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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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durcheinander gewürfelt. Keine Wand schien gerade zu sein – eine war sogar so schräg, dass ein Bild niemals an ihr hängengeblieben wäre. Sie wurde jedoch durch kleine, große, runde und rautenförmige Fenster in unterschiedlichsten Höhen durchbrochen. Die Fensterrahmen waren in Pink, Orange, Türkis und einer weiteren Farbe bemalt, deren Name Timothy noch nicht einmal kannte. Der Junge fühlte sich auf Anhieb wohl. Auch wenn er Loos Familie gerade erst in Teilen kennen gelernt hatte, wünschte er sich sofort, hier sein neues Zuhause gefunden zu haben statt in der altertümlichen Villa seines Vaters.
    »Das ist mal ein vernünftiger Empfang«, rief Loo freudig und zeigte auf einen flachen Tisch, der über und über mit Keksen, Törtchen, Zuckerzeug, Schokolade und anderem Naschwerk beladen war, so dass sich die Platte schon durchbog.
    »Finger weg, Loo, nicht wir müssen essen, richtig satt werden soll erst mal unser Gast«, sagte seine Mutter barsch. Zu Timothy gewandt fügte sie herzlich hinzu: »Setz dich, mein Lieber, und iss, so viel du magst. Wenn nichts mehr übrig bleibt, ist es gar nicht schlimm.«
    Lillis Unterlippe fing an zu zittern, und Loo funkelte seine Mutter zornig an.
    Timothy war die Situation unangenehm. »Sie hätten sich wirklich nicht solche Umstände zu machen brauchen, ich habe vorhin mit Loo ein paar Panonüsse gegessen, außerdem … Menschen essen nicht so viel.«
    »Nicht? Das war mir nicht bekannt«, sagte Loos Mutter betroffen. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Ich bin mir sicher, dass sich eine Lösung finden wird«, meinte Loo, schon wesentlich besser gelaunt, und stopfte sich den ersten Zuckerkringel in den Mund.
    So saßen sie den halben Nachmittag, und Timothy musste etliche Fragen über Tomaten, Halloween, Flugzeuge, Fernseher, den Himmel und die menschliche Eigenschaft, essen zu müssen, beantworten. Lilli und ihre Mutter wurden nicht müde, ihm immer neue Fragen zu stellen. Sie konnten sich nur schwer in die Sitten der Menschen hineinfinden und fanden alles äußerst exotisch.
    »Und ihr esst wirklich das Fleisch eurer Dämonen?«, fragte Lilli gerade und verzog angewidert die Mundwinkel, als Loos Vater durch die Wand stürmte. Die ausgelassene Unterhaltung brach abrupt ab.
    »So früh schon?«, fragte seine Frau erstaunt.
    »Anscheinend nicht früh genug«, antwortete er mit einem ärgerlichen Seitenblick auf die verbliebenen Süßigkeiten. Dann musterte er Timothy, wandte sich jedoch an Loo. »Das ist er also, ja?«
    »Ladomir«, zischte seine Frau vernehmlich und knuffte ihn unter dem Tisch hindurch in die Wade.
    »Ja, Vater, das ist Timothy von den Menschen. – Timothy, das ist mein Vater – Ladomir von den Coloren.«
    Timothy stand auf und streckte Loos Vater die Hand entgegen, ohne zu wissen, ob diese Form der Begrüßung auch bei den Lemuren üblich war.
    »Ließ sich ja nicht verhindern«, schnaubte dieser, die gebotene Hand ignorierend. »Ist Post gekommen?«
    »Zwei Pergamente durch die Rohrpost, noch eins hat ein Gargoyle heute Morgen für dich abgeliefert. Liegen alle in dem Korb.«
    Seine Frau deutete auf ein Behältnis aus Wurzelgeflecht, über dem vier Messingröhren aus der Wand schauten. Jede hatte einen Namen der Familie eingraviert: Ladomir, Lavina, Loo und Lilli.
    Ladomir fischte die Briefe aus seinem Postkorb und verschwand grummelt in Richtung seines Arbeitszimmers.
    Timothy schaute unglücklich drein.
    »Mach dir nichts draus«, meinte Loos Mutter Lavina und legte Timothy tröstend die Hand auf die Schulter. »Er war schon den ganzen Tag so missgelaunt. Mehr zum Fürchten als der Mummatsch. Ich werde heute Abend ein paar ernste Worte mit ihm reden. Ihr werdet euch bestimmt noch verstehen.«
    Loo zog unter seiner Zipfelmütze die Flasche Wein hervor und stellte sie auf den Tisch. »Für Daa. Ein Gastgeschenk unseres Besuchers«, meinte er augenzwinkernd. »Lemuren machen sich immer Geschenke beim ersten Kennenlernen«, fügte er zu seinem Freund gewandt hinzu. »Je höher der Wert, desto größer die Anerkennung, und dieser brandneue Rote – du wirst sehen.«
    »Das ist nett«, sagte Timothy dankbar und kuschelte sich tief in einen Sitzsack. Plötzlich konnte er ein Gähnen nicht mehr unterdrücken. Sein Zeitgefühl war ihm vollkommen abhanden gekommen, zumal er nicht wusste, ob die Nacht hier unten anders wirkte als der Tag. Erschöpft, aber glücklich, rieb er sich die Augen und sah zu dem knackenden Ofen, der das Zimmer erwärmte. Er hätte auf

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