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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Ist es nicht Eriks Wunsch, wieder lebendig zu werden?«
    »Oh nein. Eriks Wunsch ist es, dass niemals jemand das Buch der Schöpfung liest. Er will nicht, dass die Prophezeiung in Erfüllung geht. Er will nicht zurückkommen … Er hat mich gebeten, dir Folgendes zu sagen: Ganz gleich, was bei deinem Kampf mit dem Nosferatu passiert, du darfst unter keinen Umständen versuchen, das Buch zu lesen. Wenn du verlierst, musst du verhindern, dass Alex es liest. Wenn du gewinnst, musst du der Versuchung widerstehen, es selbst zu lesen.«
    »Aber wieso denn? Erik ist doch dazu berufen, den Thron der Medu zu besteigen …«
    »Natürlich ist er dazu berufen, Jana. Aber er will diesem Ruf nicht folgen. Wenn er zurückkommt, wird sich ein Übel mit verheerenden Auswirkungen in der Welt ausbreiten. Und Erik will nicht, dass das geschieht. Das sollte ich dir sagen.«
    Jana nickte stumm. Hinter Garo waren die Schatten auf einmal dichter und tiefer geworden. Und sie bewegten sich ganz langsam auf sie beide zu.
    Jana wusste, wer hinter diesen Schatten steckte.
    Garo musste den Nosferatu auch bemerkt haben, denn seine Nackenhaare sträubten sich und er spitzte die Ohren. »Versprichst du mir das, Jana?«, fragte er drängend. »Bitte!«
    »Ich verspreche es.« Jana klang überzeugt. »Es ist besser, wenn du jetzt gehst, Garo. Ich glaube, er wird gleich da sein.«
    Garo rührte sich jedoch nicht. »Hör zu: Wenn der Nosferatu direkt mit dir zu kämpfen versucht, lass dich nicht darauf ein. Im Nahkampf wird er dir immer überlegen sein. Konzentrier deine ganze Energie darauf, den Dunkelheitszauber zu bannen, der auf Venedig lastet. Sobald der Nosferatu vom Sonnenlicht getroffen wird, wird seine Haut in tausend winzig kleine Stücke zerbersten und dann hast du ihn besiegt.«
    »Aber das ist doch schon in der Loredan-Stiftung passiert und er ist trotzdem noch da …«
    »Um den Nosferatu endgültig zu vernichten, musst du noch etwas anderes tun«, sprach Garo weiter, während er nervös zu den Schatten der Säulen um Jana herum sah, die immer schwärzer wurden. »Der Nosferatu nährt sich von den seelenlosen Körpern seiner Opfer. Solange der jeweilige Körper nicht zerstört ist, wird er immer wieder auferstehen.«
    Jana schluckte. »Soll das heißen, um ihn zu besiegen, muss ich den Körper zerstören, von dem er jetzt Besitz ergriffen hat, den Körper von …«
    »Den Körper von Alex«, bestätigte Garo und heftete seine großen goldenen Augen auf sie. »Sobald die Dunkelheit sich lichtet, musst du ihn suchen und vernichten, bevor das Ungeheuer sich wieder erholt hat. Denk daran, was mit Dajedi passiert ist. Sein Leichnam wurde nie gefunden; der Nosferatu hat ihn benutzt, um damit seine tätowierte Haut wieder zu vervollständigen und weiterzuleben. Diesmal wird er das Gleiche versuchen. Gib nicht auf, bis du diesen Körper findest, Jana. Er muss irgendwo in seinem Unterschlupf versteckt sein. Der Nosferatu kann sich nicht allzu weit davon entfernen, ohne seine Macht zu verlieren. Hast du alles verstanden?«
    Jana nickte verwirrt. Rings um sie herum hatte sich jetzt alles mit schweren schwarzen Spinnweben zugezogen.
    Hinter der Wand mit den Symbolen waren dumpfe, schleppende Schritte zu hören. Das musste er sein.
    »Das bringe ich nicht fertig, Garo«, stammelte Jana mit flehendem Gesichtsausdruck. »Ich liebe Alex. Ich kann ihn nicht töten, das bringe ich einfach nicht fertig …«
    »Das ist nicht mehr er, Jana, sondern nur eine leblose Hülle.«
    »Aber vielleicht gibt es einen Weg, ihn zu befreien und ihm seinen Körper zurückzugeben. Es muss ihn geben!«
    »Es gibt ihn nicht. Tut mir leid, Jana, aber das musst du ganz alleine tun. Ich muss jetzt gehen.«
    Jana schlang ihre dünnen Arme um den seidigen Hals des Tieres und schloss die Augen, die Wange an ihn gedrückt. »Sag Erik, ich gebe mir Mühe, ihn nicht zu enttäuschen«, flüsterte sie. »Und wenn ich ihn enttäusche, bitte ihn darum, mir zu verzeihen. Er weiß, wie schwer es ist, gegen die eigenen Gefühle zu kämpfen.«
    »Du darfst ihn nicht enttäuschen, Jana. Denk an das Übel, von dem ich dir erzählt habe.«
    »Ich habe dir ja versprochen, es zu versuchen. Aber was auch immer passiert, sag ihm, dass ich ihm für alles danke, was er für mich getan hat. Sag ihm, ich werde mich seines Opfers würdig erweisen.«
    »Was willst du damit andeuten?«
    Jana löste sich von dem Wolf, griff nach dem heiligen Bogen und dem Köcher, den Heru ihr gegeben hatte, und hängte

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