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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Sechzehntes Kapitel
    Der Tribun und das Mädchen
    Und als der Tribun Gaius Andronicus, 342 n.Chr., nach einem fünf Jahre währenden Feldzug, von den Grenzen des Römischen Reichs ausgehend, über Germanien und Kirgisien bis tief in das Herz des heutigen Russlands hervorgestoßen war, da hatte er Rom eine größere Ausdehnung beschert, als seinerzeit Kaiser Trajan 1 im Jahre 117 n.Chr. vor ihm. Doch seine ruhmreichen Taten stießen nicht nur auf Bewunderer.
    Manch einer nannte ihn hinter vorgehaltener Hand gar einen Ketzer, der sich der Hexerei bediene und all seine Siege nur einem Kind zu verdanken habe, einem kleinen germanischen Mädchen, Mariana, oder kurz auch Maria, die, wie bereits zuvor schon ihre Mutter und deren Mutter, die seltene Gabe jener besaß, welche man heute vermutlich der Einfachheit halber schlichtweg als Hexenkunst oder Zauberei bezeichnen würde.
    Vier weitere lange Jahre zogen ins Land, in denen Andronicus einen glorreichen Sieg um den anderen errang, und mit der Zeit begannen in der Hauptstadt Gerüchte laut zu werden, dass sich der Tribun aufgrund der langen Jahre der Abwesenheit draußen im Barbarenland, angeblich wahnsinnig geworden, als die Wiedergeburt des großen Caesaren 2 sähe, und es ihn in naher Zukunft nach dem Thron des Kaisers dürste.
    So schließlich kam es dann, dass er und seine Legionen, im Sommer des Jahres 347 n.Chr. durch den römischen Pabst für geächtet erklärt wurden und man ihnen unter Androhung des Todes untersagte, je wieder ins Reich zurückzukehren.
    Von seinem Herrn enttäuscht und verraten, trieb es den Tribun fortan nun immer tiefer in den Osten der damals bekannten Welt hinein und von einem Tag auf den anderen, irgendwann im Spätherbst des Jahres 349 n.Chr., verliert sich seine Spur dann plötzlich.
    Weder er noch seine schwarze Legion, wie Freund und Feind die dunklen Kohorten um ihn und sein Hexenmädchen damals ehrfürchtig nannten, wurde jemals wieder gesehen.
    Die römischen Geschichtsschreiber gingen davon aus, dass Andronicus das Heer einfach auflöste und er und seine Männer fortan irgendwo als Bauern und Hirten lebten.
    Andere Erzählungen wiederrum besagen, dass er noch viele Jahre ziellos umherirrte, bis ihn schließlich ein einsamer Tod ereilte.
    Doch die wohl unglaubhafteste Geschichte wurde tief aus den weiten Steppen des heutigen Urals in die Welt hinaus getragen:
    Nachdem sie ihm das ewige Leben schenkte und ihm zusätzlich das heilige Versprechen gab, nach einer Zeit des Schlafes zurückzukehren, ließ sich Mariana von Andronicus bei lebendigem Leibe das Herz hinausschneiden und ihre Gebeine zurück ins Land ihrer Väter schaffen. Der Tribun jedoch sollte ihr erstarrtes Herz behalten, und würde er jemals wieder ihre Hilfe benötigen, so bräuchte er es nur in die mit ihrem Blut durchtränkte Erde geben und ihre Seele würde wieder zu ihm emporfahren.
    „Eine germanische Hexe, versehen mit der Macht, erst noch Geschehendes vorherzusagen und globale Kriege mit der puren Kraft ihrer Gedanken zu beeinflussen.“ Nachdenklich wog Lysann den kleinen, aus dem Griff des Gladius entfernten, schwarzen Stein in ihrer Rechten. „Mein Vater glaubte an diese Geschichte …“
    „Und Sie?“ Labonde sah seine neue Chefin fragend an. „Tun Sie es denn?“
    „Ich?“ Ein leichtes Grinsen zuckte durch ihre Mundwinkel. „Wären wir sonst wohl hier?“ Sie schaute nach hinten, wo ein halbes Dutzend verwegen aussehender Männer, wie sie und ihr Begleiter in der Uniform russischer Spezialkräfte, laut lachend an den beiden Fahrzeugen lehnte und allem Anschein nach etwas zu spielen schien, dass von weitem aussah wie:
Ich seh etwas, das du nicht siehst
.
    „Die waren nicht wirklich teuer …“, murmelte Labonde, gequält mit denAugen rollend, und rückte sich seine beigefarbene Kufiya 3 zurecht. „Ost-Armenische Söldner, solang der Alkoholpegel stimmt, können wir denen vertrauen …“
    „Verstehe.“ Lysann nickte. „Hauptsache das Pack ist noch in der Lage zu schießen, wenn’s drauf ankommt ... Los jetzt!“, sie überprüfte ihr GPS, „die hiesige Patrouille verläßt in genau einem Klick den Sektor. Wir haben jetzt etwa zwölf Minuten zum Überqueren der Grenze. Dawaj, dawaj!“ Sie klatschte in die Hände, woraufhin die Männer ihr kleines Spielchen nun einstellten und in die Fahrzeuge stiegen.
    „Nur keine Sorge“, schmunzelnd die kleinen Sorgenfalten in Labondes Gesichtszügen registrierend,

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