Im Auftrag der Liebe
zu Em fuhr.
Preston Bailey war nirgendwo zu sehen, als ich meine Schlüsselkarte durch die Tür zog. Ich ging hoch in den ersten Stock, blieb stehen und blickte nach oben.
Sollte ich raufgehen und Hallo sagen? Oder stark bleiben und mich direkt an die Arbeit machen?
Die Versuchung war zu groß.
Ich klopfte an die Tür von SD Investigations und rief: »Sean?«
Zimtduft lag in der Luft, und ich hörte seine Stimme: »Hier hinten!«
Die Tür zu seinem Büro stand offen. Wie erstarrt blieb ich stehen, als ich in den beiden Stühlen vor dem Schreibtisch zwei Männer entdeckte, die sehr offiziell aussahen.
»Da bist du ja, Schatz. Ich habe diesen beiden netten Herren gerade alles von dir erzählt. Lucy, das sind Detective Chapman und Detective Kolchowski vom Weymouth Police Department.«
Ich versuchte, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Hallo. Bleiben Sie doch bitte sitzen, meine Herren«, bat ich, als sie sich erheben wollten. Was ich jetzt am wenigsten gebrauchen konnte, war ein Händedruck von jedem. Wer weiß, was ich da alles gesehen hätte.
»Miss …« Einer der Polizisten – keine Ahnung, welcher – sah auf seinen Notizblock. »Valentine, richtig?«
»Ja?«
»Es geht um die Leiche, die Ihr Freund und Sie gestern Abend gefunden haben.«
Ich blickte Sean an.
»Schatz, ich weiß, dass du da nicht hineingezogen werden wolltest, aber ein Zeuge hat sich meine Autonummer gemerkt.«
Schon wieder dieses »Schatz«. Ich wusste, worauf er damit hinauswollte – er hatte den Polizisten erzählt, dass wir ein Paar waren. Und dennoch zog sich mein verwirrtes Herz ob des Kosenamens schmerzhaft zusammen.
»Und warum genau wollten Sie da nicht mit hineingezogen werden, Ms Valentine?«, fragte der größere der beiden Beamten. Er war kräftig – nicht dick –, hatte einen wachen Blick, schütter werdendes Haar und einen angeschlagenen Zahn in einem ansonsten makellosen Gebiss.
Ich trat ins Büro. Die Stühle waren alle besetzt, und Sean bot mir seinen an. Die Sitzfläche war warm. Er ließ sich auf der Tischkante nieder.
»Vielleicht haben Sie schon von meinem Vater gehört, Oscar Valentine«, begann ich mit einer Ausrede, die ich mir in diesem Moment überlegt hatte.
»Der Heiratsvermittler?«, fragte der andere Polizist. Er war auch ein kräftiger Kerl, bei ihm ging es aber eher in Richtung fett. Er trug eine randlose Brille, einen langen Schnurrbart und einen Anzug, der schon bessere Tage gesehen hatte.
»Genau. Er ist in letzter Zeit in der Presse nicht gut weggekommen. Ich wollte seinem schwachen Herzen nicht noch mehr Stress zumuten. Die Klatschjournalisten würden sich daran weiden, wenn sie von der Sache Wind bekämen. Deshalb wollte ich mich da lieber raushalten. Und was spielt es schon für eine Rolle, wer die Leiche gefunden hat?«
»Keine«, sagte der mit der Brille. »Solange Sie nichts damit zu tun haben, dass sie überhaupt dort vergraben ist.«
Ich öffnete den Mund und schloss ihn hörbar wieder. Es war vermutlich das Beste, dazu nichts zu sagen, anstatt mich zu unbedachten Bemerkungen hinreißen zu lassen.
Der andere Polizist trommelte auf seinem Notizblock herum. »Was für einen Hund haben Sie denn?«
»Einen Yorkshireterrier«, antwortete Sean.
Der mit dem Schnurrbart notierte sich etwas. »Kann ich kurz unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Ms Valentine?«
»Natürlich«, nickte ich und stand auf.
Sie wollten vermutlich sichergehen, dass Sean und ich die gleiche Geschichte erzählten. Ich hoffte nur, dass er so nah wie möglich an der Wahrheit geblieben war.
»Könnten wir die Ereignisse von gestern Abend einmal durchgehen?«, bat mich der Detective, sobald wir in einem der Konferenzräume waren. Er stand, ich hatte mich hingesetzt.
»Ja. Sean hat mich am Anleger abgeholt. Wir wollten einen Spaziergang mit Thoreau machen, das ist der Hund. Wir waren noch nicht lange unterwegs, da hat Thoreau sich losgerissen und ist in das Wäldchen gerannt. Er hat fürchterlich gebellt. Wir wollten ihn da wegziehen, aber er hat sich nicht von der Stelle gerührt. Sean ist neugierig geworden, hat eine Schaufel aus dem Auto geholt und angefangen zu graben. Als wir auf einen Knochen gestoßen sind, sind wir wieder gefahren und haben die Polizei angerufen.«
»Hat Mr Donahue oft eine Schaufel in seinem Kofferraum?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Da schaue ich normalerweise nicht rein. Wir sind noch nicht so lange zusammen.«
»Sind Sie mit dem Hund schon mal dort spazieren
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