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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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persönlich auftauchen, kriegen wir vielleicht eher raus, warum Jennifer von der Bildfläche verschwunden ist.«
    Ich stocherte auf meinem Teller herum, während sich Stille breitmachte. Ich war ganz in den Gedanken an Elena, Rachel, Michael Lafferty und Jennifer Thompson verloren. Und natürlich dachte ich auch an Sean. Er wusste, dass ich Max gefunden hatte, und wartete auf eine Erklärung.
    Er schob die Waffel mittlerweile ebenfalls auf seinem Teller hin und her. Vermutlich führten ihn seine Überlegungen in die gleiche Richtung, denn er fragte: »Wirst du es mir verraten?«
    War ich dazu bereit?
    Ich lehnte mich zurück und sah ihn prüfend an. Ich ertrug es nicht länger, ihm das zu verwehren. Und außerdem stand für ihn ja auch einiges auf dem Spiel. Er hatte mir vertraut, und jetzt war es an der Zeit, mich dafür zu revanchieren. Ich würde ihm alles erzählen. Über mich, Michael, den Ring und den kleinen Max. Das mit den Auren würde ich nicht erwähnen – ich hatte kein Recht dazu, dieses Geheimnis zu enthüllen. Ich atmete einmal tief durch und begann: »Es fing alles an, als ich vierzehn war …«
    »Wer war denn der heiße Typ?«, fragte Em von ihrem Platz auf der Couch aus, als ich um zwei Uhr morgens nach Hause kam. Sie schaltete die Wiederholung einer alten Frasier -Folge aus.
    »Woher weißt du denn, dass er heiß ist?«
    »Die Umarmung im Flutlicht. Und außerdem ist er hinter dir hergefahren, um sicherzugehen, dass du auch gut nach Hause kommst. Das nenne ich mal einen heißen Typen.«
    Sean war mir mit dem Auto gefolgt, nachdem wir meinen Wagen am Hafen abgeholt hatten. Das war wirklich süß von ihm gewesen. Vor allem, weil ich doch befürchtet hatte, dass die Polizei schon vor der Haustür auf mich wartete. Was ja zum Glück nicht so gewesen war.
    »Also, wer ist das?«
    »Sean Donahue, Privatdetektiv.«
    »Was treibst du denn mit einem Privatermittler?«
    »Wesentlich weniger, als ich mir wünschen würde«, seufzte ich und ließ mich auf einen Stuhl neben ihr plumpsen.
    Em setzte sich auf und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch. Ihr Blick war völlig klar – heute hatte sie nicht getrunken. »Das klingt ja spannend!«
    »Ich wünschte, es wäre so.«
    »Er hat kein Interesse? Ist er blind? Dumm? Schwul?«
    »Er steckt noch in einer Beziehung.«
    »Das ist vertrackt«, murmelte sie.
    Ich nickte. Und außerdem gab es da auch noch Amors Fluch. Es war wohl das Beste, wenn ich die Finger von Sean ließ. Was auch immer sich zwischen uns entwickelte, würde nicht – konnte nicht – gut ausgehen.
    Grendel sprang auf meinen Schoß und schnüffelte herum. Ihm stellten sich die Haare auf, und er starrte mich an, als hätte ich ihn hintergangen. »Ja«, sagte ich zu ihm. »Ja, ich war mit einem Hund zusammen. Er heißt Thoreau, und er ist wirklich niedlich.« Ich kratzte meinen Kater am Ohr. »Aber nicht so niedlich wie du, und außerdem würdest du locker mit ihm fertig.«
    Das beruhigte ihn offensichtlich, denn er ließ sich auf meinem Schoß nieder und rollte sich auf den Rücken, sodass ich ihm den Bauch streicheln konnte.
    »Du bist eine richtige Katzenflüsterin«, staunte Em.
    Ich lachte. »Ich weiß eben, was sie gerne hören.«
    »Was läuft da also mit dem Detektiv?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Aus meinem Schlafzimmer war das Geräusch von Odysseus’ Rad zu vernehmen. »Und es ist schon spät. Wie wäre es, wenn ich dir das alles morgen erzähle?«
    »Okay«, stimmte Em zu. Sie stand auf und drückte mich. »Ich bin hier, wenn du reden willst.«
    Ich sah sie misstrauisch an. »Du hast mit Marisol gesprochen.«
    »Sie macht sich nur Sorgen um dich. Irgendwas mit der Polizei …«
    Meine Nerven lagen schon wieder blank. »Hier ist doch nicht etwa so ein großer Blonder aufgetaucht, oder?«
    Sie riss die Augen weit auf und schüttelte den Kopf. »Wo bist du da nur hineingeraten?«
    »Morgen«, versprach ich.
    Ich checkte mein Handy, bevor ich mich in mein Zimmer zurückzog. Zehn neue Nachrichten.
    Die konnten warten.
    Ich putzte mir die Zähne, wusch mir das Gesicht und krabbelte ins Bett.
    Als ich um halb sechs die Augen mühsam aufschlug, war ich mir nicht einmal ganz sicher, ob ich überhaupt geschlafen hatte.
    Ich zog mir die Decke übers Gesicht und wünschte, ich könnte den ganzen Tag im Bett bleiben und all das vergessen, was in meinem Leben so vor sich ging. Aber ich konnte mich nicht verstecken – und wenn ich es auch noch so gerne getan hätte.
    Eine Minute später

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