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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Frankreich untersucht habe. Damals war er dem Tod geweiht. Ihm blieben nur wenige Tage. Und als du mich jetzt gerufen hast, und ich ihn erneut untersuchte, war das genmanipulierte Bakterium einfach verschwunden. Da wusste ich es.“
    Asmodeo räusperte sich. Das Blau seiner Augen hielt dem prüfenden Blick der Ärztin stand.
    „Ich begriff, dass hier etwas abläuft, das mit der Logik und den Gesetzen der Wissenschaft allein nicht zu erklären ist.“
    Asmodeo wartete ungerührt darauf, bis die Ärztin fortfuhr. „Mönche, Hexen und – wer kann es genau sagen – vielleicht sogar Dämonen?“
    Asmodeo trat neben die Ärztin und strich Lilith behutsam über die Stirn. „Es ist gut, dass wir Sie haben, Frau Doktor“, sagte er.
     

 
    5
     
    F ür einen Septemberabend war es ungewöhnlich warm. Der Mond stand als kleine, halb verblichene Sichel am Himmel. Unaufhaltsam setzte die Nacht ein. Im Klosterhof war es bereits dunkel. Auf dem Gartentisch stand eine Öllampe und ihr Schein wurde von Minute zu Minute deutlicher.
    Frau Dr. Naumann unterhielt sich angeregt mit dem Onkel von Johannes, der eine Glaskaraffe mit hellbraun glänzendem Inhalt in der Hand hielt. Er goss sich gerade nach und bedachte die Ärztin mit einem fragenden Blick. Die nickte und schob ihm ihr leeres Glas entgegen.
    Gerti saß neben ihren Schwestern auf einer Holzbank. Asmodeo hatte die Beine auf einen steinernen Blumenkübel gelegt und wippte mit seinem Stuhl bedächtig hin und her. Neben ihm lag Mozart am Boden, wo er sich mit Hingabe einem großen Knochen widmete.
    „Wie alt ist es eigentlich?“, fragte die Ärztin und zog an ihrer Zigarette. In dem Aschenbecher vor ihr lagen unzählige Kippen.
    Der Abt runzelte die Stirn, während er kurz nachdachte. „Frühes elftes Jahrhundert. Daher datiert zumindest die erste urkundliche Erwähnung unseres Klosters. Aber vermutlich ist es älter.“
    „Das meine ich nicht“, sagte die Ärztin, „obwohl das auch interessant ist. Ich sprach von unserem Getränk hier.“
    „Ach das?“ Der Abt lächelte. „Wir haben ein befreundetes Kloster in Irland und die schicken uns ab und an ein kleines Fässchen voll – oder auch zwei. Sie meinen, der Whisky würde seit ungefähr fünfzig Jahren reifen. Aber hundertprozentig können sie es nicht sagen. Sie haben in ihrem Keller wohl etwas die Übersicht verloren.“
    Asmodeo setzte sein Glas an die Lippen, probierte und verzog genussvoll den Mund. „Älter. Ich würde sagen, siebzig Jahre. Mindestens.“
    „Ach, zwei Jahrzehnte hin oder her. In einem Kloster steht die Zeit nicht so sehr im Mittelpunkt“, winkte der Abt nachlässig ab.
    „Der Whisky schmeckt jedenfalls gut“, warf Gerti ein. „Auch wenn er mich unheimlich schläfrig macht.“
    „Kein Wunder“, sagte die Ärztin. „Sie haben ja heute den ganzen Tag wie die Wilden geschuftet oder gearbeitet… oder was auch immer Sie gemacht haben.“
    „Jeder von uns tut das, was er am besten kann“, meldete sich Bärbel zu Wort, beugte sich über den Tisch vor und bediente sich ungefragt an den Zigaretten der Ärztin.
    „Seit wann rauchst du?“, entrüstete sich Karin.
    „Schon lange. Aber es ist mein geheimes Laster“, nuschelte Bärbel, während sie sich eine Zigarette anzündete.
    „Bis heute…“, ergänzte der Abt.
    „Ja“, bestätigte Karin. „Heute ist Schluss mit dem Verstellen. Heute zeigen wir alle unser wahres Gesicht.“
    Es wurde still am Tisch.
    „Und was für ein schönes Gesicht hier manche haben“ Der Abt beugte sich wieder vor, um der Ärztin nochmals nachzugießen. Asmodeo hatte den Eindruck, dass Frau Dr. Naumann leicht errötete.
    „Dürfen denn Mönche mit Frauen flirten?“, fragte Gerti mit gespieltem Entsetzen.
    Anstatt zu antworten, lächelte der Abt, langte über den Tisch und tätschelte Gertis Hand.
    „Aber Hochwürden! Sie machen uns alle ja richtig verlegen!“, kicherte die Ärztin.
    „Ich muss zugeben, ich habe hier selten derartig charmanten Besuch. Wieso sollte ich den nicht genießen? Habe ich recht, Asmodeo?“
    Asmodeo grinste.
    Ein leichtes Zischen erfüllte die Luft, und als Asmodeo nach oben blickte, erkannte er einige Fledermäuse, die den Klosterhof auf ihrer Jagd pfeilschnell durchquerten, zentimetergenau an den dicken Steinquadern der Mauern vorbeiflogen, um dann in der Dunkelheit zu verschwinden.
    „Es ist schön hier“, sagte Karin. „Alles wirkt so friedlich.“
    Asmodeo wusste, woran alle dachten. An die beiden zerstörten Körper,

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