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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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so winzig war. Doch jetzt, wo das Bild stillstand, konnte sogar Yadia die komplexen Schatten erkennen, die darin tanzten.
    »Ich könnte schwören, dass der Fleck beim ersten Mal nicht da war«, sagte er stirnrunzelnd. »Ich habe ihn zumindest nicht gesehen.«
    »Er hat die Vision bei mir ausgelöst«, erklärte Jana leise. »Und dabei ist er nur ein Spiegelbild. Welches Objekt ist so mächtig, dass eine bloße Filmaufnahme seines Spiegelbildes jemanden in eine andere Ebene der Realität versetzen kann?«
    Sie sah Yadia an, dessen Blick vor Aufregung ganz starr war.
    »Es gibt auf der Welt nur eine Art von Gegenständen, die so etwas fertigbringen«, erwiderte er mit einem seltsamen Funkeln in den großen blauen Augen. »Und du weißt selbst, welche das sind.«
    »Die Bücher der Kurilen«, murmelte Jana. »Aber diese Bücher gibt es doch gar nicht mehr.«
    »Natürlich nicht.« Yadia sprach lauter und blickte sich arglistig um, als wolle er eine unsichtbare Gefahr bannen. »Sie sind vor Hunderten von Jahren verschwunden. Das Ganze ist nur ein absurder Trick. Argo hat sich wirklich etwas einfallen lassen, um dich reinzulegen.«
    Statt ihm zu antworten, ging Jana nachdenklich zum Fenster. Yadia beobachtete, wie sie sich mit dem alten Eisenriegel abmühte, bis sich das Fenster schließlich öffnen ließ.
    Ein Schwall feuchter Luft frischte die bedrückende Atmosphäre in dem muffigen Salon auf. Mit resignierter Geste schaltete Yadia den Fernseher aus und ging zu Jana, die sich mit den Ellbogen auf die Fensterbrüstung gestützt hatte und gedankenverloren den breiten, ruhigen Kanal betrachtete, der rechts von ihr zwischen zwei Reihen verfallener Palazzi eine majestätische Kurve beschrieb.
    »Sieht aus, als wäre das hier die vornehme Seite des Gebäudes«, sagte Jana, als sie Yadia neben sich bemerkte. »Bestimmt weißt du, welcher Kanal das ist. Es muss einer der wichtigen sein, so breit wie er ist.«
    »Im Ernst, Jana. Du glaubst doch nicht wirklich an das, was wir gerade gesehen haben. Diese Aufnahme kann nicht echt sein und das weißt du auch.«
    »Aber die Vision war echt. Und es war keine gewöhnliche Vision. Glaub mir, davon verstehe ich was.«
    Yadia schnaubte, als reiche es ihm allmählich. »Hör mal, ich weiß, dass du was gesehen hast, was ich nicht gesehen habe, darauf brauchst du nicht so herumzureiten. Und es kann schon sein, dass du eine Menge von Visionen verstehst, das bestreite ich ja gar nicht. Aber ich verstehe was von Tricks und Täuschungen und bin sicher, dass die ganze Sache ein Fake ist. Jemand hat es geschafft, dich reinzulegen. Bei dem ganzen Chaos, das dieser Freund von dir angerichtet hat, der Wächter werden wollte und dann ausgestiegen ist, hätte das sogar ein Mensch fertiggebracht.«
    Jana wandte sich vom Kanal ab und sah den Jungen neben ihr an. »Ach komm, Yadia«, sagte sie unwillig. »Versuch mir nicht was einzureden, was du nicht mal selbst glaubst. Schließlich habe ich eine Vision von der heiligen Höhle gehabt.«
    Sie bemerkte, wie Yadia schluckte. »Von … der Höhle?«, wiederholte er entgeistert.
    Jana schnalzte mit der Zunge, weil sie sich über sich selbst ärgerte. »Das hätte ich dir nicht sagen sollen, du erzählst es doch bloß brühwarm deinen Freunden weiter. Wer zahlt mehr, Harold oder Eilat? Glaukos bestimmt nicht, jeder weiß, dass er ein alter Geizkragen ist.«
    Yadia lachte schallend, als fände er all das plötzlich höchst amüsant. »Stimmt schon, für diese Information würde Harold ganz schön was springen lassen. In dieser Höhle soll doch sein früherer Anführer sein – oder was noch von ihm übrig ist. Hast du sein Skelett gesehen?«
    Janas Schultern zuckten. »Darüber will ich nicht reden.« Sie sah Yadia in die Augen. »Hör mal, wenn es dir um Geld geht, ich kann dir so viel geben wie die anderen oder sogar noch mehr. Aber dafür müsste ich sicher sein, dass du wirklich den Mund hältst. Und da habe ich, ehrlich gesagt, so meine Zweifel.«
    »Zu Recht. Warum sollte ich den Mund halten, wenn ich anderswo noch mehr herausschlagen kann? Der Handel mit Informationen ist schon immer eine meiner Haupteinnahmequellen gewesen, wusstest du das nicht?«
    »Ich versuche dich ja gerade zu überreden, es in diesem Fall lieber sein zu lassen«, erwiderte Jana ungeduldig. »Eigentlich weißt du doch überhaupt nichts. Schließlich hast nicht du eine Vision gehabt, sondern ich, und du hast mich nur dabei beobachtet. Was meinst du, wie viel kann das wert sein?

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