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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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davon.
    Effelan, der neben dem verwirrten Firomin stand, blickte ihm wütend hinterher. Die Enttäuschung, die in seiner Brust tobte, war zu groß, um sie einfach hinunterschlucken zu können. So nahe war er seinem Sohn gewesen und hatte ihn doch verfehlt...
                                                                         *
    Miray wurde durch eine leichte Erschütterung geweckt, die der schwarze Drache verursachte, als er über dem Wald von Odoburay tiefer ging. Das Licht des frühen Morgens ließ die Baumkronen der Farla- und Drachenbäume golden schimmern. Unter ihnen schlängelte sich ein Flussband durch das smaragdgrüne Gras der Wiesen, die sich zwischen den Bäumen endlos fortsetzten.
    Ein Schwarm weißer Vögel rauschte aus der Krone eines Drachenbaumes empor, und Jonkanur musste eine sanfte Kurve fliegen, um ihm auszuweichen.
    Miray richtete sich langsam auf und gähnte herzhaft.
    „Wie lange habe ich geschlafen?“, wollte er wissen.
    „Nur ein oder zwei Stunden. Wir sind bald da. Dort vorne sind schon der Waldrand und die Toten Ebenen. Siehst du die Berge, junger Prinz?“
    Miray hob den Kopf. Jetzt sah er die schneebedeckten Gipfel, die sich hinter den dunklen Ebenen, in deren Mitte die Tote Stadt lag, in den Himmel türmten. Es waren breite, zusammengewachsene Massive, die wie eine fuglose Mauer Faranjoma von Kutraija trennte. Ihre Füße waren bewaldet, aber die hohen Häupter ragten in makellosem Weiß über sie hinweg. Der funkelnde Schnee stellte einen krassen Gegensatz zu dem sanften Grün dar.
    „So weit sind wir schon geflogen?“, murmelte der Prinz. „Das hätte ich nie gedacht.“
    „So weit ist Shindistan von Isbikuk nicht entfernt“, entgegnete der Drache. „In einer halben Stunde sind wir da. Aber ... lass dich von mir gewarnt sein. Die Tote Stadt ist nichts für Menschen. Schon ihr Anblick ist sehr eigenwillig, und die Atmosphäre dort schlägt fast jedem aufs Gemüt. Drachen sind, nach dem die Grauen Hexer von dort verbannt worden sind, lange nicht mehr hingeflogen. Ich weiß auch gar nicht, wie es da jetzt aussieht und wo wir landen werden.“
    „Warum sind die Lichtfeen überhaupt in der Stadt geblieben?“, wollte Miray schlecht gelaunt wissen. Es behagte ihm nicht, dass Dari ihn vorausgeschickt hatte. Was sollte er den Lichtfeen sagen? Wie sollte er ihnen erklären, wer er war?
    „Die Lichtfeen hätten Shindistan niemals aufgegeben. Seit vielen Jahrzehnten versuchen sie die ehemalige Lichtstadt wieder aufzubauen, aber ... was ich so hörte ... gelingt es ihnen nicht gerade gut. Heutzutage ist die Stadt eher ein Versteck, als ein Heimatort. Solange die Lichtfeen in der Toten Stadt sind, können ihnen die Menschen nichts anhaben. Du wirst bald sehen, wie das gemeint ist. Shindistan ist wie ein Universum für sich allein. Es ist eine eigene Welt, und wer in sie eintaucht, läuft Gefahr, nie wieder herauszukommen.“
    „Verstehe“, gab Miray zurück und krallte seine Finger in die dichte Drachenmähne. Jonkanur flog höher, durchbrach ein paar Schönwetterwolken und bot dadurch seinem Reisekameraden einen besseren Blick auf das Land hinter den Wäldern von Odoburay.
    Mitten in den Toten Ebenen klaffte ein gezacktes Loch, aus dem filigrane Türme hervorragten. Sie waren nicht völlig schwarz, wie Miray zuerst gedacht hatte. Kleine rote Lichter glitzerten an ihrer Oberfläche. Eine seltsame Aura schien die Bauwerke zu umgeben, aber die Entfernung war noch zu groß, um etwas Genaueres erkennen zu können.
     
    Eine halbe Stunde später, befand sich die tiefe Grube, in der Shindistan lag, direkt unter ihnen. Miray lehnte sich weit über den Drachenrücken, und der Aufwind trieb ihm das Haar aus der Stirn.
    Die Grube war erschreckend tief. Durch die dicht beisammen stehenden Türme, die mit Tausenden von Brücken untereinander verbunden waren, konnte man nicht bis auf den Grund der Stadt hinunterblicken. Bunte Lichter zogen zwischen den wie aus Kohle gefertigten Türmen und Palästen dahin. Ganze Lichterketten flogen hintereinander über Brücken und durch Tunnels. Das alles sah so sonderbar und fremdartig aus, dass dem Prinzen ein Schauer über den Rücken wanderte. Er konnte sich nicht vorstellen, dort unten zu landen und den Lichtfeen gegenüberzutreten. Miray hatte auf einmal große Angst und musste wieder an den Palast von Effè lan denken. Und an seinen Vater...
    Bevor er mit Andamar nach Yspiria

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