Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
nach vorne. »Dann hast du es nicht gesehen?«
Sein Blick wurde noch finsterer, als Nate sich gerader hinsetzte und zu voller Größe aufrichtete. »Mich würde eher interessieren, wie du dazu kommst, es gesehen zu haben.«
»Ich habe es entdeckt, als ich vor ein paar Tagen in deine Räume gegangen bin, um dich aufzusuchen. Jeremy war da, aber nur halb angezogen.«
Wann hatte Raleigh ihn aufsuchen wollen? Und wo war Nate zu diesem Zeitpunkt gewesen?
»Wann war das?« Shit, das war vielleicht ein bisschen bissig rausgekommen, aber Jeremys Belange gingen Raleigh absolut nichts an.
»Als du mit den Jungs beim Einkaufen warst. Ich habe die Aufnahme gesehen, wie Aiden am Tag zuvor aus deinem Zimmer gekommen ist.« Raleighs Oberlippe kräuselte sich ein wenig. »Ich wollte dich deswegen zur Rede stellen.«
Das erklärte einiges, vor allem Raleighs Verhalten ihm gegenüber, wenn es um Aiden ging. Nate entspannte sich etwas, als er erkannte, was die Beweggründe dafür waren.
»Es ist nichts passiert, Raleigh.«
Nickend ließ sich Raleigh zurücksinken. »Es spielt jetzt ohnehin keine Rolle mehr.«
»Trotzdem. Ich kann dir mit Fug und Recht sagen, dass nichts passiert ist.«
Raleigh neigte den Kopf in Akzeptanz des Gesagten. »Dein Sohn stammt von Regelence.«
Nate blinzelte. »Wie meinen?« Die Worte waren praktisch nur noch ein Grollen auf der letzten Silbe.
»Das Muttermal. Alle durch künstliche Befruchtung gezeugten Babys werden mit diesem eindeutigen Muttermal unter ihrem rechten Arm geboren.«
Hoppla... Nate fühlte sich, als hätte jemand alle Luft auf einmal aus ihm herausgepresst. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Jeremy war sein Sohn und nichts würde je etwas daran ändern. Wenn jemand anderer Meinung war...
Raleighs Blick schweifte durch den Raum. »Er erinnert mich an ein Paar, das ich kannte. Patrick war sehr sympathisch und aufgeschlossen, Trouble sehr ähnlich.« Ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über seine Lippen. »Er war ein IN-Lieutenant. Marcus dagegen? Er war sehr ernst und intelligent. Er –«
»Euer Hoheit, Lord Deverell, mir liegt eine Transmission von Admiral Jenkins vor. Wünscht Ihr, dass ich sie abspiele?«, fragte Jeffers.
»Ja.« Nate beugte sich vor und sah auf den Monitor, während sich sein Verstand wieder auf den Fall fokussierte. Er und Raleigh würden die Sache mit Trouble definitiv besprechen müssen, aber jetzt gerade...
Raleigh trat um den Schreibtisch herum und zog sich einen Stuhl neben Nate heran. Carl tauchte nur Sekunden später auf dem Bildschirm auf.
»Ah, Nate, Raleigh, hallo.«
»Hallo.« Nate versuchte, seine Ungeduld im Zaum zu halten, aber er wollte, dass der Mann schnell zur Sache kam. Mit Sicherheit hatte er genug Zeit gehabt, Felix Chapman in der Datenbank der IN zu recherchieren.
»Guten Morgen, Admiral.« Raleigh war wieder ganz sein zurückhaltendes, beinahe distanziertes Selbst.
»Gentlemen, ich fürchte, ich war nicht in der Lage, viel über euren Angreifer herauszufinden. Er ist dreißig Jahre alt und stammt von Regelence, hat aber kein Vorstrafenregister. Ich konnte keinen aktuellen Wohnsitz ermitteln. Aber etwas Interessantes habe ich gefunden: Die Marchioness ist nicht sein Schiff. Sie ist eingetragen auf einen Chadwick Manche–«
Der Bildschirm wurde schwarz und die Lichter flackerten, gingen aber nicht aus. Plötzlich wurde alles still. Was zum...?
Raleigh erhob sich. »Jeffers?«
Keine Antwort. Der komplette Haushalt schien heruntergefahren worden zu sein. Scheiße! Jemand musste Jeffers abgeschaltet haben. Warum schalteten die Prinzen Jeffers erneut ab? Sie wussten alle, dass Aiden angegriffen worden war! Fuck, so etwas würden sie nie tun.
Raleigh eilte zur Tür. »Ich muss Steven und die Jungs finden.«
Aiden.
Nate folgte ihm dicht auf den Fersen. Er rannte an Raleigh vorbei, der nach dem König brüllte, und die Treppe nach oben.
»Nate, wenn du einen meiner Söhne findest, behalt ihn bei dir und triff mich dann wieder hier«, rief Raleigh ihm hinterher.
Nate wurde nicht langsamer, bis er ihre gemeinsame Zimmerflucht erreichte.
»Aiden?«
Keine Antwort.
»Aiden?«
Das Schwert, das er Aiden mitgebracht hatte, lag quer über dem Bett. Nate warf einen Blick in den Waschraum.
»Aiden? Junge, antworte!« Sein Magen sackte mit jedem seiner Schritte tiefer. Aiden war nicht hier. Nate durchquerte den Salon, der Aidens und sein Zimmer mit Troubles verband.
»Trouble?«
Wieder keine Antwort. Nicht, dass Nate
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