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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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sie herum, darin verbissen hing der Gobbel. Lavina war im Sprung begriffen. Avys Haut flammte glitzernd auf.
    Bevor Timothy seine Entscheidung fällen konnte, strömten dutzende Gerüche in seine Nase: Staub, Schweiß, Haare, Fell, entfernte Gewürze, die eine kurze Zeit alles vernebelten, und Blut. Das heiße Blut des Gobbels, das viel schneller zirkulierte als das von Avy oder Lilli. Timothy registrierte, wie sich der Dämon zielstrebig vorarbeitete, und schätzte, dass es noch drei Atemzüge brauchen würde, bis er Lillis Hals erreicht hatte. Und plötzlich nahm das bisher fremde Gefühl so deutlich, gar übermächtig Besitz von ihm, dass er nicht anders konnte, als zu handeln. Es war schlichte Gier, die ihn nach vorn trieb.
    Der Gobbel merkte im gleichen Moment, dass Timothy auf ihn zuschoss. Er riss die Augen auf und katapultierte sich rückwärts auf ein Büchergestell. Eine Vase Lumgras fiel herab. Timothy erreichte das Regal einen Bruchteil nach seiner Landung. Er packte zu. Doch der Gobbel verteidigte sein Leben entschlossener, als Timothy erwartet hätte. Seine spitzen Zähne versenkten sich wild in Timothys Hand. Reflexartig lockerte er den Griff.
    Das zu Tode geängstigte Wesen nutzte seine Chance, schlüpfte aus der blutenden Hand und schnellte im Zickzack durch das Zimmer. Timothy flog förmlich hinterher, holte aus und hieb durch die Luft.
    Er hatte seine Beute getroffen. WUMM! Timothy hatte den Gobbel mit einer solchen Wucht gegen die Zimmerdecke geschleudert, dass ein beängstigend langer Riss darin entstand. Einen Atemzug später taumelte das Fellknäuel benommen zu Boden. Timothy hechtete durch die Luft, riss zwei Laternen mit sich und stürzte mit ausgefahrenen Händen auf den am Boden liegenden Dämon. Der fühlte sich weich an, aber sein Blut pulsierte nicht mehr – das Wesen war tot.
    Timothy spürte, wie ihn tiefe Zufriedenheit überkam. Er wurde ruhiger, seine Wahrnehmung jedoch auch verschwommener. Dafür registrierte er nach und nach wieder alle Geschehnisse im Raum: Dibs kroch vorsichtig unter dem Kissenberg hervor, Lilli griff entsetzt nach ihren auf der Erde liegenden Haaren, Avy beugte sich zu ihr, und Lavina starrte ihn mit vor den Mund geschlagenen Händen an.
    »Man erzählt sich, ihr hättet nicht mehr Anlagen als die Mopsmännchen«, sagte sie verstört.
    Timothy konnte nicht sagen, ob sie ängstlich oder lediglich erstaunt war. Vor einigen Sekunden noch hätte er es leicht einschätzen können, aber jetzt, da der Gobbel tot vor ihm lag, war dieser Moment erloschen.
    Lavina griff mit zitternder Hand zu einem Wurzelholzkorb. »Mir war nicht klar, dass ihr Menschen über solche Fähigkeiten verfügt«, sagte sie heiser und begann, die Scherben aufzusammeln.
    Timothy verbarg seine Hand hinter dem Rücken. Zum Glück hatte sie schnell aufgehört zu bluten.
    »Mir auch nicht«, murmelte er.
    »Ist er wieder durch die Rohrpost gekommen?«, fragte Lilli zerknirscht und warf ein Büschel Haare in den Korb.
    »Natürlich. Wodurch sonst? Es ist doch immer das Gleiche! Irgendein Trunkenbold steckt sie hinein und wettet mit seinen Freunden, wo er rauskommt. Die Gargoyles werden's schon berichten«, schimpfte Lavina und warf den Gobbel mit spitzen Fingern den Haaren hinterher. »Ich frage mich, warum diese kleinen Ungeheuer immer bei uns rauskommen müssen.«
    Avy räuspert sich. »Äh … Lavina. Ich fürchte, wir haben noch ein viel größeres Problem …«
    »Größer als eine Gobbelplage? Ich musste schon letzten Mond die Gobbelbändiger bestellen. Langsam reicht's!«
    »Na ja, es ist so«, sagte Avy mit schiefen Blick auf Lilli. »Also, das Pergament, das Timothy überbringen sollte …«
    »Ja genau! Was ist damit?«, fragte Lilli sofort.
    »Ich hab's dem Rat nicht gegeben«, gestand Timothy mit roten Ohren. »Hab's auf dem Tisch vergessen. Es tut mir leid.«
    Avy trat von einem Fuß auf den anderen, als wüsste sie nicht, wie sie es sagen sollte. »Ähm … tja … Gobbels sind seit heute als Dämonen anerkannt.«
    »Als Dämonen?«
    »Ja, der Ankündiger hat's heute bekannt gegeben. Und … und damit wäre …«
    »… der tote Gobbel Mord an einem Dämon«, vollendete Lavina ihren Satz.
    »Genau.«
    · ~ ·
    Zyracc schritt unruhig in seinem unterirdischen Reich auf und ab. Zum Glück hatte er außer Corax noch eine zweite Quelle ganz nah an dem Menschen, auf die er sich hoffentlich besser verlassen konnte.
    Corax hingegen war vor einer Hora mit einem unnützen Buch in den Fängen

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