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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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Namen haben - einen Landesnamen eben. Ich habe auf der Erde in einem Land mit dem Namen Deutschland gelebt. Wie heißt dein Zuhause?«
    »Wir sind hier bei der Heiler-Gilde, wenn du das meinst. Aber das ist nicht mein Zuhause. Zuhause bin ich in der Wissenschaftler-Gilde.«
    »Ihr unterscheidet nur nach Berufsgruppen? Das Land selbst - gehört das niemandem?«
    Innilus Augenausdruck zeigte völlige Verständnislosigkeit. »Die Gilden sind unsere Heimat, ja. Wie kann Land jemandem gehören? Es ist doch für alle da.«
    »Also sind die Gilden eure Familien, euer Schutz und euer soziales Umfeld, wenn ich das richtig verstehe. Aber wie funktioniert das Leben zwischen euren Gilden, wenn ihr euch so abschließt?«
    »Wer sagt denn, dass wir uns abschließen? Natürlich haben alle Gilden untereinander Kontakte. Es ist ein Geben und Nehmen. Wer unsere Dienstleistungen benötigt, muss seine eigenen Leistungen als Bezahlung anbieten, oder andere Werte zum Ausgleich zahlen. Umgekehrt ist es natürlich genauso. Es findet also ein reger Handel zwischen den Gilden statt.«
    »Okay, das hab ich verstanden. Erzähl mir etwas über mich. Was bin ich für ein Mann? Welche Funktion habe ich in dieser Gilde?«
    Innilu straffte sich etwas und sah ihn fest an. »Du bist ein bedeutender Wissenschaftler in unserer Gilde. Wahrscheinlich hast du neben dem Ältesten zurzeit den größten Einfluss.«
    »Das ist blöd«, entfuhr es Rainer.
    »Wie bitte?«
    »Nun, wenn ich eine große Nummer in der Gilde bin, werde ich mich nicht verstecken können. Damit ist es umso wichtiger, dass du mich rasch zu einem Feliden machst.«
    Innilu stieß zischend Luft aus. »Das wird nicht leicht werden. Du weißt ja wirklich fast nichts.«
    »Also glaubst du mir jetzt endlich, dass ich nicht von dieser Welt stamme?«
    »Mir bleibt ja wohl nichts anderes übrig. Ich merke ja, dass du nicht dumm bist, aber ich sehe auch, dass du vollkommen unwissend bist, was unser Leben und unsere Kultur betrifft. Du musst ein Fremder sein. Darf ich dich überhaupt Inolak nennen?«
    »Das sollst du sogar, denn ich muss seine Rolle weiterspielen, wenn ich hier zurechtkommen möchte. Ich bin in meiner Welt kein Wissenschaftler. Woran hat Inolak geforscht? Was weißt du darüber?«
    »Inolak hat immer über seine Arbeit mit mir gesprochen. Ich hab sicherlich nicht alles verstanden, aber es hat mit der Verarbeitung von Daten zu tun.«
    »Datenverarbeitung? Ihr besitzt Anlagen für Datenverarbeitung?«
    Es war nicht zu übersehen, dass Innilu stolz war, als Dienerin ein Teil dieser Forschungen gewesen zu sein. »Ja, es ist eine noch sehr neue Entwicklung. Sie braucht viel Raum und eine Menge Energie - elektrischen Strom. Inolak war der Meinung, dass es Möglichkeiten geben müsse, den Energieverbrauch drastisch zu senken. Er war der Meinung, dass erst dann brauchbare Anlagen entwickelt werden könnten.«
    »Woran genau hat er gearbeitet?«
    »Es ging um die Entwicklung von kalten Bauteilen, die dasselbe Leisten, wie die heißen Röhren, die bisher Verwendung finden.«
    »Hat er Erfolg gehabt?«
    »Bisher nicht. Vielleicht befand er sich ja auch im Irrtum.«
    »Ganz sicher nicht. In meiner Welt hatten wir dieses Problem bereits seit Langem gelöst. Vielleicht kann ich einfach mein Wissen nutzen, Inolaks Arbeit zu vollenden und seine Rolle wirklich weiterspielen.«
    Innilu sah ihn skeptisch an. »Stell dir das nicht so leicht vor. Du musst deine Rolle auch im Gilderat überzeugend spielen.«
    »Was ist denn das schon wieder? Welche Schwierigkeiten bedeutet das nun wieder?«
    Sie schluckte und Rainer sah, dass es ihr schwerfiel, weiterzusprechen. »Inolak war ein sehr ehrgeiziger Mann. Er wollte unbedingt in den zentralen Gilderat. Als führender Wissenschaftler unserer Gilde stand es ihm auch zu, uns dort zu vertreten. Um seine Chancen zu erhöhen, hat er sogar Eingaben beim Rat vorgelegt, die bei vielen männlichen Feliden äußerst populär sind. Von ihm stammt die Vorlage eines Gesetzes zur Disziplinierung der Frauen in der Gesellschaft.«
    »Was für ein Gesetz soll denn das sein?«
    »Du hast ja sicher schon mitbekommen, dass Frauen in unserer Gesellschaft nicht viel Wert sind. Frauen werden nicht ausgebildet, sie dürfen keinen Beruf ausüben, dürfen ihre Fähigkeiten nur soweit in den Dienst der Gilde einbringen, wie es den Männern nutzt. Männer können alles Mögliche werden, Frauen immer nur Dienerinnen. Ich will mich ja nicht beklagen, denn ich hab kein schlechtes Los

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