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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Laute nicht orten. Mein Blick irrte in der Scheune umher, bis er schließlich auf meine Hand fiel. Sie begann zu verschwinden, gefolgt von meinem rechten Arm. Ich sah an mir herunter. Ich hatte keine Beine mehr. Mein Oberkörper fiel nach vorne.
    Schreiend tauchte ich in rotgoldenes Licht.
    Nichts.
     

 
    13
     
    W ie ein Dolch wirkte der schrille Ton auf mich ein. Das Nichts, in dem ich mich befand, veränderte sich zu einer undurchdringlich weißen Wand. Ich hatte den Eindruck mich mit unheimlicher Geschwindigkeit zu bewegen, obwohl ich gleichzeitig fühlte, dass sich mein Körper keinen einzigen Millimeter vom Platz rührte.
    Das Weiß verschwand, ohne auch nur die geringste Spur von sich zu hinterlassen. Unter einem blauen Himmel erstreckte sich ein endloser Fluss, der sich sanft dahinschlängelte. Breit und behäbig strömten seine Wasser. Üppig blühende Obstbäume säumten die Ufer. Dörfer, kleine Städte flogen vorbei, von einem warmen Licht beschienen. Am Horizont erhob sich ein Gebäude. Majestätisch und doch verspielt prägte es die gesamte Umgebung mit seinen Türmen, groß und klein, und den weißgrau verwitterten Mauern. Das Schieferdach reflektierte die Sonnenstrahlen.
    Eine grenzenlose Sehnsucht ergriff von mir Besitz und drohte, mir das Herz zu sprengen.
    Von einer unbarmherzigen Kraft wurde ich weitergezogen. Ich wollte schreien, doch die weißen Schwaden, die sich erneut um mich formierten, erstickten jeden Laut, jeden einzelnen Gedanken. Ohne Anfang, ohne Ende driftete ich durch den Nebel. Die Zeit verschwand zusammen mit dem Raum, nur ich blieb noch übrig.
    Die Ahnung einer Feuchtigkeit streifte mich. Der Geruch von Wasser folgte. Ein grünlich glänzender See tauchte auf, kiesgesäumt. Zärtliche Wellen liebkosten eine einzelne Insel, auf der eine Burg thronte.
    Doch auch hier durfte ich nicht bleiben. Der Nebel entführte mich weiter, riss mich mit sich fort.
    Eine Straße, eine Allee - an deren Ende ein schmiedeeisernes Tor, wie man es vor großen Gutshäusern oder Schlössern findet. Unruhe erfasste mich, die sich schnell zu Unbehagen und schließlich zu Angst und reiner Panik veränderte. Ich wurde gegen die Gitterstäbe geworfen, spürte deren kaltes und unnachgiebiges Metall.
    Ich versuchte, mich abzustützen, als mich die fremde Kraft des Nebels erneut packte. Meine Hände klammerten sich um die Eisenstangen, in dem sinnlosen Versuch, mich gegen die blinde Gewalt des weißen Nichts zu behaupten.
    Der schrille Ton erklang wieder, brach ab, wurde zu einem sich wiederholenden Piepsen, das rhythmisch auf mich einhämmerte, bis mein Widerstand erstarb und ich weggezerrt wurde.
    Die Bewegungen überschlugen sich, kamen zur Ruhe, standen still. Einzig das Piepsen blieb übrig. Mein Herz pochte vor Erregung. Jeder Schlag wurde von einem dieser Töne begleitet. Eben und gleichmäßig.
    Und mit einem Mal war mir klar: Ich lauschte dem Geräusch eines EKGs. Meine Herzfrequenz wurde überwacht.
    Benommen blinzelte ich und öffnete meine Lider. Ein breitschultriger Mann saß vor meinem Bett und las in einem Buch mit weißem Einband. Sein blondes Haar schimmerte golden im Schein des künstlichen Lichts. Ich wusste, dass seine Augen die Farbe von Saphiren hatten.
    „Asmodeo“, sagte ich leise.
    Er schloss sein Buch, um es mit übertriebener Sorgfalt beiseite zu legen. Sein Blick richtete sich nur zögernd auf mich. Er wirkte zurückhaltend, beinahe schon distanziert.
    „Asmodeo“, wiederholte ich, „mein geliebter wunderschöner Teufel.“
    Ein vorsichtiges Lächeln entstand um seinen Mund und breitete sich auf sein gesamtes Gesicht aus. „Du kannst dich an mich erinnern?“
    Ich versuchte zu antworten, doch mein Hals war trocken und ich musste husten.
    Sofort sprang Asmodeo auf, um mir ein Glas Wasser zu reichen, das er an meine Lippen hielt.
    „Du weißt, wer ich bin?“, fragte er mich erneut, ungläubig und hoffnungsvoll zugleich, als ob er seinen Ohren nicht trauen konnte.
    „Ich weiß alles. Wirklich alles“, sagte ich, nachdem ich getrunken hatte. Meine Stimme klang schwach.
    Asmodeo strich mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand über mein Gesicht - voller Sorge und dabei absolut zärtlich. „Wir haben nicht viel Zeit, Lilith.“
    „Wie ist es dir gelungen, mich aus der Zwischenwelt herauszuholen?“
    Asmodeos Hand verharrte für einen Sekundenbruchteil auf meiner Wange. „Frau Dr. Naumann hat einen experimentellen Medikamentencocktail gemixt. Und ich…“ – er sprach den

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