungen sah, es an irgendeinem abgelegenen Ort zu verstecken? Einem Ort vielleicht, den Bernini selbst vorgeschlagen hatte? Irgendeine abgelegene Kirche in direkter Linie zum Atem von West Ponente?
    Langdons Aufregung wuchs, während er sich die Skulptur ins Gedächtnis zu rufen versuchte. Sie hatte, soweit er sich erinnerte, nicht das Geringste mit Feuer zu tun, und jeder, der sie gesehen hatte, würde bestätigen, dass sie nichts mit den Elementen der Wissenschaft zu tun hatte. Mit Pornografie vielleicht, aber definitiv nichts mit den vier damaligen Elementen der Wissenschaft. Ein englischer Kunstkritiker hatte die Verzückung der Heiligen Teresa als »das unpassendste Bildnis, das je in einer christlichen Kirche gestanden hatte« verdammt.
    Langdon wusste nur zu gut, worin die Kontroverse bestand. Die Skulptur war meisterhaft, doch sie zeigte Teresa auf dem Rücken in den Zuckungen eines heftigen Orgasmus. Kaum etwas für den Vatikan.
    Hastig blätterte Langdon zu der Seite, auf der die Einzelheiten des Werkes festgehalten waren. Als er die Skizze sah, regte sich unerwartet und augenblicklich neue Hoffnung in ihm. In der Skizze schien sich die heilige Teresa tatsächlich in höchstem Maße zu vergnügen, doch

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