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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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grüßte sie und zog sich rasch ins Schlafzimmer zurück.
    Der Polizist lächelte und konnte den Blick kaum von ihr losreißen. »Angenehm.«
    »Ich werde, äh, bin, hm, gleich wieder da.« Wassertröpfchen flogen herum, als sie sich umdrehte.
    Selbst als sie schon verschwunden war, klebte Hollidays Blick noch an der Tür. Er blinzelte langsam, so als fragte er sich, ob er sich die nasse Schönheit vielleicht nur eingebildet hatte.
    Ich beschloss, seine Seifenblase zum Platzen zu bringen. »Em bleibt ein paar Tage hier – bei der vielen Arbeit und den Hochzeitsvorbereitungen brauchte sie mal eine Auszeit.«
    »Hochzeit?«, echote er und sah endlich wieder mich an.
    »Am Valentinstag.«
    »Wie nett«, bemerkte er, was aber so klang, als fände er das überhaupt nicht nett.
    »Warum sind Sie hier? Sie wissen schon, dass es noch ziemlich früh ist, oder?«
    »Ich bin hier, weil ich kein Idiot bin, auch wenn Sie das vermutlich anders sehen.«
    Der Kaffee brannte mir in der Kehle. »Ich habe Sie nie als Idioten bezeichnet.«
    »Aber gedacht haben Sie es schon.«
    Ich lächelte in meinen Becher. »Ein- oder zweimal.«
    »Das habe ich vermutlich verdient, aber Sie müssen zugeben, dass Sie wirklich so wirkten, als wären Sie nicht ganz bei Trost.«
    »Ist das offizieller Polizeijargon?«
    Er lachte. »Genau.«
    Ich lehnte mich vor. »Und warum haben Sie auf einmal Ihre Meinung über mich geändert?«
    »Erstens haben Sie Max gefunden. Zweitens haben wir uns dann ja besser kennen gelernt.«
    »Und drittens?«
    Er verzog das Gesicht und runzelte die Stirn. »Drücken wir es einmal so aus, ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt mal an der Reihe bin, Ihnen zu helfen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Er rollte die Zeitung auseinander, die er in der Hand hatte – die heutige Ausgabe des Herald . Die Titelstory füllte die ganze linke Hälfte der ersten Seite:
    T ochter des H eiratsvermittlers
    nutzt hellseherische K räfte ,
    um verschwundenen J ungen zu finden
    Links prangte ein Foto von mir in Wickelkleid und Stöckelschuhen, und eine Vergrößerung zeigte, dass es sich um dieselben Schuhe handelte wie die, die man im Wompatuck State Park gefunden hatte.
    Preston Bailey hatte ihre Schlagzeile.

◊ 18 ◊
    I rgendwie gelang es mir, meinen Becher nicht fallen zu lassen. Ich stellte ihn langsam auf den Tisch und griff nach der Zeitung. Preston Baileys kompletter Artikel basierte auf nichts weiter als Vermutungen und Indizienbeweisen.
    Sie hatte meine Unterhaltung mit Raphael im Porcupine tatsächlich belauscht – und verwies auf das, was sie da gehört hatte. Den Satz über meine Vision zitierte sie in Anführungszeichen.
    Nachdem das Phantombild der Frau veröffentlicht worden war, die Max gefunden hatte, hatte sie eins und eins zusammengezählt und den Schnappschuss, den sie von mir beim Verlassen des Büros gemacht hatte, als weiteren Beweis hinzugezogen.
    So, wie der Artikel geschrieben war, ließ er einerseits Zweifel daran aufkommen, dass meine Fähigkeiten echt waren, stellte mich andererseits aber auch als eine Art Heldin dar. Wie Bailey beide Aspekte gleichzeitig präsentierte, war, gelinde gesagt, verwirrend.
    »Sie hätten mir doch erzählen können, dass Sie Hellseherin sind. Ich habe vorher bereits mit Menschen wie Ihnen zusammengearbeitet. Damit hätten Sie uns viel Ärger erspart.«
    Mit Menschen wie Ihnen . Als wären wir irgendwelche Mutanten. Ich ließ den Kopf in die Hände sinken und starrte auf die Worte im Artikel, bis die Schrift vor meinen Augen verschwamm. »Aber es sollte doch niemand wissen, dass ich ihn gefunden habe. Darum ging es mir doch gerade. Ich wollte nicht, dass man mich erkennt.«
    Das alles schlug mir auf den Magen.
    »Darauf war ich auch schon gekommen, Aschenputtel. Und deshalb bin ich ja hier. Sobald ich die Schlagzeile gesehen hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht, um Sie zu warnen. Warum geben Sie nicht einfach zu, dass Sie es waren?«
    Ich verschränkte die Arme vor dem Bauch und versuchte so, dem Brennen in der Magengrube entgegenzuwirken. »Es gibt nicht viele Menschen, die von meinen übersinnlichen Fähigkeiten wissen.«
    »Wieso? Warum sollte man denn nicht darüber reden? Stellen Sie sich doch vor, wie viel Gutes Sie damit tun könnten. Sie haben immerhin Max gefunden.«
    Ich sprang auf, begann, auf und ab zu marschieren, und unterdrückte dabei jegliche Schmerzenslaute angesichts meiner Füße. »So einfach ist das nicht! Ich wünschte, das wäre es, und ob ich das tue! Die

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