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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Soldat, Seemann oder etwas Ähnlichem zu verdienen.
    Aber dann hatte er sich verliebt, hatte geheiratet und war sesshaft geworden – und nun war er hier und versuchte, sich die Last von den Schultern zu trinken, wie es schon sein Vater vor ihm getan hatte.
    Asch starrte seinen Stiefonkel im hinteren Teil des Raumes an und brütete vor sich hin. Lokai war der Hauptmann für ein Dutzend Dörfer an den Hängen des Schiefergebirges; er war der Steuereintreiber, trug eine Uniform und war von einem Beamten des Herrn von Kengi-Nan ernannt worden. Außerdem war er der örtliche Geldverleiher und gab den Dorfbewohnern seinen Anteil an ihren Steuern zu ungeheuer hohen Zinsen zurück.
    Eigentlich hätte Asch es als sehr praktisch ansehen müssen, einen solchen Mann in der Familie zu haben. Doch sein Stiefonkel war besessen davon, seinen Reichtum zu mehren, und genoss die Macht, die er dadurch über andere Menschen hatte. Wenn es ums Geld ging, schienen ihm Blutsbande nicht mehr viel zu bedeuten.
    Heute Nacht amüsierte sich Lokai. Er hockte inmitten seiner lärmenden Spießgesellen und ließ sich dazu herab, Aschs durchdringenden Blick zu bemerken. Der Mann hatte eine Pfeife im Mundwinkel und den Kopf so weit in den Nacken gelegt, dass Asch ihm in die Nasenlöscher sehen konnte. Seine Augen schienen Asch durch den rauchgeschwängerten Raum hindurch auszulachen.
    Asch hatte keine Ahnung, was plötzlich in ihm zerbrach. Vielleicht war es die Intuition der Trunkenheit oder das Gefühl, dass diese spottenden Augen ihn genau zu dieser Reaktion reizen wollten.
    Die Augen des Mannes weiteten sich, als Asch aufsprang und durch den Raum auf Lokai zutaumelte.
    Er lallte Worte, die er selbst nicht ganz verstand, während sich sein Stiefonkel und dessen Spießgesellen zu erheben versuchten.
    Asch stieß Lokais Tisch um. Beide, Tisch und Mann, fielen zu Boden, überall kippten Becher um, und Blut zeigte sich auf Lokais Gesicht.
    Es stach in Aschs Fingerknöcheln, als er über der Gestalt am Boden hockte und brüllte.
    Männer packten ihn von hinten. Er kämpfte gegen sie an, bis ihm die Luft ausging und er schlaff in ihren Armen hing. Er rang nach Luft und schaute auf den Mann, der vor ihm lag.
    »Du glaubst wohl, du bist etwas Besonderes?«, meinte sein Stiefonkel vom Boden aus, während er sich die Hand vor die blutige Nase hielt. »Du glaubst, weil du meine hübsche Nichte zur Frau bekommen und in eine bessere Familie als deine eigene eingeheiratet hast, bist du etwas Besonderes?« Er stieß die helfenden Hände seiner Spießgesellen zurück und kämpfte sich schwankend auf die Beine. »Und deine eigene Frau macht dich zum größten Narren von allen!«
    Stille breitete sich im Raum aus. Die Worte erschienen Asch so unpassend, dass es einige Zeit dauerte, bis sie in ihn hineingedrungen waren.
    »Was sagste da?«, lallte er mit belegter Stimme.
    Jetzt war der Mann in voller Fahrt. »Was glaubst du denn? Glaubst du etwa, ich hätte dir einfach so mein Geld geliehen, als du es im Jahr deiner Hochzeit gebraucht hast, um deine verdammten Hunde zu kaufen? Sie hat dafür bezahlt.« Er machte eine Pause und sah die anderen Männer an, die mit offenen Mündern dastanden. »Ja, ich habe es mit ihr getrieben, und du kannst es nicht wagen, auch nur einen Ton dagegen zu sagen.«
    Er holte Luft und wollte noch etwas hinzufügen.
    Asch bemerkte, dass sich der Zinnbecher, aus dem er getrunken hatte, noch in seiner Hand befand, auch wenn er inzwischen leer war. Ohne Vorwarnung riss er sich von den Männern los, sprang Lokai an und drosch wie ein Rasender mit dem Becher auf ihn ein.
    Als sie Asch auf die Beine zerrten, war das Gesicht seines Stiefonkels eingedellt wie eine Schüssel, aus deren Boden Blut aufsprudelte. Er trat mit dem linken Fuß mehrfach gegen die Bodendielen, dann stieß er ein Keuchen aus und starb, während alle zusahen.
    Er hat den Hauptmann umgebracht , murmelte jemand.
    Asch floh hinaus in die Finsternis der Nacht.
    Er schaute auf und stellte fest, dass er ein grelles Geviert voller Mondlicht anstarrte.
    Es war das Schlafzimmerfenster mit dem dünnen Vorhang.
    Eine Gestalt saß im Sessel und zupfte an dem Holz der Armlehnen.
    »Ché?«
    Die Gestalt beugte sich vor. Asch hörte das Holz knarren.
    »Es muss schwer gewesen sein, diese Nachrichten über deinen Sohn zu hören.«
    Nico.
    Eine seltsame Erregung erfüllte Aschs Bauch; es war wie die Angst vor einem tiefen Sturz. Er stellte fest, dass er nicht reden konnte.
    »Es tut mir

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