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Im Auftrag des Tigers

Im Auftrag des Tigers

Titel: Im Auftrag des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anspielte.
    »Ich weiß ja nicht, wie sie heißt. Im Vorspann Ihres Films werden keine Namen genannt. Ihre – äh – Agentin, sie erscheint zweimal im Film. Einmal in Khartum, dann in diesem afrikanischen Dorf, wo sie Frauen interviewt und auf der Wildhüter-Station zu sehen ist.«
    Rick Martin nickte. »Ja. Und?«
    »Sie scheint Eurasierin zu sein, nicht wahr?«
    »Nein.«
    Der neugierige, nervöse Gesichtsausdruck Mennings ging ihm auf die Nerven. Gut, der Mann hatte auch seinen Job. Und sie selbst hatten in der Konferenz beschlossen, in diesem Fall darauf zu verzichten, die Aufnahmen von Maya herauszuschneiden, obwohl es gegen die eiserne Regel verstieß: Zeig nie einen Agenten im Bild. Doch das Kalkül Werbewirksamkeit hatte über die Sicherheitserfordernisse gesiegt.
    »Sie ist nicht Eurasierin, Mr. Menning. Bei ihr kann man von einer Asiatin reden«, wich Rick Martin der Frage aus.
    »Und ihr Name?«
    »Mr. Menning, ich kann Ihnen den Namen nicht preisgeben.«
    »Aber hören Sie: Wir werden schließlich Partner sein. Eigentlich war es ja meine Absicht, die finanzielle Frage erst später anzuschneiden, aber wieso wollen wir's nicht gleich tun? Ich sagte Ihnen ja bereits, wir beabsichtigen mit einem ziemlich hohen Betrag bei Ihnen einzusteigen. Die Entscheidung darüber ist schon gefallen. Wir dachten an eine halbe Million Pfund.«
    Martin massierte seine rechte Schläfe: Laß dir bloß nichts anmerken! Eine halbe Million? Damit wären sie nicht nur für dieses, sondern gleich noch für das nächste Jahr aus dem Schneider. Eine halbe Million, Herrgott noch mal! …
    »Ich fürchte, Mr. Menning, in diesem Punkt ändert sich nicht viel.«
    »Sie werden mir also nicht einmal ihren Namen sagen?«
    »Ich kann nicht, Mr. Menning. Geht leider nicht.«
    »Aber, wie ich es sehe, sitzen wir mit einer halben Million in einem Boot? Ich kann Ihre Bedenken nicht verstehen, Sir.«
    »Vielleicht doch, wenn Sie sich ein wenig Mühe geben, Mr. Menning, es ist …«
    Rick unterbrach sich und sah auf. Jetzt standen die Packer bereits bei ihm im Büro. Und dieser Mensch in seiner lächerlichen, himbeerfarbenen Jacke, dieser Menning war gerade dabei, mit ihm über eine Promotion von einer halben Million Pfund zu verhandeln …
    »Raus!« schrie er, um dann bedauernd die Schultern anzuheben.
    Die beiden Männer zuckten zusammen und verschwanden.
    »Aber wo die Dame zur Zeit steckt, können Sie mir das verraten?«
    Martin betrachtete seine Fingernägel. Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »In Malaysia«, sagte er schließlich, »in den Highlands, dem zentralen Hochland von Malaysien . Wir bereiten eine Kampagne für den Schutz der letzten freilebenden malaiischen Tiger vor …«
    »Wirklich? Oh, Malaysia …« Menning verdrehte verzückt die Augen. »Was glauben Sie, wie oft ich davon geträumt habe, mit einigen Freunden eine kleine Expedition in den Dschungel zu veranstalten. Bali kenne ich ja … Aber was ist das schon? Pure Touristik. Doch Malaysia, Borneo, Sarawak, das wär's! – Aber wo steckt jetzt das Problem, daß Sie mit einer derartigen Diskretion vorgehen?«
    »Wo das steckt? Das Problem ist, das wir beide hier zwar in einem ziemlich turbulenten Büro sitzen, aber nun mal in einem Büro! Und das steht in London. Also an einem relativ sicheren Platz … Bei unseren Leuten, die draußen im Einsatz sind, verhält sich das ganz anders. Sie sind in Lebensgefahr, Mr. Menning. In wirklicher Lebensgefahr … Und jedes Informations-Leck oder jede leichtfertig weitergegebene Bemerkung kann sie den Hals kosten.«
    Es wird schwierig werden. Mach dir da bloß keine Illusionen. Noch scheint alles ganz einfach, und sogar die Luft angenehm kühl, wenn man an die Hitze von vorher denkt … aber der Dschungel hat dich wieder, und das Scheiß-Zeug von Fliegen, Insekten, Moskitos, oder was auch immer, saust dir um den Kopf, klumpt sich am Nacken, auf den Handflächen, und dazu diese widerlichen Blutegel, die finden tatsächlich ihren Weg über die Boots in die Hosenbeine …
    J.P. Bernier blieb stehen, bückte sich, streifte den Hosensaum hoch.
    Tatsächlich! Und dieses Mal gleich drei …
    Sie hatten sich noch nicht festgesaugt, man konnte sie wie widerliche, klebrige, kleine Würste einfach abstreifen, fortschleudern, zermanschen, zertreten, aber das war Kraftverschwendung. Es würden neue kommen …
    Eines nur ist wirklich wichtig: Vermeide jede überflüssige Anstrengung.
    Er reckte sich und dehnte das schweißnasse Kreuz.
    Über ihm,

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