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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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fragte Tante Bärbel mit leuchtenden Augen.
    „Mmmm!“, antwortete ich nur.
    „Na, siehst du! Ist doch gar nicht so schwer. Du isst jetzt brav deinen Teller aus. Und wenn du willst, bringe ich dir noch einen. Inzwischen gehen die Dok und ich mal vor die Tür.“
    Sofort erhob sich die Ärztin und griff nach ihrer zerknautschten Camelpackung, die neben dem PC lag.
    „Rauchen ist ungesund“, bemerkte ich.
    „Ja. Und wenn man nicht raucht, wird man ungnädig und verbietet den Patienten, noch eine komplette Woche lang feste Nahrung zu sich zu nehmen. Also sei ruhig und iss.“
    „Sklaventreiber“, schimpfte ich leise vor mich hin, darauf bedacht, dass mich wirklich niemand hörte.
    Ich schob das Brett mit dem Essen entschieden von mir weg, legte mich etwas bequemer auf meinem Kissen zurecht und spähte hinüber zu Asmodeo. Das Sauerstoffzelt war mittlerweile vollkommen abgebaut, aber er schlief noch immer tief und fest. Ich wandte meine Aufmerksamkeit Marga zu, die gerade vor dem Bett des Abtes saß und ihm aus einem Buch vorlas.
    Total spannend. Ein richtiges Big Brother - Erlebnis.
    Marga klappte das Buch zu, stand auf, sprach noch ein paar Worte mit Franz und kam dann herüber zu mir.
    „Franz muss ein wenig schlafen“, sagte sie. „Sind die anderen zwei schon draußen?“
    „Siehst du nicht die Rauchschwaden am Fenster vorbeiziehen?“
    Marga lächelte. „Du hast ja deinen Humor wiedergefunden. Mit dir geht es richtig bergauf.“
    „Ja“, sagte ich. „Und ich habe furchtbaren Hunger.“
    „Aber so kannst du doch nicht essen!“, antwortete Marga. Sie setzte sich zu mir aufs Bett, langte hinter mich und begann, mein Kopfkissen zurechtzuziehen.
    Mir gefiel ihre unmittelbare Nähe nicht. Ich wollte zurückweichen, konnte es aber nicht. Außerdem lächelte mich Marga derart liebevoll an, dass ich mir richtig schuldig vorkam. Sie war nett zu mir, mochte mich und im gleichen Moment erfüllte mich ihre Nähe mit Widerwillen.
    Sie schob den Betttisch wieder an seine alte Stelle zurück, rührte die Suppe ausgiebig um, bevor sie mir den Löffel reichte. Offensichtlich wartete sie darauf, dass ich zu essen begann. Um etwas Zeit zu gewinnen, rührte ich ebenfalls in der Brühe, als mein Blick auf ihre Hand fiel. „Einen wunderschönen Ring hast du da. Den habe ich an dir noch gar nicht gesehen.“
    Margas Arm zuckte zurück, dann beherrschte sie sich und streckte ihre Hand mit ausgespreizten Fingern nach vorne, um mir das Schmuckstück stolz zu präsentieren.
    „Rubine“, sagte ich. „In einer massiv goldenen Fassung. Junge, Junge!“ Leise pfiff ich durch die Zähne. „Hast du einen Verehrer?“
    Marga schüttelte entschieden den Kopf. „Den habe ich von einer ganz besonderen Freundin geschenkt bekommen und trage ihn heute zur Feier des Tages.“
    „Und was feierst du?“
    Ein verschwörerisches Lächeln breitete sich auf Margas Gesicht aus. „Na, du stellst Fragen! Natürlich eure Genesung! Du, Johannes, Asmodeo und auch Franz – ihr seid doch alle auf dem Weg der Besserung. Wenn das kein Grund zur Freude ist!“
    Aus dem Nebenzimmer erklang die Stimme von Franz. „Marga“, rief er. „Ich glaube, meine Infusion ist durchgelaufen.“
    Marga wirkte unschlüssig, ob sie gehen sollte. Fast verlegen blickte sie mich an. Oder war es doch eher Ungeduld, was ich aus ihrer Miene las?
    „Geh nur“, sagte ich. „Ich esse meine Suppe schon alleine auf.“
    Margas Ausdruck wurde nachdenklich, doch dann lächelte sie. „Ja. Natürlich.“, erwiderte sie. „Ich bin gleich zurück.“
    Ich beobachtete, wie sie hinüber zu Franz ging und an seinem Tropfer hantierte.
    Abermals hörte ich Schritte. Johannes kam herein – bester Laune, in einem Jogginganzug mit Laufschuhen.
    „O.k.“, sagte ich. „Lass mich raten. Du kommst gerade von einer Zahnwurzelbehandlung.“
    Johannes grinste. „Nur kein Neid! In ein paar Tagen kannst du meinen Rollator benutzen. Und ich erzähle dir dann haarklein, wie es ist, kilometerlang unten am Fluss entlangzulaufen, wenn die Sonne aufgeht.“
    „Das gibt fürchterliche Rache“, drohte ich.
    „Hast du keinen Hunger?“, fragte Johannes mit Blick auf meine Suppe, die langsam kalt wurde und Fettaugen bildete.
    Ich tauchte meinen Löffel hinein. „Das kann man nicht essen. Probier du doch mal.“
    Johannes kam zu mir heran, beugte sich vor und spitzte die Lippen. Ich bewegte meine Hand, um ihn zu füttern. Der Löffel berührte schon beinahe seinen Mund, da grinste er und

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