Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
Vom Netzwerk:
Iluminai trägt, ist es deine Aufgabe, es zu nehmen.“
    „Meine?“, fragte Lucy voller Entsetzen. „Aber ...“
    „Miray und ich werden die Gesichtslosen ablenken. Das wird nicht schwer sein, denn alles, was die wollen, befindet sich in Mirays Brust. Es wird dir sicher ganz leicht fallen, an das Amulett zu gelangen.“
    Miray und Lucy wechselten einen vielsagenden Blick.
    „Also gut“, gab Lucy schließlich klein bei. „Ich werde es tun.“
    Dari nickte anerkennend und ging langsam im Dunklen vorwärts. Jeder von ihnen rechnete damit, dass sich vor ihnen plötzlich ein Abgrund auftun würde, um sie zu verschlingen. Aber nichts dergleichen geschah. Sie fanden auch keine Treppe. Alles, was sie umgab, war ein endloser Saal, dessen schwarze Marmorfliesen zerbrochen waren.
    „Wie kommen wir nach oben?“, flüsterte Miray, nachdem sie eine Weile sinnlos im Kreis gelaufen waren.
    „Das ist eine gute Frage“, gab die Lichtfee zurück und hauchte auf die Kugel. Der Schein breitete sich schlagartig aus und erhellte ein gigantisches Gewölbe, das wie der Bau einer riesigen Spinne aussah. Lucy spürte eine Gänsehaut über den Rücken huschen. Das war kein Ort, an den Lebende zu gehen pflegten. Das hier war ein Grab.
    „Nichts, als dieses Gewölbe?“, wunderte sich Miray. „Es muss doch eine Treppe geben.“
    „Ich fürchte, ihr müsst hier einen Moment warten“, sagte Dari und entfaltete ihre blauen Schmetterlingsflügel. Mit der Kugel in der Hand, flog sie langsam nach oben und erhellte die hässlichen Gewölbe, die voller Schatten und Spinnweben waren. Dann tat sich vor ihr auf einmal ein Schacht auf, der in der Finsternis verschwand.
    „Ich fürchte, es gibt tatsächlich keine Treppe!“, rief die Lichtfee zu den anderen hinunter. „Dieser Turm muss sehr alt sein, er hat nur Flugschächte. Die Feen brauchten keine Treppen. Sie wurden erst für die oberen Bereiche gebaut, in die mehr Menschen gelangten.“
    Miray und Lucy wechselten wieder einen vielsagenden Blick. Wie sollten sie dort jemals hinaufkommen?
    Auf einmal hatte Miray das Gefü hl, dass es falsch war, hierhergekommen zu sein. Es war nicht die richtige Zeit und nicht der richtige Ort. Nichts stimmte hier. Vielleicht hätte er nicht einmal Effèlan verlassen dürfen. Wäre es nicht besser gewesen, wenn alles so geblieben wäre, wie es war?
    Dari kam zurück und landete leichtfüßig vor ihnen. „Ich werde euch hinauffliegen. Ihr seid beide nicht schwer, das schaffe ich schon“, sagte sie bestimmt.
    „Und wie geht es dort oben weiter?“, erkundigte sich Lucy. „Sollen wir durch den Schacht hinaufklettern?“
    Dari nickte, und Lucy schauderte es. Sie konnte nicht besonders gut klettern. Eigentlich konnte sie gar nichts besonders gut. Zumindest betraf das all die Sachen, die man in letzter Zeit von ihr verlangte.
    „In dem Schacht befinden sich Verstrebungen und Verzierungen, die werden euch nach oben bringen. Aber seid bitte vorsichtig, sie brechen sehr leicht ab.“
    Die Lichtfee trat hinter den Prinz und legte ihre Arme um seinen Oberkörper. „Am besten ist es, wenn du ganz still hältst“, zischte sie ihm ins Ohr. Dann bewegte sie ihre Flügel, und Miray spürte, wie er den Boden unter den Füßen verlor. Langsam schwebten sie zum Gewölbe hinauf.
    „Halte dich am unteren Rand fest“, sagte die Lichtfee, und Miray angelte nach einigen Dornen, die aus dem Schacht herausragten. Eine brach sofort unter seinem Griff ab, und einen Moment lang schwankten er und die Fee bedrohlich in der Luft hin und her.
    Beim zweiten Versuch erwischte Miray eine der inneren Fortsätze und hielt sich daran fest. Dari ließ ihn los und schob ihn dann mit erstaunlicher Kraft ins Innere des Schachtes hinein.
    Der Prinz blickte nach oben und sah, wie die Röhre über ihm in der Finsternis verschwand. Aber die Lichtfee hatte Recht. Die Streben und Verzierungen bildeten eine gute Möglichkeit, hinaufklettern zu können.
    Miray begann nach oben zu steigen und sah kurz darauf, wie Lucy hinter ihm im Schacht auftauchte. Ihr Gesicht war sehr blass, aber auch sie tat tapfer, was Dari von ihr verlangte.
    „Es ist nicht sehr weit“, versuchte die Lichtfee die beiden zu ermuntern. „Und wenn einer von euch abstürzt, kann ich ihn auffangen.“
    Das beruhigte Miray keineswegs, trotzdem kletterte er mit zusammengebissenen Zähnen weiter.
    Die Lichtfee blieb mit schlagenden Schwingen dicht hinter ihnen. Das sanfte Licht, das ihre durchsichtigen Schmetterlingsflügel

Weitere Kostenlose Bücher