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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Kopf den anderen und verzog dabei angewidert die Mundwinkel. »Er verbirgt etwas!«
    Inzwischen waren mehrere Homorden vor und hinter dem Oimach stehengeblieben und folgten mit offenkundiger Neugier dem Zwiegespräch der Köpfe. Bei den letzten Worten erhob sich ein aufgeregtes Getuschel. In Timothys Ohren drangen Wortfetzen, wie »Verräter«, »verlogener Freigeist« oder »widerwärtiger Pilzefresser«, und er umklammerte mit seiner schweißnassen Hand krampfhaft den kleinen Glückskäfer in seiner Tasche, als ob der ihm, unter genügend Druck, schließlich helfen würde. Voller Verzweiflung suchte er den Blick seiner Freunde.
    Avy und Loo jedoch wurden von einem kräftigen Validenarm zurückgehalten, der sich zwischen sie und den Oimach schob, und wurden gezwungen, tatenlos mit anzusehen, wie der Pentrade seine riesenhafte Pranke hob, um sein Urteil zu fällen.
    Im gleichen Moment wich die Gruppe der Zuschauer auseinander, um einem weiteren Validen mit langer Narbe über dem freien Oberkörper Platz zu machen, der an einer Kette fünf Homorden vorführte. Die anderen Validen sahen sich unschlüssig an.
    »Beiseite!«, raunzte der Narbige ungehalten, und Timothy wurde von seiner tellergroßen Hand nach vorn gestoßen. »Zyracc will wissen, was der Oimach über diese Verräter hier sagt!«, erklärte er barsch und riss an der Kette, so dass seine Gefangenen hilflos auf den Pentraden zu stolperten.
    Sofort wandte sich die Aufmerksamkeit den Neuankömmlingen zu.
    Avy und Loo mussten nur einen kurzen Blick wechseln, um eine Entscheidung zu treffen: Schnell schlüpften sie unter dem Arm des Validen hindurch, der wie alle anderen auch, zu den Gefangenen sah.
    Als sie Timothy erreichten, hörten sie gerade noch, wie der kleinste Kopf des Oimachs schnarrte: »Ein Verräter? Ja, es könnte sein. Ich spüre Habgier und auch Verlogenheit …«, dann waren sie in der dunklen Masse der Homorden untergetaucht und ließen sich zwischen einigen Stalagmiten hindurch in den Versammlungsraum treiben.
    Er war groß und erinnerte auf seltsame Weise an eine Kirche. Grob gehauene Steinbänke reihten sich zu beiden Seiten eines Mittelgangs aneinander, so dass ohne Weiteres mehrere Hundert Homorden Platz finden konnten. Viele der Bänke waren bereits besetzt und die Blicke der Wartenden richteten sich gespannt auf die Plattform aus Stein, die am Ende der Höhle aus dem Fels geschlagen war. Auf ihr standen zwei massige Validen mit freiem Oberkörper, tätowiert mit dem Symbol der flammenden Sonne. Jeder von ihnen hielt einen so großen Stamm mit beiden Händen, dass vier Coloren Mühe gehabt hätten, ihn nur anzuheben. Unbewegt starrten sie über die hereinströmenden Homorden hinweg. Wie alle anderen auch, schienen sie auf jemanden zu warten.
    Unschlüssig war Timothy im Mittelgang stehengeblieben. Auf keinen Fall wollte er zu nah am Podest sitzen, sondern lieber in der Masse der Homorden untertauchen. Die hinteren Reihen waren bereits belegt, und jetzt drängten schwarz gewandete Lemuren nach.
    Avy warf Timothy einen nervösen Blick zu. »Komm schon – weiter!«, zischte sie, ohne dabei ihre Lippen zu bewegen, und schob sich an ihm vorbei, um in einer der vorderen Reihen zu verschwinden. Loo, der nach wie vor so tat, als kenne er Timothy nicht, folgte ihrem Beispiel.
    Weitere Homorden drängten an Timothy vorbei, inzwischen mussten es mehrere Hundert sein, und die letzten Bänke füllten sich zusehends. Gerade als Timothy sich einen Ruck gab und widerstrebend weiterging, wurde er von einem schmierigen Niptraden erkannt, der zielgerichtet auf Avy zusteuerte, mit ihrem leuchtend blauen Haar war sie nicht zu übersehen.
    Timothy stieß einen leisen Fluch aus, als Avys Verehrer sich zwischen sie und Loo zwängte, wohl oder übel musste er eine Reihe weiter vorne Platz nehmen. Gefährlich dicht kauerte er jetzt vor dem Podium und wagte nicht, sich umzusehen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, starrte er auf den grünlich schimmernden Steinboden und wartete. Seine Atemzüge kamen ihm endlos vor, und er war überzeugt, dass sein wild pochendes Herz bis zur letzten Reihe des Versammlungsraums zu hören war.
    Jedoch schien niemand Notiz von ihm zu nehmen. Als auch seine sich Bank bis zum letzten Platz gefüllt hatte, lugte er vorsichtig unter seiner Kapuze hervor. Neben ihm saß ein hochgewachsener Homorde, dessen Gesichtszüge so ebenmäßig waren, dass es sich nur um einen Bellaren handeln konnte. Timothy meinte, ihn schon einmal gesehen zu

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