Iloo - Die andere Welt (German Edition)
unterhalten.«
Ellen griff in das Gespräch ein: »Nett, dass du fragst, Martin. Rainer braucht noch viel Ruhe. Er meldet sich, wenn er wieder so weit ist. Grüß Bea von mir, ja?«
»Wohnst du wieder hier, Ellen? Seid ihr zwei wieder zusammen?«
»Nein Martin, ich hab Rainer nur etwas geholfen. Er hat ja sonst niemanden.«
Der Mann grüßte noch einmal und ging dann weiter – zur Arbeit, wie er sagte.
In der Wohnung angekommen, führte Ellen Inolak erst einmal durch alle Räume und erklärte ihm, worum es sich bei allem handelte. Am meisten beeindruckt zeigte sich Inolak vom Arbeitszimmer Rainers. Es war mit Computern und unzähligem Equipment vollgepackt, mit dem Inolak im Moment noch nichts anzufangen wusste.
»Das sind alles Computer?«, fragte er. »Diese kleinen Dinger?«
Ellen verdrehte die Augen. »Genau wie Rainer! Inolak, diese Geräte waren der Grund dafür, dass ich Rainer verlassen habe. Er saß stunden- und tagelang davor und arbeitete daran. Darüber hat er mich einfach vergessen.«
»Ellen, ich bin in meinem Innersten immer noch Wissenschaftler«, verteidigte sich Inolak. »Ich muss mit all diesen Dingen umzugehen lernen, wenn ich in dieser Welt bestehen will.«
»Ich hab mit meinem Freund Sebastian gesprochen«, warf Vanessa ein. »Ich musste ihm gegenüber mit offenen Karten spielen und er hat mir erst nicht geglaubt. Aber jetzt ist er daran interessiert, dich bald kennenzulernen. Ich hab ihm deine Adresse gegeben. Ich rechne damit, dass er gleich noch hier vorbeikommt.«
»Das heißt, dass er mir helfen wird, mein Wissen auf euren Stand zu bringen?«, fragte Inolak hoffnungsvoll.
»Er wird es zumindest versuchen.«
13. Synergie
Die folgenden Monate wurden sehr hektisch für die frischgebackene Gilde. Rainer musste feststellen, dass er viel weniger Zeit für seine eigentlichen Aufgaben hatte, als er geglaubt hatte, da die Verwaltungsaufgaben ihn stärker beanspruchten, als ihm lieb war. Innilu hatte sich als großes organisatorisches Talent entpuppt, die Rainer oft in Verwaltungsfragen entlastete. So hatte sie eine der jungen Söldnerinnen bald für diese Arbeit interessieren können und sie darin eingearbeitet.
Innilu war an den Abenden meist sehr erschöpft und mehr als einmal rollte sie sich sofort im Bett zusammen und schlief unvermittelt ein. Trotzdem waren die Abende die einzige Zeit, an denen Rainer und Innilu noch die Zeit fanden, die Ereignisse des Tages zu besprechen und etwas allein zu sein.
»Ich weiß auch nicht, warum ich in der letzten Zeit immer so unglaublich müde bin«, sagte Innilu. »Ich habe auch früher viel gearbeitet, aber ich empfinde es immer ermüdender. Ich werde doch nicht etwa alt?«
Rainer nahm sie in den Arm und drückte sie zärtlich. »Du fürchtest doch nicht wirklich, alt zu werden? Du bist eine junge, sehr hübsche Frau. Es ist einfach im Moment alles sehr viel, was auf uns zukommt. Es wird auch wieder ruhiger werden.«
Sie hob ihren Kopf und sah ihm in die Augen. »Bist du sicher? Du bist der Älteste und ich bin deine Partnerin. Ich hab Angst, dass es immer so weitergehen wird. Die Gilde wird größer und damit wird der Arbeitsaufwand auch höher werden.«
»Niemand sagt, dass wir die Arbeit allein tun müssen. Wir müssen lernen, zu delegieren.«
Innilu senkte ihren Blick. »Ach, ich weiß auch nicht. Ich will gar nicht behaupten, ich wäre nicht glücklich. Wir sind beisammen und haben etwas völlig Unmögliches erreicht. Und trotzdem ... Ich fühl mich irgendwie nicht wohl. Ich bin einfach gestresst.
»Wir haben im Haus 2 neuerdings auch einen Heiler«, sagte Rainer. »Vielleicht solltest du dich mal von ihm untersuchen lassen. Ich möchte nicht, dass du von der Arbeit noch krank wirst. Sonst bleib mal einen Tag zu Hause und lass Idalu allein. Ich denke, sie ist inzwischen fit genug, auch einmal ohne dich auszukommen.«
»Vielleicht hast du Recht, Rainer. Ich werd ihn morgen früh mal aufsuchen.«
Rainer nahm Innilu in den Arm und hielt sie fest. »Wir müssen aufeinander aufpassen. Ich brauch dich, Innilu. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße.«
Innilu rückte ein Stück von ihm ab und sah ihn an. »Rainer, ich bin vielleicht unpässlich, aber das ist auch alles. Jetzt mach nicht mehr daraus, als wirklich dran ist. Morgen geh ich zum Heiler und dann wissen wir mehr.«
Am nächsten Tag war Rainer bereits aufgestanden und war bei einer Besprechung mit den Baumeistern, als Innilu erwachte. Sie erhob sich und
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