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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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berichten?«, fragte Ladomir barsch.
    »Besuch, Herr. Ein Libere und ein Crucio.«
    »Ein Crucio?«
    »Er hinterließ eine Nachricht.«
    Ladomir konnte es nicht glauben. So viel Fortune würde er mit Sicherheit durch eine Lexkrise büßen. Schnell zog er sich drei Mal am Bart.
    »Was für eine Nachricht? Sprich!«, befahl er und riss dem Wächter die Tüte unter dem Schnabel weg.
    »Ein Pergament …«
    Der behäbige Skunkkörper schleppte sich herum und zerrte seine beiden Hühnerköpfe mit sich. Während der eine Schnabel verzweifelt nach den Nüssen pickte, hielt der andere eine versiegelte Pergamentrolle darin.
    Ladomir nahm sie wortlos entgegen und betrachtete das violette Siegel. Es war ihm vollkommen fremd. Auch hatte er noch nie zuvor eine Sonne als Wappen gesehen. Kurzentschlossen packte er sich den Basilisken. Mit dem Gefühl, etwas absolut Notwendiges getan zu haben, strebte er seinem Haus zu. Gleich würde er mehr wissen.

Kapitel X
    Im Schrein der Gedanken
    »Das bedeutet gar nichts«, sagte Loo im Brustton der Überzeugung, während er die Standuhr über das Bodenfenster schob. »Maa wird den Gobbel irgendwo entsorgen, und wenn wir alle dicht halten, erfährt's ohnehin keiner.«
    Avy sah ihm stirnrunzelnd dabei zu, wie er erst die Vorhänge zuzog, dann zig bunte Kissen in den Türspalt drückte und schlussendlich seine eigene Schlafschaukel davor hievte.
    »Und du meinst, das bringt irgendetwas?«
    »Es macht das Permatieren zumindest nicht leichter«, sagte er, schien einigermaßen zufrieden und ließ sich mit einem tiefen Seufzer neben Timothy fallen.
    »Wie meinst du das?«, fragte dieser.
    »Ich will's ja nicht heraufbeschwören, aber findet ihr es nicht merkwürdig, dass es seit Timothys Ankunft nur diesen einen Zwischenfall in Lavitea gegeben hat?«
    »Außer einer Riesenechse und einem Rabenmenschen, Pardon –Lemuren«, korrigierte sich Timothy, »und abgesehen davon, dass Dibs mir einen baldigen Tod vorausgesagt hat.«
    Vorsichtig schob Dibs seine Hand zu ihm rüber. Mit tränenverschwommenen Stecknadelkopfaugen blinzelte er zu Timothy hoch. »Sie werden dich doch nicht ins Licht bringen, oder? Wir werden bezeugen, dass der Gobbel selbst gegen die Decke geflogen ist, der dumme, dumme Dämon.«
    Loo schnaufte. »Und wer, denkst du, glaubt einem Glunz? – Auuu!«
    Avy hatte Loo in den kugeligen Bauch gepiekt.
    »Wenn Gobbel schlau genug sind, um als Dämon zu gelten«, giftete sie, »müssten es Glunze ja wohl allemal sein!«
    »Die vier Faktoren für die Anerkennung als Dämon«, sagte Loo und hörte sich dabei an wie Lilli, »sind das Bewusstsein der individuellen Identität –«
    » Wir haben eine invidivi- eine vidinde- eine eigene Identität«, warf Dibs wenig überzeugend ein.
    »… die Fähigkeit zu eigenständigem Denken«, fuhr Loo unbeirrt fort, »keine bösartige Veranlagung und die Anlage zum Sprechen!«
    Timothy hob den Kopf und lächelte matt. Es war das erste Mal, seit sie in Loos Zimmer saßen, dass er an etwas Interesse zeigte. »Als nicht bösartig würde ich den Gobbel nicht bezeichnen und besonders unterhaltsam war er auch nicht.«
    Loo rang mit den Händen. »Ich will mich ja nicht anhören wie Lilli, aber Gobbels sind nicht aus sich heraus bösartig. Anders als die Nilser oder der Oimach. Der Gobbel hat dich angegriffen, weil er Angst hatte, und nicht, weil es ihm Spaß machte.«
    »Und was ist mit der Sprache? Sprechen Gobbel vielleicht?«, erwiderte Avy mit trotzig vorgeschobener Unterlippe.
    »Sie haben vermutlich ihre eigene«, meinte Loo und zuckte gleichgültig mit den Achseln.
    »Sie werden dich ins Licht bringen«, schniefte Dibs, während er seine platten Fingern um Timothys Arm klammerte. »Und du wii-irst verglü-ü-ühen! Zu Asche verfalln! Dich a-auf-lö-ö-ö-sen!!!«
    »Wird er nicht!« Mit breitem Grinsen sah Loo in die fragenden Gesichter seiner Freunde. »Timothy ist ein Mensch. Nur Lemuren verglühen, wenn sie dem Licht ausgesetzt sind. ER – WIRD – NICHT – VERGLÜHEN!«
    Dibs sah ungläubig nach oben. »Wirklich?«
    »Bestimmt«, versicherte Timothy so überzeugend wie möglich, denn ihn ließ ein Gedanke nicht los. Wenn er sich hier unten so offensichtlich veränderte, wurde er vielleicht selbst zum Lemur? Würde er wirklich nicht verglühen, wenn er in die obere Welt zurückkehrte?
    Timothy verstand einfach nicht, was in Lavinas Wohnzimmer passiert war. Nur dass er für ein kurzes Zeitfenster über Fähigkeiten verfügt hatte, die weit über die

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