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Im Auftrag des Tigers

Im Auftrag des Tigers

Titel: Im Auftrag des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schon damals an die zweihundert Millionen Zuschauer. Den meisten ging es wohl so wie Ihren Mädchen. Sie wollten nicht hingucken … Jedenfalls, der Einsatz hat sich am Ende doch gelohnt: Die internationale Wal-Kommission schaltete sich ein mit der Mindestforderung nach schmerzloseren und schnelleren Tötungsformen. An der Durchsetzung sind wir noch dran … Das Wichtigste ist, daß jetzt die Regierungen so richtig unter Druck gesetzt werden können.«
    Menning nickte beeindruckt und blätterte weiter. »Das Interesse für Ihre Arbeit ist enorm und daher für uns ideal. Man hat ja nun wirklich keine Ahnung … Dieser Film über die Vogel-Importe … Zwanzig Millionen, sagen Sie, zwanzig Millionen Exoten-Importe allein aus dem Senegal?«
    »Ja. Und diese Unglücksviecher werden in so winzigen Käfigen verfrachtet, daß die Hälfte schon beim Transport krepiert. Aber es ist nun mal ein Riesengeschäft.«
    »Und hier? Diese Rhinozeros-Geschichte … Wie konnten Ihre Leute bloß diese Filmaufnahmen machen?«
    »Indem sie nicht nur ihre Gesundheit …«
    … sondern auch Kopf und Kragen riskierten, hatte er sagen wollen. Doch wieder war es Pit, der unterbrach: »Tut mir schrecklich leid, wenn ich dauernd störe. Aber das Costa-Rica-Material ist verschwunden. Es war in drei Heftern. Ich weiß genau, daß sie in deiner Ablage waren. Ich weiß das ganz genau …«
    Pit warf einen gehetzten Blick auf den potentiellen Sponsor und kam wohl zu dem Schluß, daß dies nicht der Moment für eine seiner üblichen Kanonaden war. »Entschuldigen Sie schon, Mr. Menning, aber es ist wirklich zum Verrücktwerden …«
    »Oh, bitte.«
    Pit O'Brien verschwand.
    »Ja, wo waren wir noch stehengeblieben?«
    »Bei den Risiken.«
    »Nun«, sagt Rick Martin, »es gibt wohl kaum eine erfolgreichere, aber auch miesere Methode, sich um Leben und Gesundheit zu bringen, als sich als EIA-Agent in irgendeinem dieser asiatischen, südamerikanischen oder afrikanischen Länder erwischen zu lassen. Natürlich können unsere Leute nicht unter ihrer eigenen Identität aufkreuzen. Sie arbeiten als Undercover-Agenten, also unter falschem Namen, geben sich als Händler, Exporteure oder Makler aus. Doch dort reichen schon ein paar Monate Gefängnisaufenthalt aus, um sie um den Verstand zu bringen.«
    »Aber schließlich, was sie tun, ist doch legal!«
    »In solchen Gegenden ist ›legal‹ ein sehr relativer Begriff, Mr. Menning … Sehen Sie, das Problem besteht in den gewaltigen Gewinn-Chancen der Geschäfte und den entsprechend hohen Kapitaleinsätzen, die von der Gegenseite mobilisiert werden. Die Renditen sind leider wirklich astronomisch … Ein Kilo gemahlenes Rhinozeros-Horn bringt dem Vermittler, der es an die chinesische Pharmaindustrie weitergibt, mehr als ein Kilo Kokain. Und so hat sich nach dem Drogen- und dem Waffenhandel das Geschäft mit seltenen Tieren oder Tierteilen zum einträglichsten illegalen Gelderwerbszweig entwickelt.«
    »Ich verstehe.« Menning nickte beeindruckt. »Ich habe mir übrigens auch diesen Film angesehen, der in Khartum endet. Sie erinnern sich, in diesem riesigen Lager mit den Elefantenzähnen …«
    »Ja. Es waren über zweitausend. Der größte Fund, der je aufgeflogen ist. Und soll ich Ihnen sagen, wer diesen Ring organisiert hatte? Ein Chinese! Ein Mann mit unendlich viel Geld, Fantasie und einer unglaublichen kriminellen Energie … Er hat eine ganze Armee von Zulieferern organisiert. Und er ging mit einer Brutalität vor, die gar nicht vorstellbar ist. Wenn ihm seine Zulieferer oder die Wilderer nicht genug Elefanten schossen, hat er einfach ihre Dörfer niederbrennen lassen. Nun, inzwischen ist ihm das Elfenbein wohl zu langweilig oder zu heiß geworden. Schließlich haben die afrikanischen Regierungen endlich reagiert, und auch die Dörfer haben begonnen, sich zu wehren. Man hat erkannt, daß Elefanten nicht nur Schaden anrichten, sondern auch von großem Nutzen sind. Der Samen der afrikanischen Baobab-Bäume, zum Beispiel, kann gar nicht aufgehen, wenn er nicht zuvor den Magen eines Elefanten durchlaufen hat. Erst der Elefantenkot, mit dem er ausgeschieden wird, bringt ihm die Düngung, die er braucht, um zu wachsen. Ohne Elefanten-Verdauung also kein Baum …«
    »Lassen wir mal die Elefanten.« Menning lächelte. »Ich glaub' es ja … Sicher könnten wir Stunden darüber reden … Aber bleiben wir doch einen Moment bei der jungen Dame …«
    »Welche junge Dame?« fragte Rick, obwohl er wußte, auf wen Menning

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