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Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Auge der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mit einer hochgestellten Persönlichkeit gesprochen hatte, konnte sie jetzt nur stammeln: »Danke, Majestät. Die Götter haben dich weise und großmütig gemacht.«
    Shalaaman schnippte mit den Fingern, worauf ein wichtig aussehender Bediensteter vortrat. »Dieser Mann wird dich zu deinen neuen Gemächern bringen. Und wenn du dich eingerichtet hast, wirst du hier in diesem Saal mit der königlichen Familie speisen.«
    David und Leah wurden über den langen Korridor zu einem kleinen Raum in unmittelbarer Nähe der königlichen Schlafkammer geführt. Es sah ganz danach aus, als würde Leah hier als eine Art Gefangene gehalten werden, zwar umsorgt und verwöhnt, aber dennoch als Gefangene.
    »Der König scheint zu glauben, er sei allein dadurch, dass du bei ihm warst, gesund geworden«, meinte David bestürzt. »Als der Dämon aus seiner Brust ausfuhr, sah Shalaaman dich neben sich stehen, und jetzt hält er dich für jemanden, der allein durch seine Anwesenheit böse Geister fernzuhalten vermag.«
    »Aber wenn man mich hier einsperrt, wie kann ich mich da um meine Familie kümmern? Wie soll ich dafür kämpfen, unser Zuhause zurückzubekommen?«
    »Als Novize muss ich zwar in der Unterkunft der Bruderschaft wohnen, aber ich werde deine Familie jeden Tag aufsuchen und dafür sorgen, dass sie anständig behandelt wird. Wenn ich kann, werde ich ihnen Geld zukommen lassen. Es ist ja nur für sechs Monate.«
    »David, du musst alles tun, damit das Haus wieder an uns zurückfällt. Zira darf es uns nicht wegnehmen!«
    »Ich liebe dich, Leah, ich liebe dich von ganzem Herzen und werde tun, was in meiner Macht steht, um …«
    »Du verfügst bereits über diese Macht!«, unterbrach sie ihn scharf. »Nutze sie! Du weißt doch, dass der Wechsel, den Zira vorgewiesen hat, eine Fälschung ist. Deck Yehudas Machenschaften auf, dann bekommen wir unser Haus zurück!«
    David schwieg einen Moment. Dann sah er Leah ernst an. »Bei Shubat, bei allen Göttern, bitte mich nicht, so etwas zu tun. Auf dem Sterbebett habe ich meinem Rabbi versprochen, die Bruderschaft zu beschützen. Yehuda zu denunzieren würde ihr Ende bedeuten.«
    »David!«, flüsterte sie. »Du musst uns retten!«
    Er fasste sie an den Armen. »Leah, ich kann meinen Eid nicht brechen. Das geht gegen meine Ehre. Wenn ich die verliere, verliere ich meine Seele.«
    »Was ist mit dem Versprechen, das du mir gegeben hast? Dass du uns beschützen wirst?«
    »Yehuda ist mein Rabbi«, stieß David mit rauer Stimme aus. »Ich darf sein geheimes Treiben
nicht aufdecken. Aber ich
werde
euch beschützen, Leah. Ganz bestimmt. Ich werde deiner Familie Geld zukommen lassen und sie besuchen, wann immer ich es ermöglichen kann.«
    »Das ist nicht genug! David, der König wird dich anhören. Du musst meine Familie und unser Zuhause retten.«
    »Leah!«, rief er verzweifelt aus, »ich kann das Versprechen, das ich dem Rab gegeben habe, unmöglich brechen.«
    »Bei Asherah«, flüsterte sie, »soll sich mein Vater für
nichts und wieder nichts
in die Sklaverei verkauft haben?«
    Seine Hände glitten von ihren Armen. »Ich bin nun mal so, wie ich bin. Ich fühle mich meinem Berufsstand und meinem Gott zur Treue verpflichtet.«
    Leahs Augen wurden dunkel. »Ich dachte, du liebst mich.«
    »Das tue ich auch, von ganzem Herzen. Zira wird das Haus wieder hergeben, das verspreche ich dir.«
    »So viele Versprechen, David! Du kannst sie nicht alle halten. Mein Vater ist nicht mehr da. Wir haben unser Haus verloren. Und jetzt verliere ich auch noch dich!«
    »Sag das nicht, Leah. Du weißt doch, du bist mein Leben! Ich werde eine Lösung finden.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Nein, das wirst du nicht. Die Bruderschaft wird stets an erster Stelle stehen.« Ihr Atem ging heftig, als sie weitersprach: »Wenn du uns jetzt im Stich lässt, David, werde ich dir das nicht verzeihen. Dann muss ich dich verachten. Auf ewig.«
    Entsetzt sah David sie an. Plötzlich schien sich die Welt um ihn herum zu drehen. Schatten hüllten ihn ein. Alle Wärme wich aus seinem Körper. Er sah sich inmitten eines schwarzen Strudels, aus dem er nicht hinausfand. »Leah«, flüsterte er erstickt, »sag nicht, dass du mich verachtest …«
    In diesem Moment erschienen königliche Wachen und teilten mit, Seine Majestät wünsche Leah zu sehen. Ehe sie sie wegführen konnten, packte David sie am Arm. »Bitte, nimm zurück, was du gesagt hast! Sprich rasch ein Gebet und widerrufe, denn wenn du das nicht tust, tötest

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