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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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hatte das Kommando übernommen und versuchte, sich auf Kosten von Armen und Beinen zu schützen.
    Einen Moment lang ließ die Gewalt nach. Draußen schrien Stimmen.
    Ché schlängelte sich zu einem der Löcher in der Wand und spähte nach draußen. Ein Dutzend Gestalten näherte sich der Hütte. Sie trugen schwere, feuerfeste Anzüge, ihre Köpfe waren vollkommen bedeckt, und die Augen waren hinter Glasscheiben verborgen. Unbeholfen bückten sie sich und luden Waffen, deren Größe sie als Handkanonen auswies.
    Ché wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Die feuchte Luft roch faulig nach Schwefel und nach etwas anderem – etwas Vertrautem. Er schaute hinter sich. Im Zwielicht der Hütte bemerkte er einen Wäschekorb an der hinteren Wand. Er betrachtete den Boden davor.
    Sie feuerten wieder, wer auch immer sie waren. Löckchen schrie, als Ché zu einem Handgriff im Boden kroch und eine Falltür öffnete. Durch das viereckige Loch wurde das Seekraut darunter sichtbar, und ein Holzbrett, auf dem Wäsche gescheuert wurde, bildete eine schiefe Ebene hinunter. Er verspürte Schmerzen im Ohr und Rücken. Das Mädchen schrie noch lauter.
    »Löckchen!«, rief er.
    »Was?«
    »Bist du verletzt?«
    »Was?«
    »Wir gehen!«
    Sie starrte hinunter in das schwarze, Blasen werfende Wasser des Sees und warf ihm einen fragenden Blick zu. »Bist du verrückt?«
    Ché setzte bereits den Rucksack ab und glitt ins Wasser, das warm wie ein Bad war.
    »Halt dich einfach an mir fest und tritt so heftig aus, wie du kannst. Ich glaube, südlich von uns befindet sich ein Kanal. Er kann nicht weit weg sein.«
    Er sah, dass sie Angst hatte. Und es kam ihm der Gedanke, dass er selbst ebenfalls Angst haben sollte.
    Sie warf sich ins Wasser und schwamm prustend an die Oberfläche. »Im Süden?«, rief sie. »Woher weißt du, wo Süden ist?«
    »Ich rate«, sagte er. »Bist du bereit? Atme tief ein. Los!«
    *
    Der alte Priester und Verwalter Heelas nahm die Stoffmaske vom Gesicht und atmete tief die Nachtluft von Tume ein.
    Was für ein Gestank, dachte er verbittert. Er erinnerte ihn an Q’os im Hochsommer, wenn der stinkende Baalsnebel manchmal die Stadt bedeckte, doch das hier war noch viel schlimmer.
    Wenigstens war er weit entfernt von der inneren Kammer, von Sascheens abscheulichem Todesgeruch und den Tiefen der Zitadelle. Heelas hasste die Nähe von Krankheit genauso sehr wie enge Räume. Die meiste Furcht hatte er immer von den kühlen Tunneln des Hypermorums gehabt, wo die Toten zur letzten Ruhe gebettet wurden. Sein schlimmster Alptraum war, selbst tot und dort bis in alle Ewigkeit begraben zu sein.
    Sie stirbt , dachte er abermals, als er über die Zugbrücke der Zitadelle ging und auf den zentralen Platz trat. Sascheen liegt im Sterben .
    Er hatte die Matriarchin allein in ihrer Kammer zurückgelassen, wenn man von der unheimlichen Gegenwart Lucians neben ihrem Bett absah. Was für ein Paar diese beiden abgaben, hatte er gedacht, als er erleichtert die Tür hinter sich geschlossen hatte. Es war schwer, sie sich so vorzustellen, wie sie einmal gewesen waren: zwei Liebende, die voneinander überwältigt und geblendet waren. Eine Zeit lang waren sie untrennbar gewesen, sie und ihr fescher General von Lagos. Sascheen hatte sogar davon gesprochen, Kinder mit ihm zu haben und ein Haus in Brulé zu bauen.
    Mit gesenktem Kopf und den Händen in den Ärmeln wanderte Heelas dahin und beachtete die Verbeugungen der vorbeikommenden Priester und Priesterinnen nicht. Sie alle waren Männer und Frauen ohne Rang.
    Heelas blieb beim Kanal stehen und schaute hinunter auf die lose dahintreibenden Flöße aus Seekraut sowie die Trümmer aus Holz. Er sah Kräuselungen im Wasser, bemerkte aber nicht den Fisch, der sie verursacht hatte, sondern erkannte nur sein eigenes schwaches Geisterbild in den kleinen Wellen.
    Die niederen Priester und Priesterinnen würden sich nicht mehr vor ihm verneigen, wenn die Matriarchin gestorben war, dachte er mürrisch. Es konnte von Glück reden, wenn Romano ihm nur die Nase abschlagen ließ und ihn dann verbannte. So ging es immer, wenn ein Herrscher durch einen anderen ersetzt wurde. Der alte innere Kreis wurde gesäubert, damit Platz für das neue Personal war. Sein ganzes Leben und alles, worauf er hingearbeitet hatte, würden verloren sein.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte eine Stimme, als jemand mit ihm zusammenstieß.
    Wütend drehte sich Heelas um und spürte sofort etwas Scharfes, das sich durch die Robe gegen

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