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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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er an Lucys Schulter vorbei und blickte genau in das Licht. Hier waren die palastartigen Bauwerke nicht schwarz wie Kohle, sondern von einem sanften Schimmer überhaucht und von feinblättrigen Rankenpflanzen überwuchert. Zwischen den Bauten lagen Gärten. Gärten, in denen riesige Bäume standen, deren Äste und Zweige man nicht erkennen konnte, weil das Blätterdach so dicht war und so weit zu Boden reichte, dass es aussah, als hätte jemand einen langen grünen Schleier darüber gebreitet. Die Wiesen waren hoch und wirkten wie verfilzt, unbekannte Blumen schaukelten sich in einem sachten Windhauch. Sie rankten weit an den Mauern der Schlösser und Treppen hinauf, die mit Flechten, Moosen und den feinblättrigen Kletterpflanzen überwuchert waren. Alles wirkte, als bestände es aus Licht.
    Jonkanur hielt auf eine Brücke zu, die sich aus der über ihnen liegenden Finsternis bis zum Grund der Stadt hinabschlängelte. Sie wirkte fragil und zerbrechlich, aber der Drache setzte so sanft auf, dass sie kaum schwankte. Jonkanur musste die Flügel weit ausgebreitet halten, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Rasch kletterte Dari vom Rücken und streckte dann Lucy die Hände entgegen. Miray sprang alleine hinab und wäre auf dem dichten Grünzeug beinahe ausgerutscht. Mit einer raschen Bewegung hielt er sich an dem Strang einer Schlingpflanze fest.
    „Man muss hier sehr vorsichtig gehen“, warnte Dari die beiden. „Die Natur ist hier ungezügelt. Nachdem wir nur einen kleinen Teil unserer Gärten zurückerobern konnten, wuchert sie, wie es ihr gefällt und nicht wie wir es gerne hätten.“
    Jonkanur stieß sich ab und verschwand mit ein paar rauschenden Flügelschlägen über ihnen im schimmernden Zwielicht.
    Dari ging den anderen beiden voran, die Brücke hinunter. Sie hatte kein Geländer und war sehr steil, weshalb es nicht einfach war, wohlbehalten auf dem Grund der Stadt anzukommen.
    Die Luft war angenehm frisch, beinahe wie im Frühling, und es roch nach Honig und Jasmin.
    Miray musste tief einatmen und fühlte sich wie betäubt. Vor ihnen lag nun eine weite Wiese, auf der einer der dichtblättrigen Bäume stand. Die langen Blättergirlanden baumelten beinahe bis zum Boden herab, und tausend rote Blüten hingen wie Blutstropfen an ihren Enden.
    Eine seltsame und unwirkliche Atmosphäre herrschte an diesem Ort.
    „Von hier kommen die leuchtenden Blumen, nicht wahr?“, sagte Lucy.
    „Ganz recht“, entgegnete Dari. „Dies hier sind die letzten Gärten, die uns geblieben sind. Libanul konnte sie vergrößern, aber es ist trotzdem nur ein winziger Bruchteil unserer einstigen Welt, und es herrscht hier auch nicht mehr halb so viel Licht, wie das zu den Zeiten der Lichtstadt der Fall war.“
    Der Garten reichte weit unter die Brücken und Treppen der angrenzenden Bauwerke. Überall sah man blühende Rankenpflanzen an den alten Mauern emporklettern. Alles war wild und ungezähmt, als hätte hier seit vielen Jahren kein Gärtner mehr Hand angelegt.
    Trotzdem oder gerade deswegen, wirkten die Gärten märchenhaft schön. Die Einsamkeit dieses Ortes war so greifbar, dass es Miray das Herz abschnürte. Aber es war nicht die Art von Einsamkeit, die einem schwer auf der Seele lag. Nein, es war eine Ruhe und ein Frieden, den man am liebsten niemals wieder verlassen wollte. Miray hätte es nicht gestört, wenn er den Rest seines Lebens durch diese Gärten hätte wandern müssen. Er war sich sicher, dass man hinter jedem Busch und jedem Gemäuer einen neuen und noch viel schöneren Platz fand. Auf diesem Ort schien ein magischer Bann zu liegen, der jeden erfasste, der seinen Fuß in den Garten setzte.
    Als sie weitergingen und nach oben blickten, sahen sie in eine schaukelnde Welt von aus Licht bestehenden Brücken und Treppen, die von Blumen und Blättern ummantelt waren. Kleine weiße Vögel flogen in dichten Schwärmen von einem Blättervorhang zum nächsten und warfen ihnen neugierige Blicke zu.
    „Das ist wunderschön“, murmelte Lucy, die es traurig stimmte, dass Fay das alles nicht sehen konnte. Sie hätte es gerne mit ihr geteilt. Sie waren früher nie getrennt gewesen und hatten alles gemeinsam gemacht.
    Ein heftiger Windhauch brachte die hängenden Blüten zum Schaukeln, und das Licht der Paläste glitzerte auf den raschen Wellen eines kleinen, von Teichpflanzen zugewucherten, Sees.
    „Kommen die Lichtfeen hier nicht oft her?“, wollte Miray von Dari wissen.
    „Doch, tagsüber schon. Aber nur wenige. Wir

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