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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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nicht gelingen, ihn davon zu überzeugen, der Gründung einer neuen Gilde zuzustimmen, würde der Älteste der Wissenschaftler sie beide festnehmen lassen und ihnen vermutlich den Gildestatus aberkennen. Sie müssten dann umherziehen und wären auf Almosen anderer Feliden angewiesen. Innilu wischte diesen Gedanken beiseite. Wenn sie nur mit Inolak zusammen wäre, wäre dieses Leben immer noch besser, als ein Leben als Dienerin. Auch brauchte sie dann nicht mehr vortäuschen, nur eine Dienerin zu sein, damit die anderen nichts bemerken. Überrascht stellte sie fest, dass sie diese Konsequenzen nicht fürchtete.
    Am Vorabend der Sitzung des zentralen Rates bestellte Loomak – der Älteste – Rainer zu sich in die privaten Gemächer.
    »Nimm Platz Inolak«, sagte er nach der Begrüßung. »Ich wollte dich noch kurz sprechen, bevor du morgen zum Elektriker-Turm reist. Du bist dir doch der großen Verantwortung bewusst, die morgen auf dir lastet?«
    Rainer fragte sich, worauf Loomak hinaus wollte. »Sicher bin ich das«, sagte er vorsichtig. »Hast du irgendwelche Zweifel?«
    Loomak nahm einen kleinen Schluck aus einem Glas Wasser. »Zweifel würde ich es nicht nennen, aber du bist in letzter Zeit sehr verschlossen mir gegenüber. Auch Kebrak ist der Meinung, dass du dich seit einiger Zeit anders verhältst, als bisher.«
    Daher wehte also der Wind. Kebrak hatte hinter seinem Rücken Stimmung gegen ihn gemacht.
    »Du weißt, dass Kebrak und ich uns nicht besonders mögen, nicht wahr Loomak?«, fragte Rainer. »Da ist es nicht verwunderlich, wenn Kebrak dir alles berichtet, was ihm Vorteile gegenüber meiner Person verschaffen könnte.«
    »Ich weiß selbst, dass Kebrak eine falsche Schlange sein kann«, sagte Loomak. »Aber er sprach Dinge an, die sich nicht von der Hand weisen lassen. Wie stehst du zu deiner Dienerin Innilu? Du weißt doch, dass die Rollenverteilung in unserer Gilde seit vielen Jahren in den Statuten festgeschrieben ist. Dienerinnen sind Dienerinnen und bleiben Dienerinnen. Du selbst hast das Disziplinierungsgesetz zur Entscheidung eingebracht und ich unterstütze es in vollem Umfang. Es ist einer der Gründe, warum ich dich für einen Sitz im zentralen Rat vorgeschlagen habe. Du sollst die gesellschaftliche Stellung von Mann und Frau festschreiben helfen, und darüber hinaus unsere Stellung im Rat verbessern. Ich musste in der letzten Zeit häufig kurze Reisen zur Techniker-Gilde für dich und deine Dienerin genehmigen. Ich muss gestehen, dass mich diese intensiven Kontakte etwas beunruhigen. Was kannst du mir sagen, um meine Bedenken zu zerstreuen?«
    Rainer hatte aufmerksam zugehört und sich bereits zurechtgelegt, was er Loomak sagen würde: »Loomak, es verblüfft mich doch sehr, dass du mir eine solche Frage stellst. Schließlich sind wir die Wissenschaftler-Gilde und schaffen lediglich die Grundlagen. Die Umsetzung unserer Ideen muss laut Gildevertrag die Techniker-Gilde vornehmen. Was wundert es dich daher, wenn ich häufiger zu den Technikern reisen muss. Und dass ich dabei auf meine Dienerin nicht verzichten will, ist doch wohl verständlich, oder?«
    »Ich sage es ganz offen, Inolak: Mir wäre es entschieden wohler, wenn ich wüsste, woran du zurzeit arbeitest. Auch Kebrak ist dieser Meinung. Er meint, dass es einfach nicht in Ordnung ist, wenn ihr eure Ergebnisse nicht untereinander austauscht.«
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, entrüstete sich Rainer. »Mir wird schon schlecht, wenn ich nur den Namen Kebrak höre. Sicher ist es richtig, dass wir untereinander unsere Ergebnisse austauschen sollen, aber wir sprechen auch von Tauschen, oder? Kebrak spricht von Geben und Nehmen, wobei er der Nehmende ist – dieser unfähige Kretin. Ich bin jedoch nicht bereit, unfertige Ergebnisse mit jemandem zu teilen, solange ich noch nicht die Bestätigung für die Richtigkeit meiner Annahmen habe. Außerdem kann ich vor Kebrak nur warnen. Er ist skrupellos. Er hat mir gegenüber eigenartige Andeutungen gemacht, die mich vermuten lassen, dass die Explosion in meinem Labor vielleicht kein Unfall gewesen ist.«
    »Sei vorsichtig mit dem, was du sagst, Inolak!«, warnte Loomak. »Kannst du es beweisen?«
    »Nein, kann ich nicht!«, zischte Rainer. »Sonst hätte ich längst etwas unternommen.«
    »Nun gut. Reise morgen erst mal zu den Elektrikern und regle unsere Sache. Nach deiner Rückkehr unterhalten wir uns weiter.«
    Damit war er entlassen. Nachdenklich kehrte er in seine Räume zurück. Was

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