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Im Auftrag des Tigers

Im Auftrag des Tigers

Titel: Im Auftrag des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Vor allem ich. Jetzt erst recht, Mr. Martin.«
    »So etwas höre ich gerne«, sagte Rick und klappte das kleine Stoffdreieck auf Mennings Schulter an seinen Platz zurück.
    »Noch etwas, Mr. Martin …« Menning zögerte. »Meinen Sie, es war dieser Chinese, von dem Sie zuvor geredet haben? Meinen Sie, daß er …«
    »Ich bin davon überzeugt. Seit zwei Jahren passieren solche Dinge. Und es ist immer er, der dahinter steckt …«

V
    Ein weicher Stoß, der Airbus setzte auf.
    Rick Martin blickte auf seine Armbanduhr: Sechzehn Uhr zweiunddreißig. Pünktlich … Den Zeitsprung hatte er am Zeiger bereits zurückgekurbelt, aber er steckte ihm in den Knochen.
    Die Passagiere erhoben sich. Er hatte Glück gehabt mit dieser Maschine: »Direktflug Singapur-Kualang. Ein Experiment, Sir«, hatte ihm der Clerk in Singapur gesagt. »Seit zwei Wochen fliegen wir einmal in der Woche Kualang an. Die Tour-Operators versichern uns, daß ein ausreichendes Touristen-Interesse besteht …«
    Nun, die Maschine war zu zwei Drittel gefüllt. Doch neben einer Handvoll Malaien, ein paar Chinesen und Indern in der Business-Class, waren die Airbus-Plätze vor allem mit Engländern, Deutschen und Italienern besetzt.
    Der Pilot schaltete die Schubumkehr ein. Die beiden Düsen brüllten auf, und die Maschine rollte langsam dem Platzgebäude entgegen. Da stand es nun in großen Buchstaben auf dem flachen Stahlbau: KUALANG. Die Glasscheiben des Towers spiegelten hochgetürmte, weiße Monsun-Wolken.
    »Aber, Rick! Auch wenn ich auf der Station bin, hole ich dich am Airport ab«, hatte Maya ins Telefon gerufen. Und dann hatte sie noch etwas gesagt: »Im übrigen finde ich es wahnsinnig gut, daß du kommst. Ich freue mich richtiggehend … Du dich auch?«
    Für eine Maya Nandi grenzten solche Worte bereits an eine Liebeserklärung. Und das Verrückte war, daß er so etwas auch in ihnen sah.
    Doch als er dann die Zoll-Prozedur hinter sich hatte und den Gepäckkarren in die Halle schob, konnte er sie nirgends entdecken. Eine kleine Gruppe von Wartenden hatte sich versammelt. Sie war nicht darunter. Er kämpfte sich durch die aufgeregt durcheinanderredenden Touristen, um einen besseren Überblick zu gewinnen. In diesem Moment legten sich zwei kühle Hände vor seine Augen.
    Er drehte sich um – und da war sie! Da waren ihr Gesicht, die Augen, die Lippen, das Haar, ihr Lächeln. Und all dies so nahe!
    »Na?« Er holte tief Luft, um seine Beherrschung zu bewahren. »Hier wären wir wieder, was?«
    Sie nickte und gab ihm einen Kuß auf die linke Wange. »Wie findest du das?«
    »Unglaublich«, sagte er. »Atemberaubend. Ganz und gar wunderbar …«
    »Hoffentlich. Aber vielleicht wirst du deine Meinung revidieren müssen.«
    Sie gingen auf einen langen, hageren Mann zu, der sich neben dem Flughafen-Ausgang aufgestellt hatte. Er hatte dunkles Haar, helle Augen, trug verwaschenes Khakizeug und an den Füßen ein paar brandneue Turnschuhe.
    »Das ist Dan. Dan Carpenter, Wisconsin, USA. Nur, man sieht's ihm nicht mehr so recht an. Er hat ein paar Probleme mit den Zähnen. Die mußten raus, eine Kiefervereiterung, und wegen dem verdammten Regen konnte er nicht zum nächsten Zahnarzt kommen … Und soll ich dir sagen, wie er die Zähne los wurde? Er hat sie selbst gezogen. Mit der Beißzange … Aber sonst ist er ein netter Kerl. Und eigentlich braucht er gar keine Zähne, denn seine Frau macht den besten Reis in der ganzen Gegend.«
    »Das mit dem Reis stimmt«, sagte der Mann und schüttelte Martin kräftig die Hand. »Aber sonst redet das Mädchen heute ein bißchen viel, finden Sie nicht?«
    Er brachte es fertig, zu sprechen ohne die Lippen mehr als einen Spalt zu öffnen.
    Carpenter? dachte Martin. Dan Carpenter?
    Er kannte ein Dutzend von Carpenters Artikeln über Regenwald-Vernichtung, über Erfahrungen mit Eingeborenen-Kultur, Erfahrungen mit den letzten freilebenden Tigern Malaysias. Besonders auch hatten ihn Carpenters Studien über die Heilpflanzen interessiert, die die Jäger-Nomaden des Tenenga-Gebiets verwendeten. Und deshalb hatte er daran gedacht, daß auch dieses Thema einen Film wert sein könnte. Einige von Carpenters Artikeln waren sogar in so renommierten Magazinen wie Nature und dem deutschen Geo abgedruckt worden.
    »Ich freue mich sehr, Dan«, sagte er. »Wirklich.«
    »Nun kommt schon!« lachte Maya. »Ihr könnt euch ja später in die Arme fallen …«
    J.P. Bernier holte die Zigarettenschachtel und sein Bic -Feuerzeug aus der Tasche,

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