Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
Vom Netzwerk:
Wasser tief unter sich.
    Es war der Instinkt des Spielers, der Ché dazu veranlasste, weiterzugehen, bis er den hinteren Teil des Raumes erreicht hatte, in dem ein großer ovaler Tisch stand, an dem gerade Hastel gespielt wurde. Hier war es ruhiger; die Männer konzentrierten sich ganz auf ihre Karten.
    Er beobachtete das Spiel eine Weile und sah, dass im Augenblick noch zwei Spieler mithielten: ein Mann in der purpurnen Robe der Hoo sowie ein kurzhaariges Mädchen in der schwarzen Lederkluft des Sonderkommandos. Alle Stühle waren besetzt, auch wenn einer der Männer den Kopf zurückgelegt hatte und sich im Tiefschlaf befand. Mit dem Finger drückte Ché sanft gegen seine Schulter, bis er seitwärts vom Stuhl fiel.
    Hier und da wurde gekichert, als Ché auf den Stuhl schlüpfte wie ein Jockey in den Sattel. Die Karten wurden gezeigt; das Mädchen in der Lederkluft sah zu, wie seine Münzen aus der Mitte des Tisches weggeschoben wurden.
    »Was ist das Limit?«, fragte Ché die um ihn herum Sitzenden.
    »Unsere Seelen«, brummte eine Stimme neben ihm.
    Der Mann trug Zivilkleidung und hatte einen ausladenden Bauch. Vor ihm standen ein Krug mit Wein und eine Platte mit Fleischspießen. Er leckte sich gerade die fettigen Finger ab, als Ché ihm zunickte.
    »Ein hoher Einsatz«, meinte Ché und holte seine Geldbörse aus der Tasche. Er schüttelte sich einige Münzen in die Handfläche und schichtete sie auf dem Tisch zu einer Säule auf. Es war die örtliche Währung: Silberstücke und ein paar Adler – sein Notvorrat.
    Der Geber teilte die Karten aus, während jeder Spieler eine Kupfermünze in die Mitte legte. Ché warf der jungen Frau, die ihm gegenübersaß, einen raschen Blick zu. Sie hatte nun die Augen geschlossen, aber als der alte Soldat rechts von ihr auf seine Karten blickte und sie angewidert von sich warf, öffnete sie die Augen einen winzigen Spaltweit und schaute auf ihre eigenen Karten, während sie den Mund zu einer Schnute verzog.
    Sehr jung für das Sonderkommando , dachte Ché. Jetzt erst bemerkte er das weiße Medico-Band an ihrem Arm.
    Vorsichtig nahm sie eine Silbermünze und schnippte sie in die Mitte.
    Der Mann links von ihr sah sie von der Seite an und warf seine eigenen Karten weg. So machten es auch die nächsten Mitspieler. Als die Reihe an den Fetten kam, ging er mit und schrieb etwas in ein Notizbuch, das vor ihm lag.
    Das Mädchen sah Ché mit großen, verschwommenen blauen Augen an.
    »Spielst du schon, oder starrst du noch?«, fragte sie ihn.
    »Ein wenig von beidem«, antwortete er und betrachtete seine eigenen Karten. Es waren ein dreiarmiger schwarzer Mönch sowie ein weißer Fremder.
    Ché dachte über seine Lage nach. Er war nicht darauf erpicht, heute Abend zu gewinnen. Es reichte ihm, in der vertrauten Umgebung einer Spielhölle zu sein und für eine Weile alles andere zu vergessen. Aus einer Laune heraus ging er mit dem Einsatz des Mädchens mit und warf sogar noch zwei weitere Silbermünzen in die Mitte, weil er ihre Reaktion sehen wollte.
    Das Mädchen schloss wieder die Augen, lehnte sich zurück und wartete, bis es an der Reihe war.
    »Dein Akzent – du kommst nicht aus Khos, oder?«, fragte der Fette und nahm einen Schluck Wein.
    »Ich komme von überallher«, antwortete Ché lässig.
    Der Mann wischte sich die Hand an seinem Wollhemd ab und streckte sie ihm entgegen. »Koolas«, stellte er sich vor.
    »Ché.« Sie schüttelten die Hände, und Ché fragte sich, ob es dem Mann nur darum ging, ihn und seine Spielweise richtig einzuschätzen.
    »Was führt dich her, Freund?«
    »Geschäfte«, sagte Ché. »Und dich?«
    »Mich? Ich mühe mich mit Kriegsberichterstattung ab, wenn ich nicht gerade meine eigenen Eindrücke niederschreibe.«
    »Koolas?«, fragte Ché überrascht. »Derselbe Koolas, der Das Erste und das Letzte geschrieben hat?«
    Der Kriegsplauder o ¯ lächelte stolz. »Derselbe«, gab er zu. »Du bist sehr belesen, mein Freund. Es sind nicht viele Exemplare hergestellt worden.«
    Ché hielt bescheiden den Kopf schräg.
    Der Geber warf vier weitere Karten mit der Blattseite nach oben auf den Tisch. Ché erspähte einen roten Fremden und betrachtete dann den Rest. Zwei der anderen Karten waren ebenfalls rot.
    Wieder setzte das Mädchen als Erstes, diesmal sogar noch höher, und warf fünf klimpernde Silberstücke in die Mitte.
    Ché lehnte sich zurück und versuchte sie zu lesen. Ruhig , dachte er. Sie sah nicht so aus, als würde sie bluffen. Es bestand die

Weitere Kostenlose Bücher