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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Mann starke Armee. Wenn es darauf ankam, würden sie treu zu ihren Zahlmeistern stehen – zu Romano und seiner Familie – und sich sogar gegen die Heilige Matriarchin wenden.
    Eine solche Dynamik konnte auf einer derart langen Reise nur Spannungen erzeugen. Sascheen und Romano verachteten einander, auch wenn sie scheinbar höflich miteinander umgingen. Ché fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie sich an die Kehle gingen und er selbst in die Sache hineingezogen wurde.
    Er versuchte, all diesen Unsinn aus dem Kopf zu bekommen und zu seinem früheren Zustand des Friedens zurückzukehren. Aber es ging nicht. Seine ruhige Stimmung war ihm verdorben worden.
    Ché bahnte sich einen Weg zwischen den Seeleuten, Soldaten und Priestern hindurch zum Wetterdeck und begab sich von dort aus zur vorderen Ladeluke. Auf dem Weg kam er an einer Gruppe von Akolyten vorbei, die nackt im Sonnenschein trainierten. Es waren ernste junge Männer und Frauen in etwa demselben Alter wie er, und es befand sich eine Handvoll älterer Veteranen unter ihnen. Sie veranstalteten Übungskämpfe oder wärmten sich auf, bis sie an der Reihe waren.
    »Vorsicht!«, fuhr einer von ihnen Ché an, als er rückwärts mit ihm zusammenstieß.
    Einen Moment lang wollte Ché seinen Arm packen und ihn brechen.
    »Halt’s Maul!«, schimpfte er zurück, ohne stehen zu bleiben.
    Bevor Ché die Treppe hinunterstieg, bemerkte er, dass Sascheen ihn von ihrem hoch gelegenen Aussichtspunkt ansah. Sie hob eine Weinkaraffe und grüßte ihn damit, und er verneigte das Haupt vor ihr und kletterte rasch nach unten.
    *
    Schwärze bedrängte Asch jeden Tag und jede Nacht, während er in der Bilge des großen Transportschiffes lag. Hier versteckte er sich, seit er mit der Flotte den Hafen von Q’os verlassen hatte. Schwärze – und eine so faulige Luft, dass er sie kaum atmen konnte, sowie nie endender Lärm: der Ballast aus Sand und lockerem Kies, der an den Außenwänden entlangscheuerte, das Knirschen und Knallen des Schiffskörpers, das Plätschern der Ratten in der Dunkelheit. All das arbeitete zusammen, um ihn zu zerrütten.
    Asch hatte einen kleinen Raum über dem Bilgenwasser gefunden, in dem er liegen konnte. Er bestand nur aus einigen schmalen Holzbalken im hinteren Teil des Stauraumes, auf denen er sich neben sein Schwert kauern konnte. Er lebte wie eine der Ratten dort unten, und obwohl er das Aufgehen und Versinken der Sonne nicht sehen konnte, wusste er genau, wann die Morgendämmerung einsetzte, denn dann stampften über ihm die Stiefel, wenn die Wache wechselte, und die Nacht erkannte er am rauen Lachen und Singen.
    Wie ein scheuer Aasfresser kroch er mitten in der Nacht hervor und suchte sich Wasser sowie etwas zu essen. Still schlich er durch die schwarzen Räume des Schiffes, während der größte Teil der Mannschaft schlief. Nach seiner Rückkehr von diesen Abenteuern setzte er sich auf seinen schmalen Vorsprung und aß. Wenn etwas übrig blieb, warf er es der kleinen Rattenkolonie zu, die unter ihm lebte, und murmelte ihnen leise etwas in der Finsternis zu. Bald gaben sie ihre Versuche auf, ihn im Schlaf zu fressen. Einige kletterten sogar auf seinen Körper und kauerten sich auf der Suche nach Wärme an ihn.
    Seine üblichen Kopfschmerzen ließen nach, vielleicht weil er hier unten nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Das war ein Glück, denn ihm waren die kostbaren Dulce-Blätter fast ausgegangen. Andauernd zitterte er in der Feuchtigkeit, von der er wusste, dass sie seine Brust angriff. Sein Atmen wurde bereits mühsam. Er befürchtete, eine Lungenentzündung zu bekommen.
    Asch dachte daran, hier unten in diesem schwarzen Loch zu sterben, und stellte sich vor, wie sein Leichnam in dem stinkenden Bilgenwasser von einer Seite zur anderen trieb und sich die Ratten an ihm mästeten, bis von ihm nichts mehr übrig war als die Knochen, die verstreut auf dem Ballast lagen. Manchmal versuchte er seine Kleidung zu trocknen – die lederne, mit Baumwolle gesäumte Hose und das ärmellose Hemd –, indem er sie auswrang und gegen die gebogene Schiffswand ausbreitete, aber genau wie bei seinen Stiefeln gelang es ihm nicht. Eines Nachts ging er ein Risiko ein und stahl einen Ölmantel von einem schlafenden Matrosen. Er wickelte seinen nackten Körper hinein und hoffte, es würde ihm guttun.
    Gelegentlich fragte sich Asch, wohin die Flotte unterwegs war. Er erinnerte sich, in der Sturmkammer, in die er und Aléas eingedrungen waren, eine Landkarte

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