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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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dass sie eine zwielichtige Wirtschaft namens SATERUS geführt hatte, in der illegale Wetten geschlossen wurden.
    An sie gekettet hing, kaum noch bei Sinnen, ein weinerlicher Bellare, der den Namen Theodores führte, obwohl jeder ihn den schönen Theo nannte. Er verdingte sich auf der Plaza für Portraitmalerei und sah jetzt gar nicht mehr so schön aus. Seine Haut war blass, die Adern und auch die Augen traten hervor, und er schien der sich zuziehenden Kette um seinem Hals nicht mehr lange standhalten zu können, zumal der neben ihn angekettete Dan auf die Erde gesunken war. Aus seinem Mund kamen nur kehlige Laute, und Timothy wurde mit Schrecken bewusst, dass Zyracc ihm die Stimme genommen hatte.
    Fast teilnahmslos sah der ganz außenstehende Lemur seinem ungewissen Schicksal entgegen. Er trug einen verdreckten Umhang, der einstmals leuchtend grün gewesen sein musste. Seine Augen waren blutunterlaufen, sämtliche Energie schien aus dem fetten Körper gewichen zu sein. Timothy kannte ihn auch nicht, und trotzdem wusste er, dass der Color den Namen Linus trug und in ganz Mandalan als geschickter Informationshändler bekannt war.
    Zyracc schritt mit selbstgefälligem Lächeln die Gefangenen ab, während er in seiner Hand einen merkwürdigen Stock drehte, der in einer hellviolett schimmernden Kugel endete. Timothys Aufmerksamkeit hatte den Gefangenen gegolten, er wusste nicht, woher Zyracc den Stock genommen hatte, doch erschien er ihm bedeutsam.
    »Dies, meine treuen Anhänger, sind die Narren, die es gewagt haben, an mir zu zweifeln«, sagte der Homordenführer jetzt voller Verachtung. »Und ich werde in unseren Reihen keine Zweifler akzeptieren! Und deswegen«, Zyracc unterbrach sich und beobachtete aufmerksam die Kugel an dem Stab in seinen Händen, die ihre Farbe von dem hellen Violett zu einem kräftigeren Blau gewandelt hatte, als er vor dem zusammengesunken Dan, dem ohne Stimme, stehenblieb. Der Homordenführer schien seine Entscheidung einen kurzen Moment abzuwägen, dann aber ging er entschlossen auf die Vinin zu. »Und deswegen«, spie Zyracc ihr ins Gesicht, »werde ich die ohnehin unermesslich starke Verbindung meiner treu ergebenen Homorden von jeder gedankenverseuchten Zelle befreien, die unsere Stärke gefährdet!«
    »Herr, Meister … Ich war … ich bin Euch treu ergeben. Bin es immer gewesen«, würgte die Vinin hervor, wobei ihr hochrotes Gesicht bei jedem Wort etwas mehr an Farbe verlor. »Ich schwöre Euch, bei meinem Leben …«
    »Schweig!«, schrie Zyracc, und hielt vor ihr Gesicht drohend den Stab mit der Kugel, deren Farbe inzwischen ein blasses Orange angenommen hatte.
    »Bitte, mein Meister! Herr! Ich habe nie –« Die Gefangene keuchte erstickt. Einer der Validen hatte ihr das Wort abgeschnitten, indem er ohne Gnade an der Kette riss. Der Vinin entwich die letzte Farbe aus dem Gesicht, und Timothy musste hilflos mit ansehen, wie sie in sich zusammensackte und die Augen hervorgequollen, während die Zunge bläulich schlaff aus dem Mundwinkel hing.
    Sie ist tot … so schnell!, dachte Timothy entsetzt und erwartete, auf Zyraccs Gesicht Triumph oder Genugtuung zu lesen. Doch der starrte nur entgeistert auf die Kugel seines Stabs. Sie hatte, genau wie die Vinin, sämtliche Farbe verloren.
    Keiner der Homorden wagte zu sprechen, zu hüsteln oder auf sonst eine Weise auf sich aufmerksam zu machen, und auch Timothy stockte der Atem, als er Zyracc auf den fetten Händler Linus zugehen sah.
    »Du!«, fauchte Zyracc ihn an. »Einer meiner Oberen! Ein Gründungsmitglied dieser heiligen Verbindung! Hast du wirklich geglaubt, es sei mir entgangen, dass du Informationen über unseren innersten Zirkel verkauft hast?«
    Linus sah teilnahmslos durch seinen Anführer hindurch und schwieg, was Zyraccs Zorn nur noch anzustacheln schien.
    »Du bist eine widerwärtige Schande für die Coloren! Nichts von dem, womit du dein erbärmliches Dasein bereichert hast, war von Wichtigkeit! NICHTS!«, keifte Zyracc und schien dabei alles andere um sich herum zu vergessen. »Aber jetzt wirst du ein einziges Mal in deinem Leben von Wichtigkeit sein! Und zwar für mich!«
    Zyracc schnellte herum und stieß den Stab in die Luft, der dunkelviolett leuchtete. Die Homorden taten es ihm gleich, indem sie ihren Arm in die Höhe streckten und immer wieder den Namen ihres Anführers herausschrieen.
    »Zyracc! Zyracc! Zyracc!«, hämmerte es im Staccato um Timothy, den wieder der gleiche machttrunkene Rausch überfiel wie schon

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