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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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unschlüssig stehen. Im grellen Mittagslicht sah sein Gesicht älter und verhärmter aus als in der dunklen Zelle bei den Varulf. Es lag etwas Abstoßendes in dieser Veränderung seiner Züge, die früher so fein und aristokratisch gewesen waren: Die Falten, die schlaffe Haut und die aufgedunsenen Tränensäcke hatten etwas von einer Karikatur, wie ein übertriebenes Make-up, um ein junges Gesicht künstlich alt wirken zu lassen.
    Aber es war offensichtlich, dass es sich nicht um ein Make-up handelte, sondern um eine echte Veränderung. Dass Argo seinen Verfall stolz zur Schau zu stellen schien, verstärkte die abstoßende Wirkung nur noch.
    Die Helligkeit im Raum zeigte auch die verkrüppelten Flügel des Wächters in einem anderen Licht. Zwischen den schwarzen, staubigen Federn bemerkte Jana Dutzende von Kugeln, etwas größer als Murmeln, schwarz und seltsam glänzend, als wären sie mit einem Fettfilm überzogen.
    »Ich wollte dich nach dem Video fragen«, sagte Jana, entschlossen, gleich zur Sache zu kommen. »Du hast mich in die Calle dei Morti gelockt, damit ich mir diese lächerliche Aufnahme ansehe.«
    Argo kehrte zu seinem Sessel zurück und ließ sich hineinfallen. Beim Anlehnen verzog er vor Schmerz das Gesicht. »So lächerlich kannst du sie gar nicht gefunden haben, wenn du extra hergekommen bist, um mich danach zu fragen«, gab er in sarkastischem Ton zurück.
    »Du weißt genau, dass da noch etwas anderes war. Du hast bestimmt fest damit gerechnet, dass ich es merken würde. Die Schatten in dem hellen Fleck im Spiegel. Sie haben eine Vision bei mir ausgelöst, eine sehr mächtige Vision.«
    »Tatsächlich?« Argos Interesse wirkte echt. »Was hast du denn gesehen?«
    »Das geht dich nichts an«, antwortete Jana. »Entscheidend für dich ist nur, dass es etwas war, das ich niemals selbst hätte herbeirufen können. Begreifst du, was ich damit sagen will?«
    Argo sah sie neugierig an. »Die Agmar verstehen etwas von Visionen«, sagte er, als führe er ein Selbstgespräch. »Und innerhalb ihres Klans ist sie eine der Begabtesten. Es muss etwas wirklich Beeindruckendes gewesen sein. Vielleicht ein Ort jenseits von Zeit und Raum …«
    »Der Auslöser war diese Spiegelung in der Aufnahme«, sprach Jana weiter, ohne sich von Argos affektierter Überlegung ablenken zu lassen. »Sag mir, woher diese Spiegelung kam. Wenn du mich dorthin gelotst hast, dann muss es einen Grund gehabt haben.«
    Argo deutete ein schiefes Grinsen an. »Was meinst du denn, was es war? Du erwartest doch nicht etwa, dass ich offen zu dir bin, wenn du es selbst nicht bist. Im Ernst, was hast du für eine Vermutung?«
    Jana zögerte kurz. »Ich bin fast sicher, dass es ein Blick in die Zukunft war«, antwortete sie schließlich. »Und dabei habe ich an die alten Bücher der Kurilen gedacht. Das sind die einzigen magischen Gegenstände, mit denen man die verschiedenen Varianten der Zukunft lesen kann.«
    »Schlaues Mädchen«, lobte Argo. »Aber du vergisst ein kleines Detail: Es gibt keine Kurilen-Bücher mehr. Drakul hat sie alle vernichten lassen.«
    Jana reagierte ungeduldig. »Komm, Argo, lass die Spielchen. Du hast genau gewusst, dass ich zu diesem Schluss kommen würde. Genau das wolltest du doch. Jetzt muss ich wissen, warum … Wer hat dieses Buch? Du?«
    Argo stieß ein Lachen aus, das mehr wie ein Krächzen klang. »Wenn ich es hätte, meinst du, dann hätte ich mich wie ein Idiot von diesen widerlichen Varulf fangen lassen? Nein, Jana, ich habe es nicht. Aber ich glaube, ich weiß, wer es hat, und kann dir helfen, es zu finden – natürlich nur, wenn du mich dafür hier rausholst.«
    Jana lächelte irritiert. »Hast du wirklich gedacht, ich würde in eine so plumpe Falle stolpern? Du hast uns schon immer unterschätzt, mich und meine Leute. Wenn es dieses Buch wirklich gäbe – was ich bezweifle – und wenn du wüsstest, wie du drankommst, würdest du alles tun, damit ich nichts davon erfahre.«
    Argo hob die Augenbrauen. »Offenbar bist du diejenige, die mich unterschätzt. Meinst du, ich wäre so vom Hass verblendet, dass ich mir eine gute Gelegenheit entgehen lasse, wenn ich sie vor mir habe? Du bist mir alles andere als sympathisch, das will ich gar nicht leugnen. Und unter anderen Umständen würde ich vielleicht nicht zögern, dir so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Aber die Umstände sind nun mal so, wie sie sind. Ich habe nicht mehr lange zu leben und ich bin eingesperrt. Es gibt nur einen Gegenstand auf der

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