Im Abgrund der Ewigkeit
schweren Verletzungen, die sich Lilith und Johannes zugezogen haben.“
Julian blieb stumm und wartete ab.
„Ich möchte, dass du die beste Detektei engagierst, die du finden kannst. Mir ist vollkommen gleich, was die für Tagessätze berechnen, Hauptsache, sie arbeiten effektiv.“
„Was sollen sie ermitteln?“, fragte Julian.
„Elisabeth Le Maas-Heller und Cunningham sind untergetaucht. Ich benötige dringend Informationen über ihren Aufenthaltsort. Und sobald sie gefunden sind, will ich, dass sie täglich vierundzwanzig Stunden überwacht werden.“
Julian legte die Bilder sorgfältig in eine Schublade seines Schreibtisches. „Ist das alles?“
„Nein, nicht ganz. Elisabeth Le Maas-Heller bedient sich bei ihren Unternehmungen häufig einer bestimmten Studentenverbindung – der Fraternitas Cornicis . Sie unterstützt diese Leute mit Millionenbeträgen. Dafür erledigt die Organisation die schmutzige Arbeit für sie. Ich will wissen, wer diese Studentenverbindung jetzt leitet. Ich will wissen, wo die Drahtzieher derzeit aktiv sind und ich will, dass auch sie beschattet werden.“
Julian nickte leicht, packte geistesabwesend seine Tasse und trank noch einen letzten Schluck. „Wie informiere ich dich über die Fortschritte der Ermittlungen?“
„Irgendwann werde ich dich kontaktieren und dann kannst du mir alles berichten, was du erfahren hast.“ Asmodeo erhob sich.
„Du musst schon gehen?“, fragte Julian.
„Ich muss in die Klinik, um Lilith und Johannes an einen Ort zu bringen, an dem sie sicherer sind und wo wir sie besser behandeln können. “
Julian stand ebenfalls auf. „Richte Lilith und Johannes schöne Grüße von Vanessa und mir aus.“
Asmodeo senkte kurz den Blick. „Du weißt doch, sie liegen beide im Koma.“
„Man kann nie sagen, was Komapatienten von ihrer Umwelt mitbekommen.“
„Nein, das weiß kein Mensch.“
4
A ls der Helikopter zur Landung ansetzte, vollführte er einen sanften Bogen. Asmodeo, der neben dem Piloten saß, betrachtete die Gebäude des Klosters unter sich: die dicken Mauern, die Unterkünfte der Mönche und die Kirche mit ihrem hohen Turm aus Sandstein, dahinter die sanften Hügel und abgeernteten Felder. Das Laub der vereinzelten Bäume, die an den Wegen standen, begann bereits, sich zu verfärben. Im Innenhof des Klosters sah er vier nagelneue Container, auf deren Dächern jeweils ein rotes Kreuz prangte. Zwei leere Sattelschlepper parkten auf der engen Zufahrtsstraße.
Der Hubschrauber flog bis in die Mitte des Klosterhofs, wo er in der Luft schwebend verharrte. Der Pilot korrigierte die Position, dann senkte sich der Helikopter zügig nach unten und setzte schließlich auf.
Asmodeo wartete, bis die Rotorblätter zum Stehen gekommen waren, bevor er seinen Ohrenschutz abnahm und die Seitentür öffnete. Er löste den Sicherheitsgurt und stieg aus. Am Heck wurde eine weitere Schiebetür geöffnet. Mehrere Sanitäter waren damit beschäftigt, zwei große Bahren über die heruntergelassene Ladeklappe zu schieben.
„Passen Sie auf! Vorsichtig! Wir müssen uns hier nicht beeilen!“ Die Stimme von Frau Dr. Naumann klang bestimmt und befehlsgewohnt. Sie war zu den Pflegekräften in den Innenraum des Helikopters geklettert, untersuchte Lilith und Johannes kurz und gab weitere Anweisungen.
Langsam rollten die Tragen über die metallene Rampe nach unten.
Die Ärztin ließ ihre beiden Patienten keine Sekunde aus den Augen und folgte dicht hinter ihnen.
„Hallo Blonder“, warf sie Asmodeo über die Schulter zu.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.
Die Ärztin sah Asmodeo nicht an, sondern blickte stattdessen den Sanitätern nach, die Lilith und Johannes über das abgetretene Kopfsteinpflaster schoben. „Gestern Abend sind die Klinikcontainer angekommen. Mittlerweile sind sie nicht nur aufgestellt, wie Sie bereits gesehen haben, sondern voll funktionsfähig.“
Asmodeo betrachtete die mobile Klinik im hinteren Drittel des Klosterhofes. Die vier Module waren nebeneinander angeordnet - dort, wo noch vor ein paar Tagen der Abt gesessen und Sartre gelesen hatte.
„Ich hatte mir die Container größer vorgestellt“, bemerkte er.
„Wir brauchen nicht viel Platz. Schließlich versorgen wir keine Kompanie. Was wir allerdings benötigen, ist das beste Equipment, das man für Geld kaufen kann“, gab ihm Frau Dr. Naumann zur Antwort.
„Und das haben wir?“
„Oh ja, Blonder. Und noch viel mehr. Ihr Geldbeutel hat es möglich
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