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Im Auftrag des Tigers

Im Auftrag des Tigers

Titel: Im Auftrag des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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irgendwo in diesen unzähligen, vielstöckigen Blatt- und Äste-Häusern, die der Wald bildete, war ständig Bewegung. Irgend etwas geschah dort. Irgend etwas geschah überall … Dazu das Gefühl, als würdest du ständig von allen Seiten beobachtet!
    Aber der Weg war in Ordnung. Sie hatten einen richtigen sauberen Tunnel rausgehauen … Nur der Teufel konnte wissen, wie diese Blasrohr-Typen, diese Steinzeit-Jungens, die hier noch immer zwischen den Büschen herumkrochen, sich orientierten: kein Himmel, kein Fetzchen davon. Keine Sonne. Nicht die kleinste, beschissenste Wolke. Kein Stern, kein Mond. Nur Grün. Nichts als Blätter …
    Sollte er zur Piste zurück? Und dann die Yamaha wieder ausschaufeln? Das konnte sicherer sein, aber auch gefährlicher … nein, nein, ist schon okay … Das Entscheidende bleibt: Bring's hinter dich!
    Phil Menning griff nach dem kleinen Diplomaten-Koffer, der neben seinen Füßen stand. »Auch wir, Mr. Martin, haben einen Beitrag zur Sicherheit Ihrer Agenten geleistet. Ja, da staunen Sie … Wir haben eine neue Kamera entwickelt, die geradezu ideal ist für derartige Zwecke: winzigklein und höchst leistungsstark. Ich könnte Ihnen …«
    Rick Martin rutschte von seinem Hocker.
    »Bitte, Mr. Menning! Ihr Promotion-Vorschlag und gewiß auch Ihre neue Kamera sind viel zu interessant, als daß wir sie unter diesen Umständen erörtern sollten. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Gleich unten um die Ecke gibt es einen Tee-Shop mit einem ganz gemütlichen Salon. Wir könnten dort alles in Ruhe durchsprechen … Und was die Kamera angeht, ich bin wirklich gespannt.«
    Begleitet von Umzugsgepolter und erregten Stimmen verließen sie das Büro, um draußen im Treppenhaus von ein paar dicken Overall-Athleten an die Wand gedrückt zu werden.
    Menning gab selbst jetzt nicht auf: »Und wo steckt die Dame zur Zeit? Wissen Sie, ich will ja nur unserem Chef einen Gefallen tun. Mr. Walcott ist völlig wild auf sie … Es ist selten, daß er sich in Werbe-Strategien einmischt, aber er hat sich nun mal schon alles so schön ausgemalt. Die Frau sieht ja auch wirklich hinreißend aus … Walcott stellt sich das so vor: Miß X, die berühmte Öko-Agentin im Einsatz! Und mit was arbeitet sie bei ihren lebensgefährlichen Reportagen? Mit unserer neuen ZA-404! Und da übertreibe ich nicht: Das Ding ist wirklich eine Wucht! Wieso reden Sie nicht mal mit ihr, Mr. Martin? Industrie-Werbung mag ja für sie nicht so interessant sein wie ihre jetzige Arbeit, einträglicher ist sie immer …«
    »Gewiß, Mr. Menning.«
    »Sie fliegen doch jetzt zu ihr. Könnten Sie bei dieser Gelegenheit das Thema nicht einmal mit ihr durchsprechen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Sie hatten den untersten Treppenabsatz erreicht und näherten sich endlich dem Ausgang.
    Menning hatte es noch immer mit Maya Nandi. Ganz versessen schien er auf sie zu sein.
    »Was macht sie denn in Malaysia bei dieser … dieser Tiger-Aktion? Können Sie das wenigstens sagen?«
    »Es geht auch um den Regenwald.«
    »Also nicht mehr Elefanten?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Warum? Das ist einfach. Wir halten uns ziemlich genau an die Schachzüge unseres großen Gegners.«
    »Dieses Chinesen, von dem Sie zuvor redeten?«
    »Richtig.«
    Hört er denn nicht endlich auf? Hier die Tür …
    Draußen standen zwei Umzugswagen.
    »Wenn Sie sich an seine Schachzüge halten, dann bedeutet das …«
    Wir sollten alles bei einer Tasse Tee besprechen, hatte Rick Martin sagen wollen.
    Er sagte es nicht. Sie standen jetzt auf dem von einer Mauer abgeschlossenen Parkplatz vor dem altersbraunen Backsteingebäude, in dem auch die EIA untergebracht war. Die meisten der Wagen kannte Rick, sie gehörten EIA-Angestellten und anderen Mietern. Nur den blitzblank gewienerten, brandneuen, dunkelgrünen BMW-Sportwagen dort hatte er noch nie gesehen …
    Vielleicht gehörte er Menning?
    Gerade, als er sich das fragte, übergoß den Platz ein jähes, weißblau-grelles Licht. In Sekundenbruchteilen verwandelte er sich in eine rotglühende Flammenhölle.
    Es war der einzige Eindruck, den Rick Martin aufnehmen konnte. Die Druckwelle einer Explosion warf ihn zu Boden.
    Er versuchte sich aufzurichten. Seine Ohren sangen. Schmerzen fühlte er keine. Nur Schwäche.
    Die Schweine – nur dieser Gedanke! Und dann: War das tatsächlich Mennings Wagen?
    Um ihn herum brüllten Männerstimmen. Ein paar Gestalten liefen zu der Autoruine dort drüben. Der Detonationsdruck hatte Rick und

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