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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Homorde seinen Fuß auf den nahestehendsten der spitzen Steine setzten würde, um so ein unbekanntes Ufer zu erreichen. In diesem Moment jedoch sah er, wie sich ein rötliches Licht aus der Dunkelheit heraus in Schüben auf ihn zu bewegte.
    Auch der Niptrade war auf den Schein aufmerksam geworden und deutete in die Ferne.
    »Sieht so aus, als säßen wir im selben Boot«, raunte er Avy leise zu, die ohne zu antworten von ihm abrückte, bis sie neben Timothy und der Vinin am Ende des Steges stand.
    Inzwischen waren vier weitere Homorden zu ihnen getreten, und ein gedämpftes Tuscheln erhob sich, als im Schein der näherkommenden Fackel ein schmuckloser Kahn erkennbar wurde. Vorn, an seinem Bug, erspähte Timothy die schwarze Silhouette einer kräftigen Gestalt, wahrscheinlich ein Valide, der seine Hände fest um einen Stab geschlossen hielt.
    Als der Kahn sie fast erreicht hatte, legte sich das Flüstern der Wartenden und angespannte Stille trat ein. Jetzt war nur noch das schmatzende Geräusch zu hören, das bis zu ihrem Steg trug, wenn der Stab aus dem trägen Morast gezogen wurde, um im nächsten Moment wieder hineinzutauchen, bis das Boot schließlich leicht schwankend vor ihnen zum Stehen kam.
    Der Valide setzte ein Bein auf den Steg, mit dem anderen hielt er den Kahn an der Stelle, dann zog er die Fackel aus einem Ring, und leuchtete über die Gesichter der Wartenden.
    »Kein Valide«, stellte er brummend fest und schien dabei das Gewicht seiner Fahrgäste abzuschätzen. »Einsteigen«, befahl er kurz darauf nicht weniger schroff und sah Timothy, der zu vorderst an dem Steg stand, durchdringend an. Timothy überlief eine Gänsehaut, als er sich auf die Holzbank drückte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Zum Glück störte der Valide sich nicht daran, dass keiner der Freunde das violette Erkennungszeichen trug, denn er ließ auch Loo und Avy ohne weiteren Aufhebens Platz nehmen. Kurz darauf bugsierte der Fährmann seine Passagiere zwischen den schroffen Steinen hindurch hinein in die Dunkelheit.
    Je weiter sie die Via Vetus hinter sich ließen, desto lauter wurden die Stimmen der Reisenden. Nach einer Weile bemühte sich niemand mehr, nicht als Homorde erkannt zu werden, und immer, wenn ein weiterer Kahn vom näherkommenden Ufer an ihnen vorbeizog, streckten sie ihre mit dem Tuch umschlungenen Handgelenke in die Luft und schrien im Chor: »Zyracc! – Wir – werden – angreifen!«, bis sie schließlich durch dicht stehendes Lumgras hindurch einen rauen Fels erreichten.
    Timothy stieg als einer der Letzten von Bord und bewegte lautlos seine Lippen zu dem Schlachtruf, während er der Gruppe seiner Mitreisenden in einen grün schimmernden Tunnel folgte. Er war so schmal, dass er mit ausgestreckten Armen leicht beide Seiten der glitschigen Wände berühren konnte, und erst, als der Gestank des Sumpfes sich in der salzig-feuchten Luft der vor ihnen liegenden Grotte verlor, wagte er es, tief durchzuatmen und einen Blick über die Schulter zu werfen. Avy und Loo hatten, seit sie das andere Ufer verlassen hatten, kein Wort gesprochen, doch Timothy sah sie kurz hinter sich durch das knöcheltiefe Wasser waten. Einen Moment später hatten sie zu ihm aufgeschlossen.
    Der schmierige Niptrade schien sich einfach nicht abschütteln zu lassen, denn auch er stand einen Bruchteil später neben Avy und redete nach wie vor auf sie ein.
    »So, jetzt kommt der große Moment, was?«, hörte Timothy ihn sagen.
    Avy hob nur den Kopf.
    »Es wird sich gleich zeigen, ob der Oimach euch durchlässt«, ergänzte er mit selbstgefälligem Lächeln, als Avy nicht antwortete.
    Timothy hatte genug von seinen Andeutungen gehört und fuhr herum. »Was, zum Teu… – Was, bei den Hexen, wird denn der Oimach mit uns machen?«
    »Man hat euch noch nichts gesagt, was?« sagte der Niptrade gleichgültig, während er zwischen zwei der herabhängenden Stalaktiten hindurchschlüpfte. »Der Oimach erspürt eure Besonderheiten, euer Wesen!«
    »Wie die Dan?«, fragte Timothy erschrocken. In seinem Inneren tobten sofort die schrecklichsten Bilder seines baldigen Todes. Wenn seine Gedanken gelesen würden, wäre er aufgeschmissen. Einem Dan wäre sofort klar, dass er nicht nur kein Anhänger der Homorden war, sondern man würde ihn auch augenblicklich als Menschen enttarnen. Nicht auszumalen, was die immer größer werdende Schar Homorden, die sich inzwischen durch den Tunnel drängte, mit ihm machen würden.
    Der Niptrade war stehengeblieben und ließ

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