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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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geschneit.
    »Was machen wir hier?«
    »Wir überwachen jemanden.«
    »Wen denn?«
    Er deutete lächelnd zur anderen Straßenseite.
    »Dominico’s? Soll ich uns da was zu essen holen?«
    »Wir warten auf John Roddrick Dominico. Seine Freunde nennen ihn J-Rod. Ich nenne ihn John Roddrick Dominico.«
    Ich lachte. Es fühlte sich gut an. »Was hat er denn angestellt?«
    »Er ist Bauarbeiter und behauptet, er hätte einen Arbeitsunfall gehabt.«
    »Hat er sich verletzt?«
    »Ja, am Rücken. Er bezieht jetzt schon seit einem Jahr Krankengeld von der Versicherung.«
    »Aber?«
    »Die Versicherungsgesellschaft hat SD Investigations angeheuert, um zu überprüfen, ob er auch wirklich arbeitsunfähig ist. Da«, sagte Sean. »Pünktlich wie immer.«
    Ich sah einen kräftigen jungen Mann mit einer Pizzaschachtel in einer Hand und einer Zweiliterflasche in der anderen aus dem Restaurant kommen.
    »Abendessen«, erklärte Sean. »Er schaut jeden Tag im Restaurant vorbei, weil er seine Pizza hier gratis kriegt.«
    J-Rod stieg in einen älteren Dodge und fuhr vom Parkplatz.
    Eine Minute später schaltete Sean die Lichter seines Wagens an und folgte ihm.
    J-Rod durchquerte das Quincy Center und fuhr dann auf die Route 3A. Wir folgten ihm in einiger Entfernung.
    Bald verließen wir irgendwo in Norwood den Highway und schlängelten uns Seitenstraßen entlang.
    »Wie lange beobachtest du ihn schon?«
    »Ich bin seit drei Tagen an ihm dran.«
    »Aber die Beweislast ist noch nicht erdrückend?«
    Er lächelte. »Die Beweislast?«
    »Zu viel Law and Order ?«
    »Mit solchen Sprüchen machst du der Serie eher Schande.«
    Lachend antwortete ich: »Okay, na ja, du weißt schon, was ich meine.«
    »Ich habe bereits so einiges gegen ihn in der Hand«, bestätigte er.
    »Warum verfolgst du ihn dann immer noch?«
    »Das wird heute der Nagel zu seinem Sarg.«
    Das mit dem Sarg erinnerte mich nur wieder an Rachel Yurio. Ich erschauderte.
    J-Rod fuhr in die Einfahrt eines zweistöckigen Hauses im Kolonialstil in einem kleineren Stadtviertel. Auf dem Bürgersteig davor stand ein großer Müllcontainer, der vor Bauschutt fast überquoll. Wir hielten etwa drei Häuser vorher vor einem Nachbargebäude an. Sobald J-Rod durch die Haustür ging, fuhr Sean am Haus vorbei, drehte, hielt schräg gegenüber und schaltete den Motor aus.
    Der glitzernde Mond spendete nur wenig Licht, gerade so viel, dass ich Seans Gesichtsausdruck erkennen konnte – er war angespannt und konzentriert. Er zog seine Kamera hervor, stellte die Linse scharf und machte mehrere Aufnahmen von Haus und Auto.
    Dann ließ er die Kamera in den Schoß sinken und reckte sich nach hinten, um nach ein paar Aktenmappen auf dem Rücksitz zu angeln. Das Mondlicht schimmerte in seinen grauen Augen. »Das mit vorhin tut mir leid. Ich hab dir die Pistole auf die Brust gesetzt, damit du endlich auspackst. Aber wenn mein Job auf dem Spiel steht, dann nur, weil ich beschlossen habe, ihn aufs Spiel zu setzen. Daran trägst du nicht die Schuld.«
    »Das stimmt doch gar nicht.«
    »O doch. Ich wusste schließlich, worauf ich mich einlasse.«
    »Warum hast du dann überhaupt mitgemacht?«
    »Ganz ehrlich?«
    »Natürlich.«
    »Ich vermisse den Adrenalinschub aus meinen Feuerwehrzeiten. Den Kick. Ich kümmere mich jetzt seit sechs Monaten nur um Papierkram. Und mache ein paar Routineüberwachungen. Viel mehr lässt Sam mich nicht übernehmen.«
    »Das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Er hat die merkwürdige Idee, dass er mich beschützen muss.«
    »Wovor denn?«
    Er ignorierte meine Frage. »Ich brauchte diesen Kick, Lucy. Eine Leiche im Wald … Ich bin ein Gefahren-Junkie. Und außerdem bist du einfach atemberaubend. Mit dir würde doch jeder gern Zeit verbringen. Es war blöd von mir, dich so zu bedrängen.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, worauf er mit alldem hinauswollte. »Jetzt bin ich verwirrt.«
    »Ich will nicht, dass du denkst, du steckst ganz allein in der Sache drin. Ich drücke mich nicht. Ich will die Geschichte bis zum Ende mit dir durchstehen.« Er reichte mir die Mappen.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    Er richtete ein teures Fernglas auf das Haus. »Alles, was ich über Rachel Yurio herausfinden konnte, über ihr Leben bis zu dem Moment, als sie verschollen ist. Außerdem Informationen zu Elena Hart und Jennifer Thompson.«
    Ich blätterte die Seiten in Rachels Mappe durch und überflog sie im Mondlicht. Rachel Yurio war zum Zeitpunkt ihres Verschwindens dreiundzwanzig gewesen. Sie

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