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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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zusammen.
    Die hünenhaften Hexer waren wie Gespenster. Sie bewegten sich anmutig und mit einer entsetzlichen Präzision. Miray spürte, wie er innerlich erstarrte. Wo waren diese Männer auf einmal hergekommen, warum hatte man sie früher noch nie gesehen?
    Sein Blick fiel auf vier Hünen, die am Rande des Lagers stehen geblieben waren. Sie waren etwas kleiner als die restlichen Angreifer und offenbar unbewaffnet. Ein Schauer ergriff Miray. Von hier sah es so aus, als hätten die Männer gar keine Gesichter!
    Noch während Miray in ihre Richtung starrte und alles andere um sich herum vergaß, wurde auf einmal das ganze Zelt in die Höhe gerissen. Der Prinz fiel haltlos gegen den Stamm des Drachenbaums und blickte nach oben.
    Das entschlossene Gesicht eines Hexers tauchte über ihm auf. Die weit aufgerissenen Augen funkelten silbrig, und selbst die Zähne, die hinter den verzerrten Lippen zu sehen waren, wirkten grau. Der Mann ließ sein Schwert in die Höhe fahren und wollte es auf Miray niedersausen lassen. Einen Moment lang war der Königssohn wie betäubt, bis er sich langsam daran erinnerte, dass Andamar auch ihm ein Schwert gegeben hatte. Es war etwas kleiner als die anderen namhaften Waffen, aber es war ebenfalls magischer Natur. Dummerweise fiel Miray ausgerechnet jetzt der Name nicht mehr ein.
    War es Feuerflamme gewesen, oder Feuerzunge? Irgendetwas mit Feuer ...
    Der Hexer streckte sich, sein Schwert hatte jetzt den höchsten Punkt überschritten.
    Feuermal, Feuerzahn ... nein, das war Blödsinn!
    Der graue Mann atmete aus, und die Klinge des Schwertes raste auf Mirays Kopf zu.
    „Feuerflug!“, brüllte er und wusste selbst nicht, woher der Name auf einmal auf seine Zunge sprang. Das Schwert raste strahlend aus der Scheide und flog in seine Hand. Miray riss es in die Höhe, gerade noch rechtzeitig, bevor ihm die schwarze Klinge des Gegners das Gesicht zerteilt hätte.
    Der Aufprall der Schwerter schoss schmerzhaft durch Mirays Arm.
    Auf dem Gesicht des Hexers war ein seltsamer Ausdruck erschienen. Miray vermochte ihn nicht genau zu deuten. War es Ärger oder Erstaunen, vielleicht auch ein bisschen von beidem?
    Der Prinz rechnete damit, dass der Zweikampf jetzt erst richtig losgehen würde, aber der Hexer zog sein Schwert zurück und dann geschah etwas sehr Seltsames. Er trat zwei Schritte nach hinten und sank auf ein Knie nieder.
    Mit gerunzelten Brauen rappelte sich Miray auf und fasste Feuerflug mit beiden Händen. Das Schwert vibrierte zwischen seinen Fingern wie ein Schwarm Bienen. Die recht kurze Klinge flackerte, als wäre sie aus purem Licht.
    „Ich werde dir nichts tun, Königssohn“, sprach der Hexer auf einmal. Seine Stimme war genauso grau, wie alles andere an ihm.
    „Ich erkannte Euch nicht sofort“, redete er weiter und erhob sich nun langsam. Er überragte Miray um zwei Haupteslängen und wirkte wie ein grauer Berg, dem selbst die Finsternis der Nacht nichts anhaben konnte. Seine Augen blinkten silbrig, und Miray lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
    „Ich verstehe nicht ...“, stotterte der Prinz.
    „Du gehörst nicht zu ihnen.“ Der Hexer hob einen Arm und zeigte auf die Ashjafal, die sich verzweifelt gegen den plötzlichen Angriff der Grauen Hexer zu wehren versuchten. „Und sie nicht zu dir.“
    Miray öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Er verharrte immer noch mit Feuerflug in den Händen.
    „Du solltest nach Hause gehen, dein Vater erwartet dich.“ Mit diesen Worten drehte sich der Hüne um und verschwand in der Nacht, während sein zerschlissener Mantel hinter ihm herflatterte.
    Und dann war er von einer Sekunde auf die andere verschwunden, genau wie all die anderen Hexer. Das Lager stand in Flammen, und der Boden war übersät mit gefallenen Rittern.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    16. Der Bannkreis
     
     
     
     
    Fay hatte sich endgültig verirrt. Sie wusste nicht, ob sie im Kreis lief oder immer weiter in ein Niemandsland hineinstolperte, das weder von Menschen noch von Hexen, Feen oder Geistern bewohnt war. Ein Drachenbaum sah aus wie der andere, eine Lichtung war so leer und trostlos wie die vorhergegangene, und langsam begann Fay diesen Wald zu hassen. Verhöhnten die Bäume sie etwa? Bildete sie sich das nur ein oder war dort wirklich ein Gesicht in der Rinde eines Drachenbaumes zu erkennen? Grinste sie frech an und weidete sich an ihrer Angst.
    Fay blieb an einen der glänzenden, schuppigen Stämme gelehnt

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