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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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hatte.
    Gift.
    Schon begann es, sich in seinem Blutkreislauf zu verteilen. Er blinzelte und hielt sich die Hand an den Hals.
    Alles Täuschung, erkannte er mit einem Schlag. Wie vollkommen hatte er bei Luciana danebengelegen. Er hatte ihre Präzision und Schnelligkeit vollkommen unterschätzt und auch die Rücksichtslosigkeit, mit der sie vorging.
    Brandon spürte, dass er dem endgültigen Tod nahe war. Das Gift, welches auch immer es sein mochte, verteilte sich unaufhaltsam in seinem Körper. Es floss durch seine Venen und Adern, bis es schließlich das Herz erreichte. Und dann würde sein Herz aufhören zu schlagen, kein Blut mehr durch seinen Körper pumpen. Er würde aufhören zu atmen. Herz-Kreislauf-Stillstand.
    Er hatte mit vielem gerechnet – doch darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Wie dumm von ihm, hierherzukommen! Nur weil er geglaubt hatte, dass das, was zwischen ihnen war, ihr etwas bedeutet hätte.
    Kämpf, befahl er sich. Steh auf und ring sie nieder!
    Aber es war ihm nicht möglich. Er konnte seine Glieder nicht bewegen. Hatte keine Gewalt mehr über seine Arme, umsich aufzusetzen, oder seine Beine, um aufzustehen. Seine Muskeln verkrampften sich, und sein Körper wurde allmählich steif, als das Gift die Nervenbahnen erreichte.
    „Was hast du mir gespritzt?“ Wut machte sich in ihm breit, dass er so schnell die Kontrolle verlor. Schon konnte er nur noch verschwommen sehen, seine Denkfähigkeit ließ nach. Er war vor allem auf sich selbst wütend, denn im Grunde war alles, was sie ihm angetan hatte, letztlich seine eigene Schuld.
    Er erwartete gar keine Antwort von ihr und war auch deshalb nicht überrascht, als sie einfach nur lächelte, so engelhaft wie die Heilige Muttergottes persönlich. Dabei streichelte sie seinen Kopf und flüsterte: „So, tesoro mio . Jetzt ist es an der Zeit, sich voneinander zu verabschieden.“
    „Hast du mir dein teuflisches Gift injiziert?“, stieß er hervor.
    Strychnin, Arsen, Zyanid … Egal, welches irdische Gift sie benutzte, es konnte nichts gegen ihn ausrichten. Davon würde er sich erholen. Allerdings war bei den Engeln noch immer unklar, woraus das Gift bestand, mit dem sie einen Dämon getötet hatte.
    Brandon spürte, wie er davonglitt. Sein Verstand bäumte sich noch einmal auf.
    Er musste darauf vertrauen, dass es am Ende einen Grund für all das gab. Und er wusste, dass er, selbst wenn seine körperliche Hülle einmal mehr zerstört würde, er selbst weiterleben würde.
    Also zwang er sich, loszulassen.
    Und wurde von einem Schleier umfangen. Träume ich? dachte er.
    Doch da war keine Gasse. Kein Gestank nach Exkrementen. Keine Kugeln, die in seinen Körper eindrangen. Stattdessen ein einziger Moment der Verwirrung. Er war gefangen zwischen zwei Welten, zwischen der Welt des Bewusstseins und der Bewusstlosigkeit.
    Er driftete ab in die Dunkelheit. Traumlosigkeit.
    Hörte, wie sie sich über ihn beugte und ihm zuflüsterte: „Beeil dich. Lass dich mitnehmen.“
    Ich gehe nirgendwohin, dachte Brandon immer noch wuterfüllt.
    Da wurde die Tür hinter ihm aufgerissen.
    Einer ihrer Türhüter – Massimo, dachte Brandon – stolperte herein. Er war vollkommen außer sich, sein Gesicht voller Ruß, seine Kleidung versengt. Er rief: „ Baronessa , die Casa Rossetti steht in Flammen!“
    Sie richtete ihre funkelnden grünen Augen voller Hass auf Brandon.
    Dann rannte sie wie der Blitz aus der Loge, ohne ihn noch einmal eines Wortes zu würdigen.
    Ihr Blick hatte schon alles gesagt.
    Luciana rannte hinaus auf den ersten Rang und durch das Marmortreppenhaus nach unten, wobei ihre hochhackigen Schuhe laut auf den Stufen klackerten.
    Der erste Akt der Oper war beendet. Zum Getöse der Jubelrufe und des Applauses lief sie mit Massimo durchs Foyer.
    Hinaus in die kühle Sommernacht. Zu dem Boot, das nicht weit vom Eingang der Oper vertäut lag.
    Ohne zu fragen, sprang Massimo hinter ihr ins Boot.
    Keiner von ihnen beiden sagte ein Wort, während sie durch die Kanäle raste, um Ecken bog, bis sie schließlich bei ihrem Palazzo ankamen.
    Schon in fünfzig Meter Entfernung war die immense Hitze des Feuers zu spüren. Und das Donnern der Flammen, als wäre ein Drache aus den Tiefen des Kanals aufgetaucht und hätte die Casa Rossetti mit seinem wütenden Feueratem in Brand gesteckt. Doch ihr eigenes Herz donnerte noch lauter.
    Die Casa Rossetti stand lichterloh in Flammen.
    Violetta betrat die Loge. Sie wusste, wieso sie heute Abend im La Fenice war. Und es hatte

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