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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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lächelte zufrieden und warf sie höher. Auf einmal verfehlte er einen der herunterfallenden Bälle, er landete auf dem Revers seines Smokings, das sofort Feuer fing.
    Unwillkürlich schrie Jana auf.
    Dann ging alles blitzschnell. Von seinem brennenden Revers abgelenkt, kümmerte der Magier sich nicht mehr um die beiden anderen Bälle, die nun auch auf ihn herabfielen. Innerhalb von Sekunden stand er in Flammen und man hörte ihn panisch schreien. Er lief davon und einen Moment lang befand er sich außerhalb des Bildausschnitts. Aber dann machte die Kamera einen Schwenk zum Fenster, es sah aus, als wollte Armand sich hinausstürzen, dann taumelte er zurück zur Bühne, schließlich sah man ihn zusammenbrechen, bis er reglos am Boden lag, während das Feuer seinen Körper verschlang.
    Jana konnte diesen Anblick nicht ertragen. Sie sah weg und hörte nur noch das Knistern der Flammen, das gar nicht aufhören wollte. Offenbar wurde nicht abgeblendet. Doch dann musste sie daran denken, welchen Aufwand Argo betrieben hatte, um sie hierher zu lotsen, und blickte wieder zum Bildschirm. Mitten auf der Bühne lag ein verkohltes Etwas, schwarz und verlassen wie ein Stück Treibholz, das an einen Strand gespült worden ist. Der einzige Überrest eines Schiffbruchs. Kaum zu glauben, dass das einmal ein Mensch gewesen war.
    Auf einmal geschah etwas Unfassbares. Ein Luftzug fegte über die Bühne und wirbelte die Asche des Leichnams auf, ließ sie in einem trüben Wirbel über ihm kreisen, Tausende und Abertausende von Ascheflöckchen, bis der Tote sich ganz und gar aufgelöst hatte. Der Wirbel wurde immer dunkler, kreiste immer schneller und stieg auch immer weiter nach oben. Als er schließlich zur Ruhe kam, war auf dem Bildschirm nur noch eine graue Staubwolke zu sehen, die sich allmählich verflüchtigte. Und mitten in der Wolke, splitterfasernackt und von einem Ohr zum anderen grinsend wie ein großes Kind, erschien Armand. In einer koketten Geste hielt er sich beide Hände vors Geschlecht, verbeugte sich immer wieder und dankte seinem zukünftigen Publikum für den Applaus.
    Die Aufzeichnung endete mit einer langen Einstellung in Schwarz. Yadia stand schnell auf, ging zur Steckdose und zog mit einem Ruck den Stecker heraus.
    »Ein billiger Trick«, knurrte er missmutig. »Das kriegt man mit jedem Computer hin, dazu braucht man nicht einmal besonders teure Software.«
    »Da irrst du dich«, sagte Jana. Nachdenklich ging sie zu der Kamera auf dem Stativ und strich mit dem Finger darüber. »Mir ist überhaupt nicht klar, was wir da gesehen haben, aber wie ein Trick kam es mir nicht vor.«
    Yadia lachte verblüfft auf. »Machst du Witze?«, fragte er dann. »Nicht einmal die mächtigsten Medu haben es jemals geschafft, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken. Das kann keine Magie der Welt. Du müsstest das doch am besten wissen, schließlich bist du eine Agmar-Prinzessin. Glaubst du wirklich, dieser mittelmäßige menschliche Magier könnte etwas, das noch nie einem Medu gelungen ist?«
    Jana überlegte. »Ich würde diesen Armand gern kennenlernen«, sagte sie dann mit einem zerstreuten Blick zur Bühne. »Das wäre doch mal interessant.«
    »Argo hat sich einen Scherz mit dir erlaubt und das war’s. Bestimmt ist der Typ nur ein gescheiterter Schauspieler, so wie er gegrinst hat … Er erinnert mich an einen Showmaster. Wenn du willst, kann ich versuchen, ihn ausfindig zu machen, aber ich glaube nicht, dass er noch in Venedig ist.«
    »Ich will das Video noch mal sehen«, sagte Jana, nun den Blick entschlossen auf Yadia gerichtet. »Steck den Stecker wieder rein, ja?«
    Yadia schnaubte unwillig, tat jedoch, worum Jana ihn bat.
    Diesmal war lange Zeit nur das bunte Schneegestöber auf dem Bildschirm zu sehen, während Yadia die Aufnahme zurückspulte.
    Beim dritten Versuch klappte es schließlich. Der Schwarz-Weiß-Film des Magiers startete von vorne. Erneut sah Jana sich an, wie Armand ungeschickt mit den drei brennenden Bällen jonglierte, wie ihm dann einer der Bälle auf die Schulter fiel und das Revers des Smokings Feuer fing.
    »Moment mal«, sagte sie plötzlich. »Stopp das Bild.«
    Yadia, der neben dem Fernseher stehen geblieben war, drückte die Pausetaste. Nun war auf dem Monitor das Standbild von Armand zu sehen, der mit bestürzter Miene auf sein brennendes Revers starrte.
    »Was soll das denn?«, murrte Yadia. »Auf diese Weise kriegst du seinen Trick nie raus.«
    »Guck mal hier.« Jana hatte sich neben den

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