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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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Kopfrechenaufgaben, mich zu konzentrieren. Das war im Laufe der Zeit zu einer Gewohnheit geworden, die ich mir abzugewöhnen versuchte, aber es war das Einzige, was mich einigermaßen beruhigte.
    Raphael suchte im Radio nach einem vernünftigen Song und landete schließlich bei Rock the Casbah . Er war der größte Fan von der Musik aus den Achtzigerjahren, den ich kannte.
    »Vielleicht nehme ich sogar als Erster deine Dienste in Anspruch«, überlegte er. Ich war schockiert.
    Raphaels Frau war kurz nach ihrer Hochzeit gestorben, Jahre vor meiner Geburt. Soweit ich wusste, hatte er seitdem niemals mehr Interesse an der Damenwelt bekundet.
    »Im Ernst?«
    »Es wäre an der Zeit, meinst du nicht?«
    »Schon lange«, stimmte ich zu.
    Er war sechzig und ein guter Fang. Er hatte ein gewinnendes Lächeln, leuchtende Augen und war vermutlich der anständigste Mensch, der mir je untergekommen war. Ich wollte aber nun wirklich nicht diejenige sein, die sein mögliches Liebesleben vermurkste. »Ich denke, du solltest lieber warten, bis Dad wieder da ist.«
    Er lachte. »Glaub an dich selbst, Uva, dann tun es auch die anderen.«
    »Du klingst schon wie Yoda.«
    Unbeirrbar fuhr er fort: »Glaub an das, was du sagst, dann werden es auch andere glauben.«
    »Im Prinzip rätst du mir also, meine Lügen glaubhaft zu verkaufen.«
    »So langsam kommst du dahinter.« Er fuhr rechts ran. »Ich sehe dich dann um fünf.«
    Ich lachte, heilfroh, dass er mich nicht weiter bedrängte, ihm eine Partnerin zu suchen, küsste ihn auf die glatt rasierte Wange und verabschiedete mich. Auf dem Bürgersteig schlug mir sofort der heftige Wind entgegen und wirbelte mir die Haare ins Gesicht, trotzdem konnte ich erkennen, dass mich keine Wagen mit Reportern erwarteten. Immerhin eine gute Neuigkeit – die hatten nämlich fast eine ganze Woche vor dem Gebäude ausgeharrt. In der Nähe der nicht beschilderten Eingangstür, die zu den oberen Stockwerken führte, lungerte eine einzige Journalistin herum. Ich hoffte nur, die würde keinen Ärger machen.
    Das dreistöckige Gebäude, in dem die Büros der Valentine Inc. untergebracht waren, gehörte meinem Vater. Das Erdgeschoss beherbergte das Porcupine, ein etwas altmodisches Restaurant, geführt von Magdalena »Maggie« Constantine. Im zweiten Stock befanden sich die Räumlichkeiten der Detektei SD Investigations, deren Inhaber Sam Donahue mit Dad eine Absprache getroffen hatte. Sam holte für ihn Hintergrundinformationen zu den Kunden ein und übernahm generell alle anfallenden Ermittlungsarbeiten, dafür ging mein Vater mit der Miete runter.
    Im ersten Stock war die Firma Valentine Inc. ansässig, und man hatte von dort einen fantastischen Blick über den nahe gelegenen Park. Das Gebäude gehörte meiner Familie seit etwa einhundertfünfzig Jahren. Im Moment war, wie gesagt, mein Vater der Eigentümer, aber irgendwann würde es in meinen Besitz übergehen.
    Was ich damit anfangen würde, stand in den Sternen.
    Ich winkte Maggie zu. Der Laden sah voll aus, das Geschäft schien gut zu laufen.
    Als ich nach meiner Schlüsselkarte griff und auf die diskret zwischen Ladenfronten eingebettete Tür zuhielt, kam die Reporterin auf mich zugestürmt. »Sind Sie auf dem Weg zu den Valentines?«, wollte sie wissen.
    »Nein.« Ich schob mich an ihr vorbei, erleichtert, dass sie offenbar keine Ahnung hatte, wer ich war. Es würde sich bald herumsprechen, dass ich mich während Dads Abwesenheit um die Belange der Firma kümmerte, das war nur eine Frage der Zeit, aber ich hoffte, dass sich die Wogen bis dahin geglättet hatten.
    Als ich die knarrende Treppe aus Kirschholz emporstieg, konnte ich nicht länger gegen die Nervosität ankämpfen. Ich lehnte mich gegen die Ziegelmauer und verharrte dort einen Moment, um mich etwas zu beruhigen.
    »Dann tu eben einfach so«, hatte mein Vater gesagt.
    Der hatte leicht reden. Er würde die möglichen Kunden ja nicht enttäuschen. Oder seine Eltern. Oder seine Großmutter. Oder das Vermächtnis seiner Ahnen.
    Ich würde das tun.
    Als ich den Treppenabsatz erreichte, bemerkte ich, dass Licht auf den Holzfußboden fiel. Ich sah nach oben und entdeckte, dass Sams Tür offen stand. Eigentlich wäre ich gerne zu ihm gegangen, um ihm Hallo zu sagen und mich nach seiner Frau und den Zwillingen zu erkundigen. Einfach, um ein bisschen abzuhängen.
    So etwa eine Woche lang.
    Ich atmete tief durch und hielt mir selbst eine stillschweigende Standpauke. Okay, ich war vielleicht keine geborene

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