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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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sagte sie zu Loo gewandt und schob ihr spitzes Kinn vor. »Du hast es versprochen!«
    »Lilli!« Lavina fuhr herum. »Dein Bruder hat eine wichtige Aufgabe, da kann er nicht – Was ist das überhaupt?« Lavina nahm ihrer Tochter das Pergament aus der Hand und faltete es auf. »Aufforderung zur Änderung der Gobbel-Erlasse zur Anerkennung von Gobbels als dämonische Wesen … Lilli, ist das dein Ernst? Dein Bruder wird den Ältestenrat nicht mit solch lächerlichen Pamphleten –«
    »Das ist nicht lächerlich!«, unterbrach Lilli ihre Mutter empört. »Wenn du ein Gobbel wärst, würdest du auch wollen, dass sich jemand für dich einsetzt! Loo, bitte, das ist meine einzige Chance«, jammerte Lilli flehentlich. Ihre großen, spiegelnden Telleraugen füllten sich mit Tränen, und Loo sah nervös von Lilli zur großen Sanduhr, die über dem Tunnel zur Blitzröhre hing. »Lilli wirklich, das geht nicht. Ein anderes Mal vielleicht.«
    Timothy blickte auf das kleine Mädchen, wie es voller Entschlossenheit und tränennassen Augen mit der bitteren Enttäuschung kämpfte.
    »Weißt du was«, sagte er, zu ihr herunter gebeugt, »ich nehme das Pergament mit und werde es dem Ältestenrat persönlich übergeben. Als Mensch kann man doch nicht von mir verlangen, dass ich schon alle Regeln kenne, oder?«
    Lilli fiel ihm freudestrahlend um den Hals und hüpfte dabei auf und ab. »Danke, danke, danke, Timothy! Ich werde dir das nie vergessen. Und wenn du meine Hilfe brauchst, musst du nur mit dem Finger schnippen. Ich bin da!«
    Timothy lachte. »Da bin ich mir sicher!«
    Ungeduldig knuffte Loo ihn in die Seite. »Komm, es wird Zeit!«
    Er zog seinen Freund auf die andere Tunnelseite, von der aus die baufällige Abkürzung zur Hauptstation abging. Dort wollten sie den geblümten Ohrensessel auslösen und erneut ein Gefährt für Loo mieten. Doch als sie kurze Zeit später bei Porters Stuhlrampe ankamen, mussten sie eine geschlagene halbe Stunde warten, bis sie endlich bedient wurden, da vor ihnen eine Schulklasse Junglemuren sämtliche Klappstühle gemietet hatte.
    Die strenge Dan-Lehrerin scheuchte ihre Schützlinge zusammen und befahl ihnen, jeweils in Zweiergruppen mit zusammengeklappten Stühlen die Buchten zu betreten. »Fiz! Du wirst den nächsten Stuhl nach Hause nehmen und nicht an der Fahrt zu den unterirdischen Seen teilnehmen, wenn du nicht sofort mit diesen Albernheiten aufhörst. Ein Stuhl ist kein Sitzmöbel, sondern ein Gefährt. Untersteh dich, so darauf herumzulümmeln«, hörte Timothy sie rufen, dann wurden sie bedient.
    »Ich hätte gern einen Klappstuhl, den günstigsten, den sie haben«, verlangte Loo, wie nicht anders zu erwarten.
    Der Inhaber taxierte ihn abschätzend. »Wir haben nur noch Sessel. Klappstühle sind aus«, meinte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter zu der Schulklasse. »Der günstigste Sessel kostet drei Lex zu zwei Ringen. Die Sitzfläche ist aber ziemlich im Eimer …«
    Loo nickte ergeben, und der Verkäufer wies seinen Gehilfen an, einen abgewetzten Sessel von der Decke zu lassen, aus dessen Polster bereits eine Sprungfeder herausragte.
    Die kleine Halle wurde von vier Säulen gestützt, um die zig Seile geschlungen waren, welche allesamt an einer großen Winde zusammenliefen. Sie hielten die unterschiedlichsten Sessel, Bänke und Sofas unter der Decke, so dass in dem überschaubaren Raum auch noch ein großer Verkaufstresen und eine Reparaturwerkstatt Platz fanden.
    Timothy beobachtete, wie der Sessel langsam von der Decke an einem Seil herabgelassen wurde, wo er eben noch zwischen etlichen Ohren-, Club- und Massagesesseln, Relaxliegen, Drehstühlen und Polsterecken gehangen hatte.
    Diesmal fuhren sie Richtung Stadt der Archive. Die meisten der Passagiere, die sich nach und nach in das System eingliederten, waren Trolle oder Dans. Sie alle sahen höchst geschäftig aus, mit ihren zusammengeschnürten Pergamenten, kleinen Köfferchen und versiegelten Urkunden. Auch gesellten sich immer mehr fliegende, schwerfällig wirkende Wesen dazu, die entgegen ihrer Art pfeilschnell über die Sessel hinweg schossen, als wollten sie dieses wenig aufsehenerregende Gebiet schnell wieder verlassen.
    »Was sind das?«, fragte Timothy erstaunt. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und sah den Wesen hinterher. »Sie sehen aus wie diese kleinen Steinmonster an unseren Kirchen. Die sind mir schon gestern aufgefallen.«
    »Vielleicht sind sie mit euren Steingnomen verwandt«, überlegte Loo

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