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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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um sie herum die vielfältigen Geräusche des Lagers zu hören waren.
    »Guten Morgen«, sagte Ché mit einem Lächeln, das Löckchen sogleich erwiderte.
    Er sah zu, wie sie auf den Rücken rollte und sich streckte, aufrichtete und umschaute. Sie roch an ihrer Lederkleidung und rümpfte die Nase. »Ich brauche eine Wäsche«, verkündete sie.
    Er humpelte hinunter zum Fluss, und Löckchen stützte ihn. Seine Wunde war in der vergangenen Nacht gesäubert und genäht worden, aber sie schmerzte noch so sehr, dass er immer wieder aufkeuchte. Gemeinsam wuschen sie sich nackt im Fluss. Löckchen zog dabei die Blicke der Männer auf sich, bis Ché ihnen finstere Blicke zuwarf und sie ihr Interesse weniger offensichtlich zeigten.
    Er hatte von den spirituellen Eigenschaften des Chilos gehört. Obwohl er eigentlich nicht an solche Dinge glaubte, tauchte er trotzdem ganz unter und versuchte sich einzureden, dass eine gewisse Wahrheit an diesen Gerüchten sei. Währenddessen fragte er sich, was er jetzt mit sich anstellen sollte und was er eigentlich zusammen mit diesem Mädchen, das er so rasch liebgewonnen hatte, hier machte.
    Danach frühstückten sie in einem der Militärzelte, die im Lager aufgestellt worden waren. Löckchen sah sich nach Gesichtern um, die sie kannte. Sie redete mit einigen Leuten, fragte nach einigen Namen und war erfreut, als sie hörte, dass die betreffenden Personen noch lebten.
    Gemeinsam nahmen sie ihre Holzteller mit nach draußen, setzten sich auf einen Grashügel und aßen ihr einfaches Mahl aus Hackfleisch und Bohnen.
    »Was ist das eigentlich?«, fragte er Löckchen, als sie geistesabwesend den hölzernen Talisman an ihrem Hals betastete.
    »Das hier?«, fragte sie, als sie bemerkte, womit sie gerade herumspielte. »Mein Verbündeter.«
    »Ach ja?«
    »Er passt auf mich auf«, erklärte sie.
    Ché hielt den Kopf schräg und erinnerte sich daran, dass die Lagosier einige seltsame Angewohnheiten hatten. Doch schließlich war es bei den Mhanniern nicht anders. »Vermisst du sie?«, fragte er.
    »Was?«
    »Deine Heimat.«
    Sie sah ihn über ihren Teller hinweg an und runzelte die Stirn.
    »Es tut mir leid. Das war dumm von mir.«
    Er war überrascht, dass ihm diese Worte so einfach über die Lippen kamen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal für etwas entschuldigt hatte.
    Ché war heute nicht ganz er selbst. Eine seltsame Zufriedenheit hatte sich über ihn gelegt. Er hatte das Gefühl, dass er zum ersten Mal in seinem Leben dort war, wo er sein sollte, und alles war gut. In der letzten Nacht hatte er von seiner Mutter geträumt. Sie hatte mit ihm über viele Dinge gesprochen, an die er sich jetzt nicht mehr erinnern konnte, aber er hatte nicht vergessen, wie sie ihn angelächelt hatte und die Wärme wie Sonnenschein von ihr abgestrahlt war. Ihm war das Herz in der Brust zu groß geworden, und er hatte gedacht: Wie hässlich die Welt doch ohne diese Verbindung zwischen uns ist .
    Und dann war er aufgewacht, und Löckchen hatte neben ihm gelegen und ihn angeblinzelt.
    »Und was ist mit dir? Vermisst du sie?« Ihr Tonfall verriet ihm, dass sie noch verärgert über ihn war.
    »Meine Heimat?«
    »Ja.«
    Er schüttelte den Kopf und erkannte, dass es stimmte. Es war ihm egal, ob er Q’os je wiedersah oder nicht.
    »Und wo ist deine Heimat, Ché?«
    Er zögerte, und dann verhedderte sich die Lüge, die in ihm aufgestiegen war, irgendwie zwischen seinen Lippen, so dass er gar nichts sagte. Er war der Geheimnisse und der Last müde, zu der sie für ihn geworden waren. Dies war ein guter Tag für einen Neuanfang.
    »Ché?«
    Er stellte den Teller auf den Boden und wischte sich die Hände an den Knien ab.
    »Was ist los? Warum kannst du es mir nicht sagen?«
    »Es ist bloß …« Er sah ihr in die Augen.
    Löckchen schien geradewegs in sein Innerstes zu blicken, denn ihr Gesichtsausdruck wurde hart. »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Nicht du.«
    Noch immer fand er nicht die richtigen Worte. Er verzerrte das Gesicht vor Qualen. Als Löckchen schließlich wieder etwas sagte, war es, als würde eine unsichtbare Kreatur versuchen, sie zu erwürgen. »Du bist einer von ihnen? Ein Mhannier?«
    Ché sah sich um und vergewisserte sich, dass niemand ihnen zuhörte. Als er sich wieder an Löckchen wandte, spürte er den Abgrund, der sich plötzlich zwischen ihnen aufgetan hatte, und den Verlust ihrer Beziehung zueinander. Es war wie eine Kerzenflamme, die gelöscht worden war.
    Was

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