Iloo - Die andere Welt (German Edition)
einen Flug im Hubschrauber«, sagte Eva, nachdem Tammo mit den beiden Feliden gegangen war.
»Das ist auch verständlich«, sagte Rainer. »Sinnu lebt für die Fliegerei. Sie war eine der besten, wenn nicht sogar die beste Pilotin der Händlergilde. Dort flog sie auf großen Luftschiffen. Jetzt gehört sie zu uns und hat unseren Cheftechniker Eluak bei der Entwicklung des Flugzeugs unterstützt. Ich möchte behaupten, dass sie zurzeit die Einzige ist, die mit dem Flugzeug umgehen kann.«
»Wir haben bei unserer Suche nach euch unterwegs zwei defekte Tankluftschiffe gesehen«, sagte Inolak. »Sie trugen die Zeichen der Söldnergilde. Wir vermuteten, dass sie auf dem Weg hierher waren, da wir auch Unterlagen gesehen hatten, die uns zeigten, dass die Wissenschaftler einen Krieg gegen euch bezahlt haben. Wir empfehlen daher, Maßnahmen zum Schutz der Gilde zu ergreifen – soweit das überhaupt möglich ist.«
Innilu betrat den Raum und brachte die Kinder mit, die sogleich wie verrückt auf ihren Vater losstürmten und an ihm hochkletterten.
»Isodu, Ibanu, Melok, Sartok!«, rief Innilu lachend. »Lasst noch etwas von eurem Vater übrig. Er wird noch gebraucht.«
Sie ließen erst von ihm ab, nachdem er jedes Einzelne seiner Kinder gebührend begrüßt hatte. Danach sprangen Ibanu und die Jungens von seinem Schoß herunter und sahen sich im Raum um. Isodu blieb wie üblich auf Rainers Schoß sitzen und kuschelte sich an sein warmes Fell. Vanessa, Eva und Sebastian hatten bisher noch keine Felidenkinder gesehen und waren ganz angetan von diesen quirligen, niedlichen Pelzwesen. Sie trugen noch den feinen, dichten Kinderpelz, der sie wie kleine Teddybären wirken ließ. Mit der Unbefangenheit kleiner Kinder sahen sie die fremden Menschen neugierig an. Melok wagte sich als Erster näher an Vanessa heran und fühlte mit seiner kleinen Hand an ihren nackten Knien. Innilu rief ihn zurück, da sie nicht wusste, ob es Vanessa nicht unangenehm war. Sie winkte ab und streichelte Melok sanft über den Kopf. Da wurde Melok mutiger und sprang mit einem katzenhaften Satz direkt auf ihren Schoß.
»Melok, keine Krallen!«, ermahnte Innilu ihren Sohn, der es sich bereits bequem gemacht hatte und es genoss, von Vanessa gekrault zu werden.
Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, kamen sie wieder auf das Thema der Söldner zurück.
»Wir hatten bereits Kontakt zur Söldnertruppe«, erklärte Rainer. »Die beiden Tankluftschiffe wurden von uns ausgeschaltet. Es ist uns sogar gelungen, die Söldner zu besiegen und festzunehmen.«
Inolak war sprachlos. »Wie habt Ihr das geschafft? Ich wüsste nicht, wer auf Iloo die Mittel und Fähigkeiten hätte, eine professionelle Söldnertruppe aufzuhalten.«
»Das mit den Tankluftschiffen war ein Zufall«, gab Rainer zu. »Sinnu befand sich auf ihrem allerersten Testflug mit der 'Komet 2' und beschloss, einen Abstecher zu ihrem früheren Heimatturm zu machen, um festzustellen, wie lange es mit dem Flugzeug dauert. Dabei entdeckten sie eine anfliegende Luftschiffflotte, bestehend aus dreißig Kampfluftschiffen und zwei Tankluftschiffen. Sinnu reagierte sofort und organisierte zwei Angriffe auf die Tankluftschiffe. Keetok warf dann im richtigen Moment je eine Zündpatrone für den Flugzeugmotor von oben auf den Gastank der Luftschiffe. Dadurch nahm sie den Söldnern die Möglichkeit, uns mit den Kampfluftschiffen anzugreifen, da sie gar nicht erst bis hier her gelangen konnten. Den dann zu Fuß eintreffenden Söldnern haben wir im Gelände aufgelauert.«
Inolak war beeindruckt. »Und den Kampf im Gelände habt ihr ebenfalls gewinnen können?«
»Du musst wissen, dass wir über eine gut ausgebildete Wachmannschaft verfügen«, sagte Rainer. »Als wir hier eintrafen, waren die Gebäude im Besitz einer Gruppe von ausgestoßenen Söldnern. Wir arrangierten uns mit ihnen, indem ich ihnen anbot, ordnungsgemäße Gildemitglieder der Informatiker zu werden. Seit dem haben wir eine schlagkräftige und äußerst loyale Schutztruppe.«
»Aber mal im Ernst«, sagte Inolak. »Die Gilde der Informatiker verstößt im Grunde gegen diverse Monopole. Ihr habt hier Techniker, ihr forscht, ihr baut Transportmittel. Es ist also kein Wunder, wenn es zu Feindschaften mit den übrigen Gilden kommt.«
»So ist es doch überhaupt nicht!«, ereiferte sich Rainer. »Fast sämtliche fremden Fachgebiete werden durch die übrigen Gilden selbst abgedeckt. Wir erlauben ihnen, bei uns und unter unserem Dach, Außenstellen
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