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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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eines Coloren hinaus gingen. Und, so viel er wusste, hatten Coloren einen ausgeprägten Fluchtinstinkt, wie auch er ihn zunächst verspürt hatte, aber dann war da das heiß pulsierende Gobbelblut, die vielen Gerüche, klare Gedanken, die ihn sofort die richtigen Entscheidungen fällen ließen, eine überaus scharfsinnige Wahrnehmung, die Bewegungsabläufe als Zeitlupe aufnahm, aber in Rekordgeschwindigkeit verarbeitete.
    Und jetzt, kurze Zeit später, hatte er sogar Schwierigkeiten, sich auf ein simples Gespräch zu konzentrieren.
    Timothy straffte die Schultern und atmete tief durch. »Also, die Drudel ist über zwanzigtausend Annoten alt, sie wurde im Lemurischen Reich versteckt, wahrscheinlich in Zompan oder Lin Noma, und sollte sie gefunden werden, würde sie den Bann lösen können, der euch hier unten hält.« Er fasste zusammen, was er schon mehrere Male im Geist durchgekaut hatte. »Wahrscheinlich ist die Drudel aus Wurzelholz –«
    »Ganz bestimmt ist sie das«, bekräftigte Avy und rieb sich die Hände. Dabei funkelte ihre blassblaue Haut vor Eifer, und Timothy sah mit Zufriedenheit, wie auch die anderen voller Tatendrang ein Stückchen näher rückten.
    »Okay. Zompan, Lin Noma, nach der Verbannung, aus Wurzelholz, vielleicht sogar aus Holunderwurzel«, korrigierte sich Timothy. »Was noch?«
    »Twisslers!«
    »Twisslers?« Timothy sah Loo mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Loos Denkvermögen hängt doch unmittelbar mit dem Verzehr von Zucker zusammen.« Avy streute zwei Tüten gezwirbelte Zuckerstangen auf die Erde, die in den unterschiedlichsten Orangetönen leuchteten. »Ich habe vorhin, als ich die Twisslers gekauft habe, dem Stab etwas Honigwasser spendiert, und da ist er ins Plaudern gekommen. Wusstet ihr, dass er über zehntausend Annoten alt ist?« Avy fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten. »Wie auch immer. Er ist sich sicher, dass Zompan die erste Provinz war. Lin Noma wurde erst gegründet, kurz nachdem der Stab gefertigt wurde. Also zehntausend Annoten später.«
    »Ha!« Loo sprang auf und zog eine fein ziselierte Röhre unter seiner Bettschaukel hervor, die fast gänzlich mit Eichenscheiben gefüllt war und hielt sie Avy unter die Nase. »Drei Lex zu zwölf Ringen bitte in das Lexometer«, forderte er mit breitem Grinsen.
    »Dann wäre das wohl geklärt«, sagte Timothy erleichtert und griff nach einer leuchtend orangenen Stange, während Avy, ohne auf Loos Schadenfreude einzugehen, die Lex in die Röhre drückte und sagte: »Wir wissen, dass Elfruns bessere Hälfte …«
    »Hartlef«, ergänzte Timothy.
    »Genau, dass Hartlef immerhin so viel über die Drudel in Erfahrung gebracht hatte, dass er sich ein halbes Leben damit beschäftigen konnte.«
    Timothy streckte seine Beine nach vorn. Sie kribbelten schon wieder, aber diesmal, weil er zu lange darauf gesessen hatte. »Und all sein Wissen endet in diesem einen Satz: In Libro Veritas. Die Wahrheit liegt im Buche …«
    »Ja, aber das ist eine Floskel«, erwiderte Avy und überflog die Bücherstapel, die in dem Erker den halben Platz einnahmen. »Sag mal, hast du nur Zeugs über Pflanzen?«
    »Allemal interessanter als Wasser«, blaffte Loo. »Und bis ich mir die botanische Akademie leisten kann …«, fügte er leiser hinzu, aber sein Satz blieb unbeendet, denn Avy schien fündig geworden zu sein.
    »Schau! Xypholes und die zauberhafte Elfe «, rief sie und zog ein abgegriffenes Buch aus einem Stapel.
    »Das muss Lilli hier vergessen haben«, behauptete Loo mit rot angelaufenen Ohrspitzen.
    Avy schlug die letzte Seite auf. »Hör nur, Timothy. Das meinte ich«, sagte sie über das Buch gebeugt, wobei sie ihre blauen Haare aus dem Gesicht wischte. » Liebevoll betrachteten sie ihren Junglemuren, und als seine Haut gülden schimmerte, waren beide gewiss, dass ihr Spross all ihre Gaben geerbt hatte … In Libro Veritas «, las Avy laut. Die letzten Worte unterstrich sie demonstrativ mit dem Finger. »Fast alle Bücher enden so. Zumindest die Märchen. Es hat wahrscheinlich gar nichts mit der Drudel zu tun, es sei denn, die Drudel ist ein Märchen.«
    »Und wenn sie das ist?«, fragte Timothy. »Was, wenn die Drudel in Wirklichkeit ein Märchen ist?«
    »Also dann wäre sie eine Legende, aber kein Märchen«, verbesserte Avy altklug. »Ein Märchen ist frei erfunden, eine Legende eine schriftlich wiedergegebene, wahre Gegebenheit.«
    Timothy überhörte Loos Übellaunigkeit und rieb sich nachdenklich das Grübchen an seinem Kinn. »In

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