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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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fixierte sie. »Ist Ihnen eigentlich noch irgendwas zu Ihrem Untermieter eingefallen?«
    Anna biss sich auf die Lippe, bevor sie antwortete, damit es aussah, als würde sie besonders intensiv nachdenken. »Tut mir leid. Wir haben ihn wirklich kaum gekannt.«
    »Und Sie wissen tatsächlich nicht, womit er sein Geld verdient hat?«
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Haben Sie ihn jemals zur Arbeit gehen sehen? Vielleicht sind Sie sich mal morgens auf dem Flur begegnet …«
    Anna starrte nachdenklich in die Leere. »Nein, ich fürchte nicht.«
    »Warum wollen Sie das wissen?« Tom fasste seinen Kaffeebecher am Rand und führte ihn zum Mund. »Denken Sie, dass die Einbrecher was mit ihm zu tun hatten?«
    Sei still, Tom! Bring ihn gar nicht erst darauf!
    Halden wiegte den Kopf hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden. »Schwer zu sagen.« Er legte den Füller auf das Notizbuch und richtete ihn exakt parallel zum Seitenrand aus, verschränkte die Finger und beugte sich vor. »Normalerweise geben wir keine Informationen zu laufenden Ermittlungen heraus, aber in Anbetracht der Umstände darf ich wohl eine Ausnahme machen. Ich denke, Sie sollten das wissen. Ihr Untermieter, der Mann, den Sie als Bill Samuelson kannten … nun, er hieß nicht Bill Samuelson, sondern William Tuttle. Als wir seine Fingerabdrücke durch die Datenbank laufen ließen, ist seine Akte aufgetaucht.« Halden machte eine Pause. »Ich will Ihnen keine Märchen erzählen. Tuttle war ein übler Kerl.«
    »Was meinen Sie mit ›übel‹?«, fragte Tom.
    »Er wurde mehrmals wegen Körperverletzung festgenommen, hat ein paar Jahre im Knast verbracht wegen eines bewaffneten Raubüberfalls. Auch zu einigen anderen Überfällen wurde er einvernommen, und einmal stand er in Kalifornien wegen Drogenhandel vor Gericht, aber der Fall ist schließlich in sich zusammengebrochen.« Halden lehnte sich zurück und legte die Hände flach auf den Tisch. »Der Fairness halber sollte ich hinzufügen, dass er zum Zeitpunkt seines Todes nicht auf der Fahndungsliste stand. Nur weil er eine dicke Akte hatte, muss er nicht nach wie vor kriminell gewesen sein. Deswegen hatte ich mich ja auch nach einer Arbeit erkundigt.«
    Das Ticken der Wanduhr dröhnte Anna in den Ohren. Sie spürte, wie ihr Puls beschleunigte. Das Geld! All ihre schönen Theorien waren völlig falsch gewesen. Samuelson war kein verschrobener Einsiedler, der den Banken misstraute, sondern ein Verbrecher. Auch die schöne Geschichte von der Veruntreuung, bei der niemand zu Schaden gekommen war, hatte nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Will Tuttle war kein Rentenbetrüger, kein harmloser Wirtschaftskrimineller. Er war ein brandgefährlicher Mann, der mit anderen gefährlichen Typen zusammenarbeitete. Anna blickte Tom in die Augen und sah, dass er dasselbe dachte.
    Sie mussten Halden loswerden. Je länger er blieb, desto eher würden sie einen Fehler machen. Anna wusste, dass Tom kurz davor stand, einfach aufzugeben und dem Detective die Wahrheit zu erzählen. Aber so einfach war es nicht.
    Da bemerkte sie, dass Tom und Halden weitergeredet hatten, während sie abgedriftet war. Anna schüttelte sich und versuchte, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren.
    »… eine Überdosis«, sagte Halden gerade. »Die Medizinflasche? Ein Schmerzmittel namens Fentanyl, ziemlich heftiger Stoff. Normalerweise gar nicht in Tablettenform erhältlich, aber dieses Zeug wurde für den Verkauf auf der Straße aufbereitet.«
    »Also war es Selbstmord?«
    Der Detective schüttelte den Kopf. »Nein. Wahrscheinlich dachte er, es wäre irgendwas Harmloseres, Oxycodon oder so. Aber die Dosis war hoch genug, um seinen Herzfehler zu einem akuten Problem zu machen. Kann gut sein, dass er gar nichts von seinem Herzproblem wusste. Die meisten Leute ahnen nichts davon, bis es zu spät ist. Aber die Sache ist die …« Halden nahm einen Schluck Kaffee. »Um an solchen Stoff zu kommen, musste er Verbindungen haben. Zu Dealern oder anderen Junkies. Deshalb ist es gut möglich, dass einer von denen wusste, wo er lebte.«
    »Und jetzt mal nachschauen wollte, ob Samuelson – Tuttle, meine ich – noch ein paar Drogen übrig hat, die er nicht mehr braucht«, meinte Tom.
    »Genau mein Gedanke.«
    Anna verschränkte die Arme, lehnte sich zurück und schaute zur Seite. Sie spielte alle Mittel der Körpersprache aus, um dem Detective klarzumachen, dass er langsam gehen sollte.
    Aber Tom sprach einfach weiter. »Können Sie denn irgendwas

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