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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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konnte nicht glauben, dass alles, was sie während der Vision empfunden hatte, Teil einer Falle sein sollte. Ein seltsamer Mechanismus, den sie nicht durchschaute, gab Jana die Gewissheit, dass sie es mit dem wahren Erik zu tun gehabt hatte. Das Problem war nur, dass Erik tot war. Wie konnte es sein, dass ein Toter sie geküsst hatte? Außer, Eriks Tod war bloßer Schein … Aber sollte das dann heißen, dass sie ihn zurückholen konnte?
    Sie war es leid, sich immer dieselben Fragen zu stellen. Milchiges Morgenlicht fiel bereits durch die weißen Musselingardinen. Kurz bevor sie endlich einschlief, erinnerte sie sich noch daran, wie das weiße Feuer der Essenz der Macht sie liebkost hatte, als sie die Krone berührte, und sie sanft zu Erik gezogen hatte. So war sie noch nie geküsst worden. Ein eisiger Kuss aus Schnee und weiter Ferne. Ganz anders als die Küsse von Alex, bei denen sie oft den Kopf verlor.
    Sie wachte schweißgebadet auf. Durch die halb offenen Vorhänge schien ihr die Sonne mitten ins Gesicht. Sie musste viele Stunden geschlafen haben, denn in dieses Zimmer fiel erst um zwölf oder halb eins das erste Sonnenlicht.
    Die Dusche spülte die Spuren der Nacht weitgehend davon. Nur die Erinnerung an Erik verfolgte sie mit ihrer unbegreiflichen Zärtlichkeit. Wieso konnte sie ihn bloß nicht vergessen? Solange ihr das nicht gelang, würde sie nicht klar denken können.
    Als sie die Küche betrat, nun angezogen und an den Füßen ihre neuen Stiefeletten, warf sie als Erstes einen Blick auf die Wanduhr. Halb drei. Corvino, der mit dem Kochlöffel eine Soße umrührte, die nach Tomaten und Pilzen roch, drehte sich lächelnd nach ihr um.
    »Warum habt ihr mich so lange schlafen lassen? Ich wollte Nieve zu dem Gespräch mit Glaukos begleiten.«
    »Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Jana«, erwiderte er und strich sich eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn.
    »Entschuldige, guten Morgen«, sagte Jana mit ungeduldiger Miene. »Was ist mit Argo? Ist Nieve schon zurück?«
    »Ja, sie ist zurück und hat ihn mitgebracht.« Corvinos Lächeln wirkte entspannter als in den letzten Tagen und aus seinen dunklen Augen sprach Erleichterung. »Es gab offenbar kein Problem. Glaukos hat sein Wort gehalten.«
    Jana machte den Kühlschrank auf, griff nach der Milch und setzte die Packung direkt an die Lippen, während Corvino ein Sieb für die Pasta aus dem Schrank holte und es in die Spüle stellte.
    Die Milch vor sich auf dem Tisch, setzte Jana sich auf einen Stuhl und wickelte sich in ihre dünne graue Strickjacke, obwohl es nicht besonders kalt war. Sie beobachtete, wie Corvino Salz und Pfeffer in die Soße gab und die Tagliatelle umrührte.
    Es war eigenartig, den ehemaligen Wächter der Sinne in einem einfachen schwarzen T-Shirt und Jeans beim Kochen zu sehen, als wäre er ein ganz normaler Mensch. Er hatte sich einen modischen Haarschnitt zugelegt, der ihn besonders jung machte. Eigentlich sah er höchstens wie siebzehn oder achtzehn aus.
    Jana brach das Schweigen. »Ich will mit Argo reden. Ich darf ihn doch sehen, oder? Schließlich habe ich euch geholfen.«
    Corvino drehte sich mit dem Kochlöffel in der Hand nach ihr um. »Im Prinzip habe ich nichts dagegen. Aber wenn er nicht will, zwinge ich ihn auch nicht dazu, dich zu empfangen. Außerdem habe ich gehört, dass du gestern schon bei ihm warst.«
    »Dann ist er nicht euer Gefangener?«, fragte Jana, ohne auf Corvinos letzte Bemerkung einzugehen. »Werdet ihr zulassen, dass er tut, was er will?«
    Corvino runzelte die Stirn. »Natürlich nicht und das weißt du auch. Er ist eingesperrt und darf das Haus unter keinen Umständen verlassen. Er ist zu einer Gefahr für sich selbst und für die anderen geworden. Aber das heißt nicht, dass wir ihn wie einen Feind behandeln werden.«
    »Ist er das denn nicht?« Jana verzog verächtlich den Mund. »Ach komm, Corvino, verkauf mich doch nicht für dumm.«
    Corvino atmete hörbar ein und drehte sich wieder zu seinen Tagliatelle um. »Das kannst du nicht verstehen.« Seine Stimme klang seltsam, ungewöhnlich ernst. »Du hast keine Ahnung, wie es ist, wenn man mit jemandem jahrhundertelang zusammengelebt hat. Es gab eine Zeit, da war Argo mein Freund. Wie sollte ich das vergessen? Solange er unter meinem und Nieves Schutz steht, werden wir alles tun, um ihm das Leben erträglich zu machen.«
    »Und was ist mit Heru?« Jana war klar, dass sie den Finger in eine Wunde legte. »Den hast du in deiner Aufzählung

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