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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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dass es gar keinen richtigen Körper hat? Es sucht einen Weg, wie es heraufkommen kann. Wir müssen so schnell wie möglich ins Haus. Aber jetzt hast du mich abgelenkt, ich muss noch mal von vorne anfangen.«
    Nervös beobachtete Jana, wie Yadia mit seinen Schlägen dasselbe Muster wie beim ersten Mal nachzog. Die Geräusche, die das Geistertier unten an der Palazzomauer ausstieß, klangen immer schauriger.
    Um sich zu beruhigen, konzentrierte sie sich auf die Tür vor ihr. Erstaunt sah sie, dass Yadias letztes Klopfen auf dem Holz einen Schimmelfleck hinterlassen hatte, und in diesem Moment leuchteten viele weitere Stellen auf. Alle zusammen bildeten wieder den Umriss eines Pferdekopfs. Das Symbol der alten Kurilen.
    Kaum war der Pferdekopf komplett, schwang die Tür mit einem kaum hörbaren Quietschen auf. Yadia stürmte hinein und zog Jana am Arm hinter sich her. Als beide in der dämmrigen Eingangshalle in Sicherheit waren, schlug er die Tür laut zu.
    Gleich darauf hörten sie, wie das wilde Tier von außen am Holz kratzte und dabei verzweifelt knurrte.
    »Das ist ein Geist.« Jana versuchte, ihre zittrigen Beine unter Kontrolle zu bringen. »Der Geist eines Ghuls …«
    Yadia machte ein skeptisches Gesicht. »Damit ein Ghul seinen Tod in einer übernatürlichen Gestalt überleben kann, müsste er an die Seele eines sehr mächtigen Medu-Geistes gebunden sein. Aber hier gibt es keine Medu außer uns. Sonst würdest du das sicher spüren, genau wie ich.«
    »Stimmt.« Jana sah zu dem verblassten Goldstuck hinauf, mit dem die Kuppel über der Eingangshalle verziert war. »Ich bemerke keine Medu-Spuren. Der Letzte, der hier war, muss ein Mensch gewesen sein.«
    »Oder ein Wächter. Komm, wir sehen uns ein bisschen um«, schlug Yadia vor. »Wenn Argo uns hierher gelotst hat, dann bestimmt aus gutem Grund.«
    Jana folgte ihm eine verstaubte, mit einem uralten Teppich ausgelegte Treppe hinauf. Ihr Begleiter hatte keine Sekunde gezögert und war direkt auf das obere Stockwerk zugesteuert. Einen Moment lang hatte Jana das Gefühl, Yadia würde das Haus kennen, denn er hatte die vier Flure, die von der Eingangshalle abgingen, keines Blickes gewürdigt.
    Oben war es kalt und in den ungelüfteten Räumen hatte sich so viel Feuchtigkeit angesammelt, dass sie einem sofort in die Knochen zu kriechen schien. In den ersten beiden Zimmern, die sie betreten hatten, waren die Fensterläden geschlossen, Jana konnte kaum die wenigen Möbel erkennen. Der dritte Raum hingegen war völlig anders. Durch ein Fenster und eine breite Balkontür flutete kupferrotes Mittagslicht herein, ließ die Kassettendecke und das Fresko an einer der Wände, auf dem mächtige Sagengestalten dargestellt waren, im hellen Licht erstrahlen.
    Die andere Seite des Saals nahm eine halbrunde Bühne ein, rechts und links ein schwerer roter Vorhang, der mit goldenen Kordeln zusammengebunden war. Davor stand ein Stativ mit einer Kamera. Auf der Bühne selbst, an deren Rückwand als einzige Kulisse ein alter rautenförmiger Spiegel hing, stand direkt auf den abgeschabten Holzdielen ein ultramoderner Flachbildfernseher.
    »Vielleicht wollte Argo, dass du das hier findest«, sagte Yadia. »Warte, der Stecker ist rausgezogen.«
    Kaum hatte er den Fernseher angeschlossen, leuchtete der Bildschirm grell in allen Farben auf und knisterte sekundenlang, bevor mit einem Mal altmodische weiße Buchstaben auf schwarzem Grund zu erkennen waren. Sie wirkten wie der Titel eines alten Stummfilms.
    Die unglaubliche Show des großen Armand, hieß es da.
    Jana warf einen Blick auf Yadia, der sich ein paar Meter vor dem Fernseher auf den Boden gesetzt hatte. Ganz leise ging sie zu ihm und stellte sich dicht hinter ihn. Sie wollte sich nicht hinsetzen.
    Die weißen Buchstaben auf dem Bildschirm verblassten langsam, bis sie mit dem schwarzen Hintergrund verschmolzen. Dann erschien in hellem Licht dieselbe Bühne, auf der der Fernseher stand, und ein blonder, gut aussehender Mann in Smoking und Zylinder begrüßte lächelnd sein imaginäres Publikum.
    »Das ist wahrscheinlich dieser Armand«, bemerkte Yadia, ohne sich umzudrehen. »Mal sehen, was er macht.«
    Nach mehreren Verbeugungen ging Armand auf der Bühne nach hinten und zog aus einer alten Reisetasche drei durchsichtige Bälle. Dann wandte er sich wieder der Kamera zu und begann, mit den Bällen zu jonglieren, in einer eher einfachen Variante. Nach einigen Sekunden begannen die Bälle zu flackern, als würden sie brennen. Armand

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