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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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seid.“
                                                                            *
    Sie trafen sich, als alle anderen bereits zu Bett gegangen waren. Nur mehr die Hälfte aller Lichter im Turm brannte, und der Wind verursachte seltsame Geräusche in der Toten Stadt. Dari trug eine dunkelblaue Lichtkugel in der Hand. Sie hatte eine lederne Rüstung angelegt und sah nun wieder so kriegerisch aus, wie Miray sie kannte. Das Haar hatte sie sich am Hinterkopf hochgesteckt und die Flügel zitterten leicht. Miray und Lucy hatten sich ebenfalls Lederzeug angezogen. Vogelschwinge baumelte an der Seite des Prinzen.
    Jonkanur saß auf der breiten Plattform und war vor dem Hintergrund der Nacht kaum zu erkennen. Als die drei auf ihn zuliefen, wandte er ihnen den schmalen Kopf entgegen und ließ eine Flamme aus seinen Nüstern züngeln, um die Umgebung in rötliches Licht zu tauchen.
    „Ihr habt aber ganz schön lange auf euch warten lassen“, beschwerte er sich. „Wisst ihr, es wird kalt, wenn man so lange auf ein und demselben Platz sitzt. Wenn ich gewusst hätte, dass es noch dauert, hätte ich einen kleinen Rundflug gemacht und schon einmal meine Flügel aufgewärmt.“
    Der schwarze Drache hob die Schwingen und bewegte sie probehalber. Ein kühler Luftzug streifte Miray, den ein Gefühl der Unwirklichkeit überkam. Was sie vorhatten war verrückt und konnte nicht gelingen. Selbst Effèlan hätte ihm so etwas niemals zugetraut. Wäre Dari nicht dabei gewesen, hätte er es nicht getan.
    „Bist du nervös?“, fragte Lucy ihn, die zusah, wie die Lichtfee als Erste auf den Drachenrücken kletterte.
    „Ja und du?“
    „Ich habe Angst“, gab die Prinzessin zu. „Aber, ich glaube, wir tun das Richtige.“
    Miray half Lucy hinter der Lichtfee auf den Drachenrücken und zog sich dann selbst hinauf. 
    Er war es gewöhnt, auf den rutschigen Drachenschuppen Halt zu finden, trotzdem hielt auch er sich erschrocken fest, als Jonkanur die Schwingen in die Höhe riss und sich von dem schwarzen Untergrund der Landeplattform abstieß.
    Mit einer schlängelnden Bewegung, glitt er in die Luft hinauf und tauchte dann wie ein Wal hinab in die Finsternis der Toten Stadt.
    Miray glaubte, auf einmal blind geworden zu sein. Er konnte gar nichts mehr sehen. Nur der kühle Luftstrom, der an dem glatten Drachenleib entlangstrich, ließ seine Haare fliegen und trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Die kaum sichtbaren Schatten der unzähligen Türme und ihre Brücken rasten links und rechts an ihnen vorbei, während Jonkanur mit an den Körper gepressten Schwingen in die Tiefe stürzte.
    Miray war sich sicher, dass sie jeden Moment auf dem Grund aufschlagen würden und der Drache diesen Schwung niemals rechtzeitig abbremsen konnte. Aber gleich darauf entdeckte er ein weit entferntes Leuchten unter ihnen, zwischen den schwarzen Türmen, die wie Zahnstummel in die Luft ragten. Es beleuchtete die grotesken Bauwerke und zeigte ihnen, wie tief sie noch zu fallen hatten.
    Miray hatte sich nicht vorstellen können, dass der Untergrund so weit entfernt sein würde. Lebte hier unten noch jemand? Wurden diese Bereiche Shindistans überhaupt von den Lichtfeen benutzt? Oder war hier alles tot und trostlos.
    Das Licht vor ihnen bestätigte das Gegenteil. Es war ein angenehmes Schimmern, das die zerbröckelnden Wände der Bauwerke liebkoste. Ein trügerischer Schein Hoffnung ... oder war es mehr als das?
    Jonkanur entfaltete auf einmal die Schwingen und begann somit ihren Sturzflug abzubremsen. Heftige Luftwirbel rissen an Mirays und Lucys Kleidern.
    „Wünscht Ihr in den Gärten zu landen, Kaiserin?“, fragte Jonkanur förmlich.
    „So ist es“, antwortete Dari. „Die Gärten sind sicher. Von dort aus können wir in die Bereiche der Grauen Hexer vordringen. Wenn du solange dort bleibst, kann dir nichts passieren.“
    „Als ob ich vor diesen dummen Zauberern Angst hätte ... pah!“
    Jonkanur änderte urplötzlich die Richtung und wich einem dünnen, mit filigranen Verstrebungen versehenen, Turm aus, der hart an seiner Flanke vorbeizog.
    „Den hätte ich beinahe übersehen“, entschuldigte sich der Drache. Dann ging es scharf nach rechts und wieder abwärts. Miray schloss die Augen und hielt einen Moment die Luft an.
    Sie rasten noch ein paar Mal in verschiedene Richtungen, bis Lucy das Gefühl bekam, sich übergeben zu müssen, und dann konnte Miray es endlich sehen.
    Vorsichtig linste

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