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Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Auge der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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die Absicherung des Darlehens, stimmt in allem überein, nur nicht im Gewicht des Goldes, das hier als zehnmal so viel vermerkt ist.«
    »Zehnmal so viel! Was soll das heißen?«
    »Das heißt, Em Elias, dass Jotham versucht, euch abermals zu betrügen.«
    »Bei Dagon, das werden wir auf keinen Fall bezahlen!«
    Konzentriert und mit angespannten Lippen sah David mal auf die eine, dann auf die andere Tafel. Keiner sprach, weder Avigail noch Leah, auch Esther nicht, die nur die Hände rang. Wie konnte nach der Geburt ihres Brüderchens tags zuvor alle Freude dahin sein?
    »Das dürfte schwierig werden«, sagte David schließlich. »Em Elias, du müsstest diesen Fall vor Gericht bringen, und dann stünde dein Wort gegen das von Yehuda, der dieses Dokument ausgefertigt hat. Hier ist sein Siegel. Und als Rab verfügt Yehuda jetzt über sehr viel Macht. Du dagegen hättest gar nicht das Geld für die Anwälte, die du dir nehmen müsstest. Schon weil sich ein solcher Fall jahrelang hinziehen kann.«
    »Aber
du
könntest es den Richtern erklären! Sie werden dir glauben, David.«
    Er schüttelte den Kopf. »Gegen Yehuda gilt mein Wort nichts. Man wird mir gar nicht zuhören.«
    »Aber die Richter brauchen doch nur das Original des Darlehensvertrags mit diesem Wechsel zu vergleichen.«
    »Für Yehuda wird es ein Leichtes sein, die Tafel, die die Bank für den Darlehensvertrag zurückbehalten hat, zu vernichten.«
    »Wir haben die Ausfertigung, die Elias erhalten hat. Die Bank wird die Echtheit bestätigen.«
    Abermals schüttelte David den Kopf. »Das bezweifle ich, Em Elias. Die Bank hat sich zwar unkorrekt verhalten, als sie die Unterlagen, mit denen sie sich für das deinem Sohn gewährte Darlehen abgesichert hat, an Jotham verkaufte. Aber um seinen Kopf zu retten, wird der betreffende Beamte nicht zu Elias’ Gunsten aussagen. Verehrte Avigail«, sagte er leise, »dein Sohn ist jetzt ein Sklave. Sein Wort ist vor Gericht ohne Bedeutung. Es dürfte unmöglich sein, dies anzufechten.«
    »Warum nur tut Jotham uns so etwas an?«, brach es aus ihr heraus.
    Um ihr weiteren Kummer zu ersparen, blieb David ihr eine Antwort schuldig. Er vermutete, dass dieser erneute Racheakt nicht Jotham anzulasten war, sondern vielmehr seiner Schwester. Schließlich hatten er und Leah das Leben des Königs gerettet, und es hieß jetzt, Shalaaman ginge es so gut, dass er noch sehr viele Jahre auf dem Thron sitzen könne. Damit waren Ziras ehrgeizige Pläne für ihren Sohn auf absehbare Zeit gescheitert.
    »Würdest du …« Avigail bemühte sich, die Tränen zu unterdrücken. »David, würdest du meinen Sohn informieren? Ich bringe es nicht über mich …«
    Gemeinsam machten sie sich zum Sklavenmarkt auf, Avigail und Hannah – jede mit einem Baby auf dem Arm – sowie Leah und David. Um Esther und Saloma nicht schutzlos zurückzulassen, war an Nobu der Befehl ergangen, im Hause zu bleiben – eine Aufgabe, der er nur allzu gern nachkam.
    Auf dem Markt angekommen, begaben sie sich zu den Verschlägen, in denen die Sklaven untergebracht waren und wo auch Elias darauf wartete, seinem neuen Herrn, einem Weinbauern aus Babylon, übergeben zu werden.
    Wegen des hohen Ansehens, das er genoss, und weil der Sklavenhändler nicht die Götter beleidigen wollte, war der Winzer getrennt von seinen Leidensgenossen in einem tragbaren Käfig untergebracht worden, dessen Boden mit frischem Stroh bedeckt war und so geräumig, dass Elias, jetzt wieder bekleidet und ohne Fesseln, hin und her gehen konnte.
    Als er das Neugeborene erblickte, brach er schluchzend zusammen. »Mein Sohn, endlich! Er soll Aaron heißen.« Er schob seine große Hand durch die Gitterstäbe des Käfigs und legte sie, ein Gebet flüsternd, erst auf das zarte Köpfchen seines Sohnes, dann auf das von Baruch, dann an Hannahs tränenfeuchte Wange. »Ich liebe dich, meine treue Frau«, sagte er. »Von jetzt an bist du nicht mehr Isha Elias, sondern trägst den ehrenvollen Titel Em Aaron. Du gereichst unserem Haus zur Ehre.«
    »Liebster«, flüsterte Hannah, »es schmerzt mich, auf freudige Ereignisse eine unangenehme Nachricht folgen zu lassen, aber du musst hören, was David dir zu sagen hat.«
    Nachdem er die neuesten Neuigkeiten vernommen hatte, fragte Elias ungläubig: »Heißt das, ich habe mein Haus verloren und meinen gesamten Grund und Boden?«
    »Alles, Herr. Alles fällt an Jotham.«
    »Bei den Göttern, wie kann das sein? Ich bin betrogen worden.« Er umklammerte die hölzernen

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